Alle Christen stimmen darin überein, daß Gott das Höchste Wesen ist. Ja, Gott wird so allgemein als die höchste, unendliche, regierende Macht anerkannt, daß ein Teil der Erklärung des Wortes Gott in Websters Internationalem Wörterbuch lautet: „Das Höchste Wesen; der ewige und unendliche Geist, der Schöpfer und Herrscher des Weltalls”.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 127): „Die Christliche Wissenschaft enthüllt, daß Gott nicht der Urheber von Sünde, Krankheit und Tod ist, sondern daß Er das göttliche Prinzip, das Höchste Wesen, Gemüt, ist, frei von allem Übel”. Daher anerkennen die Christlichen Wissenschafter die Allerhabenheit, die Unendlichkeit, die Einheit und Allheit Gottes, des Geistes, des Gemüts. Sie anerkennen Gott als das Höchste Wesen, und sie verstehen, daß der Mensch und das Weltall der unendliche geistige Ausdruck, die unendliche geistige Idee oder Widerspiegelung des Höchsten Wesens sind.
Über die Unteilbarkeit des Seins, Gottes, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 56 in „Rückblick und Einblick”: „Was von dem einen göttlichen Gemüt oder Gott abweicht — oder das Gemüt in Gemüter, den Geist in Geister, die Seele in Seelen und das Sein in Wesen einteilt,— ist eine falsche Behauptung über das nie irrende göttliche Prinzip der Wissenschaft, die die Bedeutung der Allmacht, Allwissenheit und Allgegenwart des Geistes verschiebt; sie ist menschlichen, nicht göttlichen Ursprungs”. Und sie schreibt ferner auf derselben Seite: „Alles Bewußtsein ist Gemüt, und das Gemüt ist Gott. Daher gibt es nur ein Gemüt, und dieses ist das unendliche Gute, das alles Gemüt durch die Widerspiegelung und nicht durch die Aufteilung Gottes verleiht”. Man sieht also, daß eines der Hauptmerkmale des Seins seine Unteilbarkeit ist. Das Höchste Wesen ist das eine Gemüt, das eine Leben, der eine Geist, die eine Seele, die eine Intelligenz. Das geistige Weltall einschließlich des einzelnen Menschen ist der unteilbare Ausdruck des Lebens oder Seins und ist von seinem göttlichen Prinzip unzertrennlich und eins mit ihm. Nichts kann zwischen das Gemüt und seine Idee, das Leben und seinen Ausdruck, Gott und den Menschen treten. Sie sind eins im Sein. Sie bilden die Einheit, die Unendlichkeit des Guten.
Man sieht also, daß der Mensch als das Ebenbild, die Widerspiegelung oder der Ausdruck des Gemüts eins ist mit dem unendlichen Sein. Er hat kein Gemüt, kein Bewußtsein, kein Leben oder Sein getrennt von Gott. Er spiegelt die Einheit, die Vollständigkeit, die Vollkommenheit des Seins wider oder drückt sie aus. Nichts kann das Sein und seinen Ausdruck, den Menschen, trennen. Das Zusammenbestehen und die Einheit Gottes und des Menschen, des Prinzips und der Idee, bilden die Grundlage der Lehren der Christlichen Wissenschaft und stimmen genau überein mit den Lehren Jesu, der von seinem wahren Selbst, der geistigen Idee oder dem Christus sagte: „Ich und der Vater sind eins”. Auch der Apostel Paulus muß die Einheit oder das Einssein des geistigen Selbst aller Menschen mit dem ewigen Leben, dem Gemüt, Gott sehr klar erkannt haben; denn in seiner berühmten Predigt auf dem Gerichtsplatz erklärte er hinsichtlich „aller Menschen Geschlechter”, daß „sie den Herrn suchen sollten, ob sie doch ihn fühlen und finden möchten; und fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns. Denn in ihm leben, weben und sind wir”. Über diese Erklärungen des Einsseins des Menschen mit Gott schreibt unsere Führerin (Wissenschaft und Gesundheit, S. 361): „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dem Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen”.
Da Gott, die Wahrheit, die Liebe, unwandelbar ist, muß auch der Mensch, Sein vollkommenes Ebenbild, unveränderlich sein. Das Leben, die Quelle alles wahren Seins, ändert sich nicht. Daher kann sich die unendliche geistige Widerspiegelung, Idee oder Offenbarwerdung nicht ändern, kann nicht unbeständig oder wankelmütig sein. Der Ausdruck oder das Bild des unveränderlichen Seins ist keinem Wachstum, keiner Jugend- oder Reifezeit unterworfen, noch ist es zu Wechsel, Abnahme, Verfall oder Auflösung verurteilt. Die Idee des Gemüts, der Mensch, ist die Verkörperung oder der Ausdruck der ewigen, unveränderlichen Vollkommenheit des Gemüts und seiner ununterbrochenen, harmonischen Tätigkeit. Die Unveränderlichkeit des Seins als Ausdruck Gottes, des unsterblichen Lebens, wie die Christliche Wissenschaft sie enthüllt, hilft einem in zunehmendem Maße Sicherheit, Gesundheit, Freudigkeit und ununterbrochene Tätigkeit hier und jetzt verwirklichen. Dieses Verständnis befreit, stärkt und ermutigt unzählige Tausende, die Schüler der Christlichen Wissenschaft geworden sind.
Alles Leiden und alle Trübsal, die Erfahrungen der Sterblichen, sind die Folge des Glaubens an Trennung von Gott. Die Sterblichen glauben, daß sie ein von dem göttlichen Gemüt getrenntes Gemüt haben, das Gedanken des Bösen beherbergen kann. Sie glauben, daß es außer der einen, unendlichen, allumfassenden Verkörperung der Ideen des Gemüts einen Körper gebe, der die Wirkungen sündigen und irrigen Denkens bekunden könne. Diesem Glauben an ein von Gott, dem göttlichen Gemüt, dem Höchsten Wesen getrenntes Dasein kann alle Sünde, alle Krankheit, aller Mangel, alle Disharmonie und alle Unglückseligkeit, das allgemeine scheinbare Erbteil der Sterblichen, zugeschrieben werden.
Diese irrigen Zustände können berichtigt und die Menschheit kann von ihrer Knechtschaft befreit werden einzig und allein durch das Verständnis, das die Christliche Wissenschaft gibt, daß der Mensch, der geistige Mensch, der einzig wirkliche Mensch mit seinem Schöpfer, der göttlichen Wahrheit, dem göttlichen Leben und der göttlichen Liebe eins ist, stets eins war und immer eins sein wird. Dies ist das Verständnis, das Jesus hatte, und das er im Heilen von Krankheit und im Dartun der ununterbrochenen Fortdauer des geistigen Seins des Menschen für alle Zeiten bewies. Es ist das Verständnis, das der Menschheit durch die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft in unserer Zeit zugänglich gemacht ist. Und dieses Verständnis der Einheit des Seins wird klarer werden und wird allgemeiner bewiesen werden, „bis daß wir”, wie der Apostel Paulus in seinem Briefe an die Epheser schreibt, „alle hinankommen zu einerlei Glauben und Erkenntnis des Sohnes Gottes und ein vollkommener Mann werden, der da sei im Maße des vollkommenen Alters Christi”.
