Falsche Religionslehren haben zu dem Glauben geführt, daß die Unsterblichkeit durch das Scheiden aus einem sterblichen oder materiellen Sinn des Daseins erlangt werde. So werden die Menschen gelehrt, sich mit Kummer, Leid und Tod abzufinden und diese Übel als den Willen Gottes hinzunehmen.
Nach den Lehren der Christlichen Wissenschaft sendet Gott weder Leid, Krankheit noch Tod. Gott, der die Liebe ist, kann nicht Leiden oder Tod verursachen. Da der Mensch das Bild Gottes ist, besitzt er durch Widerspiegelung Gottes Merkmale. Die zu Gottes Gleichnis geschaffene geistige Idee, der Mensch, wurde nie geboren und stirbt nie, sondern besteht zusammen mit Gott, dem göttlichen Prinzip. Die Christliche Wissenschaft unterscheidet das Materielle vom Geistigen, das Falsche vom Wahrem Sie anerkennt das, was von Gott, dem Geist, ist, als wirklich und das Körperliche als zeitlich und unwirklich.
Im Buche Hiob lesen wir: „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe”. Die materielle Persönlichkeit ist nicht die wirkliche Individualität, sondern eine Fälschung. Unsere geliebte Führerin Mary Baker Eddy erklärt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 14): „Gänzlich getrennt von der Annahme und dem Traum des materiellen Lebens ist das göttliche Leben, welches geistiges Verständnis und das Bewußtsein von des Menschen Herrschaft über die ganze Erde offenbart. Dieses Verständnis treibt Irrtum aus und heilt die Kranken, und mit ihm kannst du sprechen ‚wie einer, der Vollmacht hat‘”.
Als Jesus sagte: „Das Reich Gottes ist inwendig in euch”, konnte er nicht gemeint haben, daß es im Körper sei. Wenn der Christliche Wissenschafter durch Vergeistigung des Denkens die Güte und die Liebe Gottes wahrnimmt und ein Sinn der Krankheit durch die Wahrheit ersetzt wird, wird er gewahr, daß das Himmelreich im wahren Bewußtsein ist. Der Einfluß geistiger Kraft löst den kranken Gedanken auf, indem er ihn durch das Bewußtsein der Gesundheit ersetzt und so zeigt, daß Krankheit nur eine im Fleisch offenbar gewordene Annahme ist.
Den körperlichen Sinnen scheint materielle Kraft wirklich zu sein. Da aber die körperlichen Sinne nicht den wahren Zustand der Dinge berichten—denn die Materie ist nicht intelligent—kommt das einzige wahre Verständnis, das wir empfangen, nur durch den geistigen Sinn. So gewinnen wir in dem Maße, wie wir geistige Wahrnehmung Pflegen, mehr Kraft zur Überwindung materieller Zustände und beginnen die Unsterblichkeit zu bekunden. Wenn einer einen Schimmer der Unsterblichkeit der Güte, der Intelligenz, der Liebe und anderer geistiger Eigenschaften erlangt und sein Glaube daran ihm eine praktische Hilfe in seinem täglichen Leben wird, zerstört er den Glauben an die entgegengesetzten Eigenschaften Haß, Selbstsucht, Stumpfheit und Weltlichkeit. Jene führen zu ewigem Leben, diese zu Furcht, Leiden und Tod.
Die Tatsache der Unsterblichkeit wird durch das Verständnis, daß Gott ewig ist, enthüllt. Da der Mensch Gottes Widerspiegelung ist, ist er geistig. Wenn wir daher die Wahrheit über Gott und den Menschen in uns aufnehmen und dieses Verständnis in unserer täglichen Erfahrung anwenden, machen wir von geistiger Wahrheit Gebrauch. Die Ergebnisse sind Friede, Freude, Furchtlosigkeit, Gesundheit—Eigenschaften Gottes.
Das Verständnis, daß Gott die Liebe, das göttliche Prinzip ist, ist denen, die wahren Trost suchen, eine praktische Hilfe. In einem von der Erkenntnis der Vollkommenheit erfüllten Bewußtsein ist kein Raum für Furcht. Daher können die Wirkungen der Furcht nicht kund werden, wenn die Erkenntnis der Vollkommenheit das Denken regiert. Die Christlichen Wissenschafter achten sehr sorgfältig darauf, wo sie ihren geistigen Blick ruhen lassen, ob auf dem Guten oder auf dem Bösen. Das heißt aber nicht, daß sie dem Bösen ausweichen, wenn es ihren Weg kreuzen sollte. Sie treten ihm im Lichte der Wahrheit entgegen und sehen seine Machtlosigkeit; denn es gibt nicht zwei Kräfte—das Gute und das Böse—sondern nur eine, das Gute. Das Böse hat keine Macht, und der menschliche Glaube daran kann mit dem Guten überwunden werden.
Alles, was gut ist, ist ewig. Daher ist der Mensch, der zum Bilde Gottes, des Guten, gemacht ist, gut und ewig. Das Verständnis, daß der Mensch und das Weltall ewig oder unsterblich sind, nimmt in dem Maße zu, wie sich das Denken von der Betrachtung materieller Erscheinungen der einen Schöpfung zuwendet, die geistig ist. Mrs. Eddy betont dies mit den Worten (Wissenschaft und Gesundheit, S. 598): „Ein Augenblick göttlichen Bewußtseins oder das geistige Verständnis von Leben und Liebe ist ein Vorgeschmack der Ewigkeit. Diese erhabene Anschauung, die durch das Verständnis der Wissenschaft des Seins erhalten und festgehalten wird, würde die Zwischenzeit des Todes mit geistig erkanntem Leben überbrücken, und der Mensch würde in dem vollen Bewußtsein seiner Unsterblichkeit und seiner ewigen Harmonie sein, wo Sünde, Krankheit und Tod unbekannt sind”.
Durch Erwerbung des Verständnisses Gottes lernt der Christliche Wissenschafter die wahre Art des Menschen als Gottes Idee erkennen. Er lernt verstehen, daß der körperliche Leib nicht die wahre Individualität darstellt, die von materiellen Zuständen unabhängig ist. Die Einheit Gottes und des Menschen ist unauflöslich. Der Christliche Wissenschafter verwirft die Einflüsterung des sterblichen Gemüts, daß die Materie und materielle Zustände wirklich seien, durch das Wissen, daß der Anspruch von Leben und Empfindung in der Materie aus dem sogenannten sterblichen Gemüt hervorgeht und keine Tatsache des unsterblichen Gemüts ist.
Der Mensch, der die göttliche Intelligenz widerspiegelt, kennt nichts Böses. Wenn man zwischen dem materiellen und dem geistigen Denken unterscheidet und nur das geistige annimmt, nimmt man in zunehmendem Maße seinen wahren Zustand als Sohn Gottes, des ewigen Lebens, wahr. Die Aufgabe, zwischen dem sterblichen und dem unsterblichen Bewußtsein zu unterscheiden, ist nicht mühsam, sondern freudig. Mrs. Eddy schreibt hierüber (Wissenschaft und Gesundheit, S. 323): „Angesichts der unendlichen Ausgaben der Wahrheit halten wir inne—warten auf Gott. Dann dringen wir vorwärts, bis der schrankenlose Gedanke voll Entzücken dahinwandelt, und der unbeschränkte Begriff sich beschwingt, damit er die göttliche Herrlichkeit erreiche”.
