Eines der großen Vermächtnisse Mary Baker Eddys, der Führerin der christlich wissenschaftlichen Bewegung, für die Menschheit ist der christlich-wissenschaftliche Gottesdienst. In den Sonntags- und Mittwochsgottesdiensten werden hungrige Herzen gespeist und kranke Körper geheilt. Durch geistiges Verständnis gekennzeichneter gemeinsamer Gottesdienst ist eine wirksame Heilkraft für die ganze Welt. Die Gottesdienste heilen und segnen nicht nur die Anwesenden, sondern verbreiten auch einen allgemein erneuernden Einfluß, da die wohltätige Wirkung wissenschaftlichen Gebets unbegrenzt ist. Mrs. Eddy hat den Wert des Gebets in den christlich-wissenschaftlichen Gottesdiensten auf Seite 189 in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” in schönster Weise geschildert mit den Worten: „Die durch die düsteren Zeitläufte ertönenden stillen Gebete unserer Kirchen gehen in Schallwellen, in einer Harmonie von Herzschlägen, hinaus, vibrieren von einer Kanzel zur andern und von einem Herzen zum andern, bis Wahrheit und Liebe, in einem gerechten Gebet vereinigt, das Menschengeschlecht umschließen und zusammenhalten”.
Die Weltmüden finden in den christlich-wissenschaftlichen Sonntags- und Mittwochsgottesdiensten Inspiration, zu Freuden vorzudringen, die höher sind als diejenigen, die die Materialität bietet. Sie finden, daß Gott, das allgegenwärtige Gute, das göttliche Gemüt, die Weisheit verleiht, die sie Schritt für Schritt auf ihrem Wege himmelwärts führt. Die Kranken kommen und suchen die göttliche Wahrheit, die Krankheit heilt, und finden in der Wiederherstellung ihrer Gesundheit einen gegenwärtigen Lohn für dieses Suchen. Sie fühlen, wie die immerströmenden Fluten der göttlichen Liebe ihr Sein umgeben und sie auf geistige Gebiete neuen und besseren Denkens tragen, wo Furcht, Krankheit und Sünde vergehen. Die Sünder finden, daß Gott sie mit dem holden Frieden der Reinheit erneuert, der den Glauben an Sünde durch die himmlische Freude wahren Menschentums ersetzt.
Die Gottesdienste in den christlich-wissenschaftlichen Kirchen heben die wahre Anbetung hervor, die die heilende und erneuernde Kraft des Christus dartut. Die in den Sonntagsgottesdiensten gelesene Lektionspredigt entfaltet die Offenbarung der Ewigkeit Gottes und Seiner unendlichen Liebe zum Menschen. Die Erleuchtung, die das Vertiefen in die Lektionspredigt bewirkt, vernichtet den menschlichen Willen und seine zerstörenden Folgen durch die Erkenntnis, daß Gottes Gesetz oder Wille immer wirkt. Die Lektionspredigt verkündigt die freudige Botschaft des Guten, die die Hirten vor alters hörten, als die himmlischen Heerscharen sangen: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede aus Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!” Sie gibt allen, die sie mit Verständnis lesen oder hören, Gleichgewicht, Frieden und Stärke. Das Wort geht mit Macht hervor. Die Botschaft geht von Gott, der Wahrheit, aus und erfüllt den göttlichen Zweck. Sie befriedigt jedes menschliche Bedürfnis, wie keine menschliche Macht es kann. Kein Versuch des Bösen kann das, was Gott durch die christlich-wissenschaftlichen Gottesdienste für das Menschengeschlecht tut, abwenden oder vereiteln.
Bei richtiger Vorbereitung und Hingebung seitens der Leser und der Versammelten erweckt die Lektionspredigt das Denken zu neuer Hoffnung, höheren Bestrebungen und größerem Vertrauen auf Gott und Seine Fähigkeit zu erretten. Heilige Stille und heiliger Friede weihen die Gottesdienste, wenn sich das aufmerksame und wachsame Denken der Versammelten über die Schwerfälligkeit des sterblichen Selbst erhebt, indem sie die unpersönliche Botschaft der Lektionspredigt empfangen. Aufrichtige Zuhörer nehmen den Sinn der Allgegenwart des göttlichen Vater-Mutter-Gottes in sich auf. In dieser Stunde werden die Forderungen des persönlichen Sinnes zum Schweigen gebracht, und der Irrtum schwindet aus dem Denken. Streben, Erleuchtung und Offenbarung bringen die Erkenntnis, daß vergeistigtes Denken in der Tat der Tempel des Heiligen Geistes ist. „Der Herr ist in seinem heiligen Tempel. Es sei vor ihm still alle Welt!”
Die wahre Auffassung des Leseramts führt zu der Erkenntnis, daß nicht Personen, sondern die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit das Evangelium predigen, das die Menschen erleuchtet. Die Lektionspredigt beruht auf einem geistigen Programm, das nicht aus menschlichem Glaubensbekenntnis oder menschlicher Lehre, sondern aus der klaren Wahrheitserklärung besteht, einer Grundlage, die nie erschüttert werden kann. Die der Christlichen Wissenschaft zugrundeliegende Wahrheit ist, daß Gott, das göttliche Gemüt, das All ist, und daß das Weltall einschließlich des Menschen geistig und vollkommen ist. Aus diese Wahrheit gründet der Christliche Wissenschafter sein ganzes Denken, und von ihr leitet er seine Stärke her. Jeder Leser betet darum, daß seine Gedanken mit Gott und Seiner Botschaft geistig eins sein mögen. Welch erhabene Freude, welch angemessener Schutz! Unsere Führerin schreibt in „Miscellaneous Writings” (S. 347): „Gott ist verantwortlich für die Mission derer, die Er gesalbt hat”. Jeder Leser weiß daher, daß er im Gutestun nicht müde werden kann; daß er ohne zu leiden einen Becher kalten Wassers in Christi Namen geben kann. Er weiß, daß das Dienen schon an sich ein Schutz ist. Er erkennt, daß die in der Lektionspredigt enthaltene Wahrheit mächtig genug ist, ihn gegen allen Schaden zu schützen, und mächtig genug, alle zu erretten, die sie verstehen.
Doch obgleich jener große Tag in weiter Ferne ist, behauptet das Herz, und zwar aufrichtig, daß trotz finsterster Nacht über den Völkern, über der Welt und über den Menschen ein Tag des Herrn nahe ist; daß eine Dämmerung kommt — nicht der letzte Tag oder die letzte Dämmerung, sondern das Erscheinen des Christus in Licht, in Befreiung, in Erkenntnis und Liebe. Der Glaube ist nicht bloß aus unserer natürlichen Abneigung gegen Böses und Leiden und aus dem Verlangen nach Freiheit geboren, sondern aus tatsächlicher Erfahrung.—New Outlook.
