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Auf Vorposten

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der Januar 1939-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Auf Vorposten Wache stehen ist von großer Wichtigkeit. Nicht nur Gehorsam, sondern auch Vorsicht, Treue und Wachsamkeit sind erforderlich, jede feindliche Tätigkeit sofort zu entdecken und so einer Gefahr zu entgehen. Gewöhnlich hat der auf Vorposten Wache Stehende die vorgerückteste Stellung und muß daher sowohl um seiner selbst willen als auch zur Sicherheit des ganzen Vorpostens und der Befehlsstelle die äußerste Vorsicht und Wachsamkeit aufbieten. Für ihn bedeutet Schlafen mögliche Vernichtung und unweises Handeln Pflichtversäumnis und Untreue.

Die christlich-wissenschaftlichen Arbeiter und Ausüber stehen auf Vorposten. Ihre Stellung ist sehr wichtig, und ihre Treue, ihr Mut und ihre Wachsamkeit sollten unerschütterlich sein. Sie sind Männer und Frauen, die die geistige Wahrheit, wie die Christliche Wissenschaft sie lehrt, erkannt und angenommen und sich in den Dienst der göttlichen Regierung Gottes gestellt haben. Der Feind, dem sie gegenüberstehen, ist das sterbliche Gemüt mit seinen zahllosen falschen Annahmen eines von Gott, dem Guten, getrennten Lebens. Sehr klar beschreibt Paulus diesen Kampf in seinem Briefe an die Epheser mit den Worten: „Ziehet an den Harnisch Gottes, daß ihr bestehen könnet gegen die listigen Anläufe des Teufels. Denn wir haben nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern mit Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter dem Himmel”.

Als Jesus seine Jünger in die Welt hinaussandte, gab er ihnen bedeutungsvolle Anweisungen und Ermahnungen, wie wir im 10. Kapitel des Evangeliums des Lukas lesen. Er wies sie auf besondere Lagen und Vorkommnisse hin und zeigte ihnen, wie sie mit Weisheit und liebevoller Geduld den Sieg erringen würden. Als er zu ihnen sagte: „Sehet, ich habe euch Macht gegeben, zu treten auf Schlangen und Skorpione, und über alle Gewalt des Feindes; und nichts wird euch beschädigen”, wies er auf die unumschränkte Herrschaft des Christus hin, dessen Allgegenwart ihnen helfen würde, Gefahren und Angriffe jeder Art unversehrt zu überwinden.

In ihrem Aufsatz „Gehorsam” auf Seite 120 in „Miscellaneous Writings” schreibt unsere verehrte Führerin Mary Baker Eddy die anerkennenden und zugleich anspornenden Worte: „Geliebte Schüler, treue Arbeiter seid ihr, die ihr tapfer gekämpft und große Belohnungen im Weinberg unseres Herrn errungen habt; aber es ist noch ein gewaltiger Sieg, eine große Freiheit für das Menschengeschlecht zu erringen; und der christliche Erfolg ist unter Waffen — mit der Rüstung angelegt, nicht abgelegt”. Mrs. Eddy wußte, daß das Vordringen im Dienste der Wahrheit eine ernste und verantwortungsvolle Aufgabe ist, daß es aber mit Gottes Hilfe und unter Seiner Leitung gewiß gelingen wird, den Sieg zu gewinnen und Schritt für Schritt Herr über die materiellen Annahmen zu werden, welche die Streiter Gottes hindern und unfähig machen möchten.

Den Mitgliedern Der Mutterkirche gab sie einen großen Führer und Freund im Kirchenhandbuch. In Artikel VIII, Abschnitt 6 mit der Überschrift „Pflichttreue” schreibt sie: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu schützen und sich nicht verleiten zu lassen, seine Pflicht gegen Gott, gegen seine Führerin und gegen die Menschheit zu vergessen oder zu versäumen. Nach seinen Werken wird er gerichtet, und zwar gerechfertigt oder verdammt”. Aggressive mentale Suggestion ergreift Besitz von uns, wenn wir uns verleiten lassen, verleumdenden Behauptungen über unsern Nächsten Gehör zu schenken, Irrtum für ihn oder uns selber persönlich zu machen und so eine von Gott getrennte Tätigkeit zuzugeben. Wir sollten stets unerschütterlich auf der Seite der Wahrheit stehen und unentwegt an der geistigen Tatsache festhalten, daß nur Gottes Schöpfung wirklich und gegenwärtig ist.

Wer einen sterblichen Anspruch als aggressive mentale Suggestion erkennt und sofort zurückweist und dadurch überwindet, ist wach genug, treu auf Vorposten Wache zu stehen. Eine aggressive mentale Suggestion, ganz gleich unter welcher Verkleidung, kommt nur, um unser Denken von Gott zu entfremden und uns für die Gegenwart des Christus blind zu machen. Zur Zeit des persönlichen Wirkens Jesu war der Christus für diejenigen nicht wahrnehmbar, die ihr Denken auf das Materielle und das sichtbare Böse einstellten und es irrtümlich für Wirklichkeit hielten.

Solche Vorposten haben keine Zeit, sich mit unwichtigen Dingen abzugeben oder sich in menschliche Überlieferungen verstricken zu lassen. Das sterbliche Gemüt sucht die christlich-wissenschaftlichen Arbeiter in wichtigen Augenblicken abzulenken und mit Nebensächlichkeiten zu überhäufen. Manchmal nimmt es auch die Form kleinlicher Streitereien an, die den unachtsamen Schüler lange Zeit ganz in Anspruch nehmen, so daß er seine wichtige Arbeit für die Menschheit vernachlässigt. Wenn Vorposten gefangen genommen werden, können sie dort, wo ihre Fähigkeit und Treue so dringend not tut, nicht mehr wirksam helfen.

Vorposten halten Wache, um anderen Schutz und Ruhe zu gewähren. Uneingeschränkt geben sie ihre Treue, ihre Entschlossenheit und ihren Mut; denn nur dadurch sind sie ein Beispiel und ein Ansporn für andere. Unachtsame Vorposten schlafen, wenn sie wachen sollten, und entdecken die Überlistung des Gegners zu spät. Es ist klar, daß es schwerer ist, einen eingedrungenen Feind zu verdrängen, als ihn durch Wachsamkeit fernzuhalten.

Vorposten sind den Haupttruppen vorgeschoben. Es kann vorkommen, daß sie plötzlich und unbemerkt vom Feind überfallen werden. Geht es den Christlichen Wissenschaftern nicht manchmal ebenso? Waren auch sie nicht wach genug, oder hatte Sorglosigkeit, Selbstsicherheit und zuweilen sogar Überheblichkeit sich in ihr Bewußtsein eingeschlichen? Waren sie vielleicht von ihrem Erfolg und ihrem Sieg so überzeugt, daß sie die notwendige Demut vergaßen und nicht mehr genügend auf die Stimme der Wahrheit hörten? Nicht nur vermögen solche Überfälle und Enttäuschungen das Bewußtsein der Betroffenen zu erschüttern, sondern ihre entmutigende Wirkung kann sogar in die Reihen der Hilfesuchenden eindringen. Jesus sagte im Garten Gethsemane: „Simon, schläfst du? Vermochtest du nicht, eine Stunde zu wachen? Wachet und betet, daß ihr nicht in Versuchung fallet!”

Können Christliche Wissenschafter als großmütige und gut unterrichtete Denker nicht die Einflüsterungen des sterblichen Gemüts durchschauen und dadurch wissen, wie sie einen Mitarbeiter stützen können, wenn er überlastet und daher versucht zu sein scheint, zu wanken? Sollten sie ihm nicht beistehen und so die Goldene Regel befolgen, die uns Jesus gab: „Wie ihr wollt, daß euch die Leute tun sollen, also tut ihnen gleich auch ihr”?.

Paulus schreibt in seinem Briefe an die Römer: „Freuet euch mit den Fröhlichen und weinet mit den Weinenden”. Dies aufs tägliche Leben anwendend, können wir sagen: Habt selbstlose Liebe genug, euch über die Erkenntnis und den Fortschritt eines andern zu freuen, und habt auch mit seiner gelegentlichen Schwachheit Erbarmen. Sehen wir ruhig einmal bei uns selber nach, ob wir stets einwandfrei und ganz wissenschaftlich gehandelt haben. Wir mögen wohl beabsichtigt haben, es aus Liebe zu unserer großen Sache zu tun. Ist es uns aber stets gelungen?

Im Evangelium des Lukas lesen wir, daß Jesus kurz vor seinem Verrat zu Simon Petrus sagte: „Simon, Simon, siehe, der Satanas hat euer begehrt, daß er euch möchte sichten wie den Weizen; ich aber habe für dich gebetet, daß dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dermaleinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder”. Begeistert und voller Liebe zu Jesus beteuerte Petrus in dieser Stunde seine Treue und Standhaftigkeit. Einige Stunden später fiel er jedoch dem Angriff des materiellen Sinnes zum Opfer und verleugnete seinen Herrn. Hatte er das gewollt? Niemals! Aber er war wohl trotz Jesu liebevoller Warnung nicht wachsam gewesen und wurde so das Werkzeug der Furcht und der Feigheit, die eng miteinander verbündet sind. Verdammte aber Jesus den Petrus deshalb? Was für ein wunderbarer Freund und Heiler Jesus doch war! Er warnte und segnete ihn schon vor der Stunde der Verleugnung. Und ist Petrus nicht vielleicht gerade durch seinen Fall zu größerer Treue und bewußterem Glauben aufgerüttelt worden? Seine späteren Werke im Namen Jesu Christi zeugten von seinem Sieg über sterbliche Unvollkommenheiten. Jesu Beispiel sollten wir alle stets vor Augen und im Herzen haben.

Mit großer Liebe und Geduld hat Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, die Sucher und die Verirrten gestützt und geleitet. Sie verlangte von ihren Schülern und Nachfolgern Gehorsam, Treue und mutige Ausdauer, aber auch ein erbarmendes und verstehendes Herz für die Schwächen und Leiden der Menschen. In „Miscellaneous Writings” (S. 110) finden wir die folgenden segnenden Worte, die uns allen ein großer Ansporn bei unserer Arbeit im Dienste Gottes sein sollten: „Geliebte Kinder, die Welt bedarf euer — und mehr als Kinder denn als Männer und Frauen: sie bedarf eurer Unschuld, eurer Selbstlosigkeit, eurer treuen Liebe, eures unbefleckten Lebens. Ihr müßt auch wachen und beten, daß ihr euch diese Tugenden unbefleckt bewahrt und sie durch Berührung mit der Welt nicht verliert. Gibt es ein erhabeneres Streben, als in euch zu bewahren, was Jesus liebte, und zu wissen, daß euer Beispiel mehr als Worte dazu beiträgt, die Sitten der Menschen zu heben!”

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