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Die „erhabene Aufgabe”

Aus der Februar 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die Jünger hatten in das Grab, von dem der Stein nun weggewälzt war, hineingesehen. Sie hatten gesehen, daß der Leib ihres Meisters nicht mehr darin war, und sie waren nach Hause zurückgekehrt. Aber das Weib, das mit ihnen gekommen war, ging nicht weg. Sie blieb weinend stehen und sah in das Grab hinein. Durch ihre Tränen hindurch sah sie, was die Jünger nicht gesehen hatten — zwei Engel. Und die Engel fragten sie, warum sie weine. Aber dies genügte noch nicht, sie aus ihrem Kummer aufzurütteln. Einen Augenblick später richtete jedoch jemand anders dieselbe Frage an sie, und sie gab dieselbe Antwort. Sie suchte Jesu menschliche Gestalt. Dann sprach er ein Wort zu ihr: „Maria”. Das genügte. Auf Seite 258 in „The First Church os Christ, Scientist, and Miscellany” schreibt Mary Baker Eddy hierüber: „Das eine Wort ‚Maria‘ zerstörte die Traurigkeit des im Schmerz starker Liebe gebeugten Weibes am Grabe mit Christi alles besiegender Liebe. Dann kam ihre Auferstehung und ihre erhabene Ausgabe, den Willen Gottes zu wissen und zu tun”.

Die Menschen zu lehren, den Willen Gottes zu verstehen und zu tun, und ihnen die Gefahr, die Nutzlosigkeit jenes Willens zu zeigen, der im Gegensatz dazu steht, war der Zweck der Mission Jesu. In diesem Augenblick wunderbarer Wiederherstellung, der Dankbarkeit, der Freude muß Maria etwas davon verstanden haben, was die Gegenwart des auferstandenen Herrn für sie und für die Welt bedeutete. Die Erfüllung des göttlichen Willens, das Verständnis, der Beweis davon waren ihr augenscheinlich gemacht. Der Tod und das Grab waren überwunden; das ewige Leben war bewiesen.

„Ich bin vom Himmel gekommen, nicht, daß ich meinen Willen tue, sondern den Willen des, der mich gesandt hat”, hatte Jesus zu Anfang seines Wirkens gesagt. Und nun war seine „erhabene Aufgabe” nahezu erfüllt. Die letzte Versuchung, seinen eigenen Willen zu tun, war besiegt; der Tod war überwunden; das Kreuz war durch die Krone ersetzt.

Alle Christlichen Wissenschafter werden mit der Zeit erkennen, daß der Feind des Auferstehungsmorgens Eigenwillen ist. Sehr oft zeigt sich dieser in der Verkleidung menschlicher Güte — des Eifers, der Tatkraft, der Hingebung für das Rechte. Dennoch kommt ihm keine „erhabene Aufgabe” zu. Das wissen nur diejenigen, die wie Maria die Stimme der Wahrheit gehört haben und nicht mehr in die engen Grenzen der Materialität hineinsehen, wo das sterbliche Gemüt fortfährt, seine Schätze zu begraben, und die nicht mehr über etwas weinen, was weder wiederhergestellt noch erlöst werden kann.

Mrs. Eddy verwirft die Betätigung des menschlichen Willens im Leben des Christlichen Wissenschafters nicht vollständig. Aber sie macht überaus klar, wo allein er zulässig ist. „Die Kraft des menschlichen Willens sollte nur in Unterordnung unter die Wahrheit ausgeübt werden, sonst wird sie das Urteil irreführen und die niederen Triebe entfesseln”, schreibt sie auf Seite 206 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Wie beständig daher der Christliche Wissenschafter auf der Hut sein muß, über sein Denken und Handeln zu wachen, damit er nicht unwissentlich oder vorsätzlich den Diener zum Meister werden läßt, wodurch sein Fortschritt verzögert und sein Zweck abgelenkt würde! Wie listig und flink doch Neigung und Vorwand den menschlichen Willen unterstützen und verteidigen! Und wie leicht eines andern Entschlossenheit zum Kampfplatz für unsere eigene Entschlossenheit wird! Der ganze menschliche Naturtrieb ist, zu erlangen und zu behaupten, was einer für sein Recht hält; zurückzuweisen, zu bekämpfen und zu besiegen, was ihm Widerstand leistet, indem es seine Ansicht, seinen Stolz, seinen Sinn des Eigentumsrechts angreift. So werden Menschen und Völker dem Tyrannen des menschlichen Willens in ihnen oder in anderen weiter unterworfen sein, bis sie wie Maria das geistige Dasein erkennen und das Materielle durch das Göttliche ersetzen.

In Wissenschaft und Gesundheit (S. 17) legt Mrs. Eddy die Stelle im Gebet des Herrn: „Dein Wille geschehe wie im Himmel, also auch auf Erden”, mit den Worten aus: „Befähige uns zu wissen, daß Gott — wie im Himmel, also auch auf Erden — allmächtig, allerhaben ist”.

Nur als Ergebnis geistigen Wissens können die Menschen den Willen des Vaters tun. Handeln sie von der Grundlage des menschlichen Willens aus, der durch Zusammenstoß mit anderen menschlichen Willen beständig im Kriege ist, so beweisen sie nicht das Gemüt, das „allmächtig, allerhaben” ist. Handeln sie aber von der Grundlage des göttlichen Willens aus, so wissen sie, daß sie trotz allem äußeren Augenschein mit dem eins sind, was unbesiegbar ist. Sie haben die Versicherung des gewissen Sieges. Sie erkennen, daß das Kommen und Gehen sterblicher Siege, das Klirren und die Heftigkeit sterblicher Zusammenstöße die ewige Tatsache nicht berühren können, daß der göttliche Wille wie im Himmel, also auch auf Erden unbestritten, allerhaben ist. Wie Maria lernen sie in Geduld und Treue an Stelle trauriger Erinnerung die Engelsboten sehen. Sie hören die Stimme der Wahrheit und nehmen, wenn auch zuerst durch Tränen, den auferstandenen Christus wahr. So beginnen sie die Auferstehung und werden mit ihrer „erhabenen Aufgabe” betraut.

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