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„Wenn du fastest”

Aus der Mai 1938-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Jedem Christenherzen wohnt die unsterbliche Intuition inne, daß des Menschen wahres Leben und sein wahres Sein nicht materiell sondern geistig sind. Diese Überzeugung, die in keiner Beziehung zu bloßem menschlichem Instinkt steht, bringt Paulus im 8. Kapitel seines Briefs an die Römer zum Ausdruck mit den Worten: „Derselbe Geist gibt Zeugnis unserm Geist, daß wir Gottes Kinder sind”. Diese große Wahrheit rüttelt die Menschen früher oder später mit stets zunehmender Dringlichkeit auf, des Menschen wahres Leben und wahre Wohnstätte im Geist, in Gott, zu suchen und zu finden.

Die Anstrengungen der Sterblichen in dieser Richtung beruhen allzuoft auf der Annahme, daß der Mensch durch Sünde von Gott getrennt worden sei, und daß er durch materielle Opfer die Gunst eines sogenannten strafenden Gottes wiedergewinnen müsse. Einige Religionen lehren, daß Fasten oder sich zu gewissen Jahreszeiten und für eine bestimmte Zeit materieller Nahrung enthalten als Sühne für Sünde erforderlich sei. Der höhere Zweck des Fastens ist jedoch sittliche und geistige Selbstläuterung, damit eine innigere Gemeinschaft des einzelnen mit dem Göttlichen verwirklicht werden kann.

Am Versöhnungstage, dem einzigen im mosaischen Gesetz verordneten Fasttag, war die Einhaltung gewisser sinnbildlicher Bräuche zur Sühnung der Sünde gefordert. Es zieht sich jedoch durch das ganze Alte Testament ein goldener Faden nach oben gerichteten Denkens hindurch, das sich von einem materiellen Standpunkt zu geistigeren Gottesbegriffen und infolgedessen zu klarerer Wahrnehmung des Wesens wahrer Anbetung erhebt. Jahrhunderte vor Jesus empfand Jesaja den Gegensatz zwischen rein äußerlichem Brauch und der Freude wahren Fastens mit seinen praktischen heilenden Ergebnissen im menschlichen Leben. Dieser Unterschied ist im 58. Kapitel des Propheten Jesaja klar veranschaulicht, wo wir lesen: „Sollte das ein Fasten sein, das ich erwählen soll, daß ein Mensch seinem Leibe des Tages übel tue? .... Das ist aber ein Fasten, das ich erwähle: Laß los, welche du mit Unrecht gebunden hast; laß ledig, welche du beschwerst; gib frei, welche du drängst; reiß weg allerlei Last. ... Alsdann wird dein Licht hervorbrechen wie die Morgenröte, und deine Besserung wird schnell wachsen”.

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