Ruth war, soweit sie zurückdenken konnte, in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule gegangen. Als sie daher in den Kindergarten kam, fiel es ihr gar nicht schwer, jeden Tag etwas Neues zu lernen.
Mit besonderer Vorliebe lernte Ruth die schönen Worte, die Christus Jesus auf dem Berge sprach, als er den Leuten von Gott erzählte. Ihre Sonntagsschullehrerin hatte gesagt, diese Verse werden die Seligpreisungen genannt, was Segnungen bedeute. Ruth hielt es für schöner und leichter, sie „Segnungen” zu nennen; denn das sollten sie nach Christi Jesu Absicht sein. Wie freundlich er gewesen sein mußte, daß er im Lande umherzog und die Menschen heilte und lehrte, und wie gut er gerade die rechten Worte der Wahrheit wußte, die sie zu hören brauchten, wenn sie zu ihm kamen, um geheilt zu werden!
Ruths Lieblingsvers war: „Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden”. Sie hatte gelernt, diesen Vers fast jeden Tag anzuwenden. Sooft sie sich beim Spielen stieß oder in finsterer Nacht erschreckt aufwachte, dachte sie an diese Segnung. Dann pflegte ihre Mutter sie immer sanft und beruhigend zu trösten, ihr liebevoll eine helfende Hand entgegenzustrecken, und bald waren die Tränen abgewischt.
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