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„Wenn von ganzem Herzen”

Aus der Oktober 1940-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Kinder Israel erhielten durch Mose’s Äußerungen viele Hinweise auf die gewisse Zugänglichkeit Gottes, des unendlich Guten, in menschlichen Angelegenheiten. In einer dieser Äußerungen, die wir im 5. Buch Mose (K. 4, 29) finden, erklärt der hebräische Führer, nachdem er seine Nachfolger vor falschen Göttern gewarnt hatte: „Wenn du aber daselbst den Herrn, deinen Gott, suchen wirst, so wirst du ihn finden, wenn du ihn wirst von ganzem Herzen und von ganzer Seele suchen”. Diese Stelle hat in dem Oratorium „Elias” folgenden Wortlaut: „Wenn von ganzem Herzen ihr mich suchet, so will ich mich finden lassen”.

Durch ihre Erklärung des Begriffs Gott zeigt die Christliche Wissenschaft, daß Ihn finden das finden heißt, was jedes menschliche Bedürfnis befriedigt. Es heißt das Leben finden, das vollkommen und ewig ist; die Liebe finden, die die Furcht und alles ihr Unähnliche austreibt; das Gemüt finden, das des Irrtums oder der Unwissenheit unfähig ist. Es bedeutet das Erlangen der Vollständigkeit, des Friedens und des Bewußtseins der Unendlichkeit des Guten. Denn dies alles ist in Gottes Art, wie die Christliche Wissenschaft sie offenbart, enthalten. Und diese Wissenschaft beweist, daß Gott allen durch geistiges Verständnis unfehlbar zugänglich ist.

Nun erklärt die Christliche Wissenschaft in Übereinstimmung mit der Heiligen Schrift, daß Gott überall ist und überall vollständig ausgedrückt ist. Er ist das All in allem — das unendliche Leben, die unendliche Wahrheit und die unendliche Liebe—und der Mensch als Sein Ausdruck oder Seine Widerspiegelung ist immerdar eins mit Ihm. Es ist daher einleuchtend, daß es im unbedingten Sein keinen Vorgang des Findens Gottes gibt. Was den Sterblichen ein solcher Vorgang zu sein scheint, ist nur das Erwachen aus einem falschen oder unwirklichen Sinn, das Erwachen zu der ewigen Tatsache des Einsseins des Menschen mit Gott. Es ist das dem menschlichen Sinn widerfahrende Erscheinen des wahren Verständnisses.

Die Aufgabe, Gott zu suchen, wird durch diese Erklärung sehr vereinfacht. Die Vereinfachung ist nicht unähnlich der, die stattfindet, wenn jemand, der geträumt hat, er ringe mit unüberwindlichen Schwierigkeiten, aufwacht und findet, daß die Schwierigkeiten nicht vorhanden waren.

So sieht der Anhänger der Christlichen Wissenschaft, daß die Sterblichen einfach durch geistiges Verständnis aus dem falschen Glauben, daß Trennung von Gott wirklich sei, aufgerüttelt werden müssen. Er lernt verstehen, daß das Gute nicht von weit hergebracht oder aufgebaut oder verstärkt werden muß, sondern nur in seiner Allheit und Allmacht anerkannt zu werden braucht. Trotzdem sieht er, daß die Aufgabe in der vollständigen und freudigen Weise, die praktisch ist, nur durch hingebungsvolles Bemühen vollbracht wird. Verständnis und Heiligung zerreißen den Schleier. „Tiefe Aufrichtigkeit”, schreibt Mrs. Eddy (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 203) mit Bezug auf Arbeit in der Christlichen Wissenschaft, „ist des Erfolgs sicher; denn Gott sorgt dafür”.

Heiligung ist in der Christlichen Wissenschaft keine blinde Hingebung, noch ist sie nur ein menschlicher Vorgang. Sie ist, wie Paulus sagt, ein „Gesinntsein, wie Jesus Christus auch war”. Sie befähigt uns, des Menschen Einssein mit Gott und die hieraus folgende Gelegenheit und Notwendigkeit zu erkennen, das göttliche Gemüt in rechtem Wissen widerzuspiegeln, die göttliche Liebe in wahrem Lieben widerzuspiegeln, das göttliche Leben in harmonischer Tätigkeit widerzuspiegeln. Was Heiligung bedeutet, entnehmen wir den Worten unserer Führerin Mary Baker Eddy (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 467): „Die erste Forderung dieser Wissenschaft ist: ‚Du sollst keine anderen Götter neben mir haben‘. Dieses mir ist Geist. Daher bedeutet dieses Gebot: Du sollst keine Intelligenz, kein Leben, keine Substanz, keine Wahrheit, keine Liebe haben außer der, die geistig ist”.

Drei Punkte der Kundwerdung dieser wahren Hingebung im Denken und im Leben des Christlichen Wissenschafters—in der Anwendung dieser Wissenschaft beständig veranschaulichte Punkte—seien hier erwähnt. Erstens: sie ist eine stufenweise fortschreitende Erfahrung. Der Wissenschafter entdeckt Schritt für Schritt, daß Heiligung von großer Wichtigkeit ist, und daß er größerer Heiligung fähig ist, als er geglaubt hatte. Gewisse Normen der Liebe, der Weisheit und der Unabhängigkeit von der Materialität, die ihm früher genügend und vielleicht nicht verbesserungsfähig schienen, befriedigen nicht mehr und weichen sofort höheren Normen, wenn er sich in dieser Richtung bemüht.

Zweitens: eine unverkennbare Verbesserung in den Ergebnissen tritt immer ein, wenn eine Arbeit, die nicht ganz hingebungsvoll getan worden ist, nun ganz hingebungsvoll getan wird. Die Erfahrung Christlicher Wissenschafter ist reich an Beweisen, daß die göttliche Liebe alles ernste Streben nach Vollkommenheit unfehlbar reichlich segnet.

Drittens: die mit aufrichtigster Hingebung verrichtete und daher die beste Arbeit in der Wissenschaft ist nicht ermüdend, und der fortschreitende Wissenschafter lernt die Einflüsterung zurückweisen, daß sie es sein müsse. Er lernt verstehen, daß Heiligung erfrischend, die Gesundheit fördernd und freudebereitend ist.

Nicht aus bloßem Pflichtbewußtsein, sondern weil er es als die wirklich befriedigende Lebensweise erkennt, nimmt der Christliche Wissenschafter dankbar das Verfahren an, das der Apostel andeutete, als er schrieb: „Eines aber sage ich: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich zu dem, das da vorne ist, und jage—nach dem vorgesteckten Ziel—nach dem Kleinod, welches vorhält die himmlische Berufung Gottes in Christo Jesu”.

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