Wie wirken göttliche Gesetze? Wie kann ich sie mir zunutze machen und sie anwenden? Die Antwort auf diese Fragen kann durch folgende Veranschaulichung verständlich gemacht werden. Im Zimmer, in der Kirche, auf der Straße — kurz, wo wir auch sein mögen, sind wir von Rundfunkwellen umgeben. Wir sehen sie nicht, wir können sie nicht wahrnehmen außer mit einem Empfangsapparat. Dennoch sind sie überall vorhanden. Wir brauchen nur einen Rundfunkapparat einzuschalten, und wir hören sofort, was von der Sendestelle ausgeht.
Das göttliche Gemüt mit seinen Gedanken ist überall, wo wir sind, gegenwärtig, und diese Gedanken oder Ideen sind rein geistig. Aus diesem Grunde können wir sie nicht mit den fünf körperlichen Sinnen wahrnehmen; aber trotzdem sind sie allgegenwärtig. In der Christlichen Wissenschaft finden wir beständig Beweise der heilenden Gegenwart Gottes, des Guten. So werden Kranke oft augenblicklich geheilt, wenn sie einen christlich-wissenschaftlichen Ausüber besuchen. Dies ist ein ganz natürlicher Vorgang. Es gibt nur eine Macht, die Macht des Geistes, Gottes. Der Geist schließt alles Gute, Schöne, Starke, Gesunde — kurz, alle guten Eigenschaften und Ideen — in sich. Was nützt uns dieses Wissen? Gerade wie man den Rundfunkapparat einschalten muß, um ein Konzert von der Sendestelle hören zu können, so müssen auch wir in Übereinstimmung oder in Harmonie mit dem Göttlichen sein, wenn wir von der allgegenwärtigen Wahrheit Nutzen haben wollen.
Wodurch drückt sich Gott aus? Durch Ideen. In dem Maße, wie wir für göttliche Ideen geistig empfänglich sind, beherbergen wir den heilenden Christus, die Wahrheit, in unserem Bewußtsein. Wenn unharmonische Zustände wie Krankheit, Leid oder Mangel auftreten, dürfen wir nicht Gott — das unendlich Gute — dafür verantwortlich machen. Und sollten harmonische Zustände nicht sofort wiederhergestellt sein, nachdem wir uns bemüht haben, unser Denken mit Gott, der Wahrheit, in Übereinstimmung zu bringen, so dürfen wir nicht unser rechtes Bemühen aufgeben oder unsere Bücher in den Schrank stellen mit dem Bemerken: „Ach, was nützt es!” Gott belohnt jedes ehrliche Bemühen, und wenn wir so nach der Wahrheit trachten, wie der Psalmist es andeutet: „Wie der Hirsch schreit nach frischem Wasser, so schreit meine Seele, Gott, zu dir”, dann wird die Verheißung in der Bergpredigt: „Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden”, an uns in Erfüllung gehen.
Disharmonie ist nicht von Gott; daher ist sie nicht wirklich. Wenn Disharmonie in unserem Bewußtsein zu sein scheint, so ist dies nur ein Zeichen, daß wir falsche Annahmen beherbergen. Wir müssen daher unser Denken vom Materiellen ablenken und auf das Geistige richten. So können wir das sterbliche Denken ausschließen und den Lohn geistiger Auswahl ernten.
Was auch immer in unserem Leben unharmonisch, traurig, unschön, ungesund ist, ist die Folge irrigen Denkens. Erfassen wir die Harmonie der göttlichen Liebe auch nur schwach, so werden wir erwachen und „die Welt in hellerem Lichte sehen” (Gedichte von Mary Baker Eddy, S. 12).
Nun könnte gefragt werden: Wie soll man damit beginnen? Durch tägliches Üben wie ein Musikschüler. Wir sollten uns das Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” von Mary Baker Eddy verschaffen. Außer dem täglichen Sichvertiefen in dieses Buch in Verbindung mit andächtigem Lesen der Bibellektionen im christlich-wissenschaftlichen Vierteljahrsheft sollten wir die christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften lesen und die Kirche besuchen. In dieser Weise können die Sucher nach der Wahrheit auf die Probleme des täglichen Lebens anwenden, was sie an geistiger Wahrheit lernen. Wer durch früheres Aufstehen eine Morgenstunde geistiger Arbeit und Andacht und jeden freien Augenblick demselben Zwecke widmet, kommt schneller vorwärts als einer, der mit seiner geistigen Arbeit gleichgültig und unregelmäßig ist.
Hier sei an die Frage unserer Führerin erinnert (Wissenschaft und Gesundheit, S, 495): „Wie kann ich am schnellsten im Verständnis der Christlichen Wissenschaft vorwärts kommen?”, und an einen Teil ihrer Antwort: „Studiere den Buchstaben gründlich, und nimm den Geist in dich auf. Hange dem göttlichen Prinzip der Christlichen Wissenschaft an und folge dem Geheiß Gottes, indem du unentwegt in der Weisheit, Wahrheit und Liebe beharrst”. Ja, nur so macht man Fortschritt: jede Stunde, jede Minute „dem Geheiß Gottes” folgen, soweit wir es durch unser Ergründen der Christlichen Wissenschaft verstehen. Tun wir es, so entdecken wir immer mehr von dem ewigen geistigen Reich in uns.
