Vor über 16 Jahren, als ich an der Küste des Stillen Meeres wohnte, befand ich mich dem sterblichen Sinn nach in einem hoffnungslosen Zustande. Ich hatte Unterleibskrebs, Wassersucht, wodurch mein Leib zum doppelten Umfang seiner normalen Gestalt angeschwollen war, Atemnot und ein so schweres Herzleiden, daß ich mit fünf Kissen gestützt werden mußte, um atmen zu können. Dieser Zustand dauerte vom Januar bis April 1920. Ich hatte heftige Schmerzen und wurde es sehr müde, immer in derselben Stellung zu liegen. Ich hatte einen treuen Ausüber und eine christlich-wissenschaftliche Pflegerin, und wir hatten viele Kämpfe auszufechten, als der Tod zu drohen schien. Oft in der Nacht rang ich so heftig nach Atem, daß die Pflegerin dem Ausüber telefonierte; und schon vor Beendigung des Gesprächs ging es mir gewöhnlich besser, so daß ich atmen konnte.
Zwei große innere Gewächse wurden schmerzlos entfernt und zwar nur durch das Wirken des göttlichen Gemüts; „denn das Wort Gottes ist ... schärfer denn kein zweischneidig Schwert”. Die vollständige Heilung schien sich jedoch in die Länge zu ziehen; aber schließlich erwachte ich eines herrlichen Morgens geheilt. Als ich aufwachte, erschrak ich zuerst, weil ich auf dem Rücken und auf keinem Kissen mehr lag. Ich merkte jedoch sofort, daß ich normal atmete, und freute mich, zu sehen und zu fühlen, daß die Anschwellung ganz vergangen war. Die Freude und die Dankbarkeit, die mein Bewußtsein erfüllten, läßt sich mit Worten nicht ausdrücken. Ich rief meiner Pflegerin, die bei mir im Zimmer schlief, und sie freute sich mit mir. Ein einziger Blick überzeugte sie, daß ich geheilt war. Sie fragte mich, ob ich nicht aufstehen und meine Kleider anziehen wolle, was ich mit ihrer Hilfe tat. Sie teilte dem Ausüber mit, daß seine Patientin geheilt sei. Ich konnte seine Stimme am Telefon hören, als er fragte, ob wir am nächsten Tage nicht eine Ausfahrt machen möchten. Am nächsten Morgen machten wir eine vierstündige Fahrt, und es war herrlich, den Sonnenschein wieder zu fühlen und die salzige Luft zu riechen.
Am folgenden Tage fuhr ich allein auf einer Vorstadtbahn 40 km aufs Land und pflückte bei starkem Wind zwei Stunden lang gelben Mohn. Nach meiner Rückkehr in die Stadt kaufte ich in einem Blumenladen einen Korb für meine Blumen und schickte sie einer Freundin. Dabei hatte ich fünf Häuservierecke weit zu gehen. Nach etwa 10 Tagen kam ich wieder meinen Pflichten nach, und ich erfreue mich seitdem glänzender Gesundheit.
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