Anfragen über die Art und die Anwendung des Segens in christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten gehen häufig von Lesern der Zweigkirchen und anderen ein. Daher dürften sich die nachstehenden Ausführungen mit Bezug auf den Segen als hilfreich erweisen.
Der Segen, wie er in den Gottesdiensten gebraucht wird, hat gewöhnlich die Form einer Anrufung des göttlichen Segens für die Gemeindemitglieder, wie z.B. die oft benützte Stelle aus dem 2. Brief an die Korinther: „Die Gnade unsers Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen”. Und es sollte nicht vergessen werden, daß der Segen eine Anrufung, nicht eine Ermahnung ist.
Mrs. Eddy hielt den Segen für einen wichtigen Teil des Sonntagsgottesdienstes der christlich-wissenschaftlichen Kirchen, da sie ihn in der Reihenfolge des Gottesdienstes im Handbuch aufführt (vgl. Kirchenhandbuch, S. 121). Unsere Führerin erklärt auf Seite 314 in „Miscellaneous Writings”, wo sie die Pflichten des Ersten Lesers aufzählt, daß dieser „den Segen sprechen” soll. Und es geziemt sich, daß dem Segen sein wahrer Wert als einem vorgeschriebenen Teil unserer Sonntagsgottesdienste beigemessen wird. Er sollte daher mit Ehrfurcht und Achtung gelesen und angehört werden.
Der Segen wird in unseren Kirchen vom Ersten Leser aus der autorisierten Bibel gewählt. Er kann dem Alten oder dem Neuen Testament entnommen werden und sollte nicht zu lang sein. Es ist nicht ratsam, Teile von Sätzen zu gebrauchen, besonders wenn sie in verschiedenen Büchern der Bibel stehen.
Viele für einen Segen passende Stellen sind in den Briefen des Apostels Paulus zu finden, wie z.B. die folgende (Phil. 1, 2): „Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und dem Herrn Jesus Christus”. Als ebenso gute Segenssprüche eignen sich natürlich auch andere Stellen; und Erste Leser sollten deren Wahl als Gelegenheit zu persönlichem Beweis ansehen, anstatt eine Reihe von einem vorgänger benützter Stellen oder andere sogenannte „Hilfsmittel” zu benützen. Fast immer kann man einen Segen finden, der mit dem Leitgedanken der Lektionspredigt für den Tag übereinstimmt.
Der Gebrauch des Wortes „Amen” am Schluß eines Segens ist freigestellt. Wenn es in der benutzten Bibelstelle vorkommt, scheint es natürlich, es zu lesen; aber selbst wenn es nicht vorkommt, dürfte es sich empfehlen, es hinzuzufügen, schon aus dem Grunde, weil es für die Gemeinde ein Zeichen ist, daß der Gottesdienst beendet ist. Und es trägt viel zur Harmonie unserer Gottesdienste bei, wenn alle Anwesenden ruhig auf ihren Plätzen bleiben, bis der Segen gesprochen ist. Ungebührliche Eile im Zurücklegen der Gesangbücher an ihren Platz, im Anziehen von Mänteln und sonstigen Vorbereitungen zum Gehen trägt nicht zur Würde der Feierlichkeit bei. Dagegen ist es an sich schon ein Segen, wenn man mit dem Weggehen bis zur rechten Zeit wartet und den Zuhörerraum ruhig verläßt. In manchen Kirchen bleibt die Gemeinde nach dem Segen ruhig stehen, bis die Leser sich zurückgezogen haben, ein Brauch, der zu empfehlen ist, da er die Ehrfurcht und die Würde des Gottesdienstes erhöht.
