In „Unity of Good” (S. 17) lesen wir die inspirierende Erklärung von Mrs. Eddy: „Emerson sagt: ‚Hänge deinen Wagen an einen Stern‘. Ich sage: Verbünde dich mit der göttlichen Kraft, und alles, was gut ist, wird deine Wanderung fördern”. Diese Zusicherung göttlicher Hilfe in allen rechten Unternehmungen ist ganz wunderbar, und nicht nur vorgeschrittenere Arbeiter, sondern auch junge Christliche Wissenschafter haben in ihrer eigenen Erfahrung Beweise davon.
Manchmal mag der junge Schüler jedoch versucht sein sich zu fragen, ob er auch wirklich alles anwenden will, was er von der Christlichen Wissenschaft weiß, und ob nicht vielleicht in gewissen Fällen weniger als unbedingtes Festhalten am Prinzip wünschenswert oder weise sei. In dieser listigen Weise möchte der Irrtum uns glauben lassen, daß Gehorsam gegen das Prinzip über unsere gegenwärtige Fähigkeit hinausgehe, und daß andere, die sich nicht so gewissenhaft um die Forderungen Gottes kümmern, wohl ein interessanteres Leben genießen.
Dieser Vorwand enthält nichts Neues. Er ist von derselben Art wie der, den der Satan gebrauchte, als er versuchte, Jesus durch das Anerbieten der Reiche dieser Welt von seiner wichtigen Mission abzulenken. Und wenn auch unsere Versuchung, den Ränken des Irrtums zuzustimmen, im Vergleich ganz unbedeutend und der Entschluß, einer solchen Versuchung zu widerstehen, nicht so folgenschwer scheinen mag, wie Jesu Entschluß es war, sollte unsere Zurechtweisung des Irrtums trotzdem so unverzüglich und so scharf sein wie die des Meisters: „Hebe dich weg von mir, Satan!”
Die Christliche Wissenschaft ist keine verneinende Religion. Sie lehrt uns nicht bloß, uns nicht auf Arznei oder materielle Mittel zu verlassen und uns des Gebrauchs von Tabak und alkoholischen Getränken zu enthalten, sondern ihre Lehren zeigen uns auch die wunderbare Glückseligkeit, den Schutz und die Wohltaten, die dem, der recht denkt und recht handelt, zugesichert sind. Sie machen klar, daß man um so gesünder und harmonischer lebt und um so freudiger Gottes Güte zum Ausdruck bringt, je mehr man das göttliche Gemüt durch gottähnliches Denken widerspiegelt. Nur so, wie es in den Lehren der Christlichen Wissenschaft klargelegt und empfohlen ist, ist wahre und dauernde Freude zu finden und zu erwarten; und man kann nicht zu früh oder zu jung beginnen, den Weg der Wahrheit kennen und lieben zu lernen.
Die Verfasserin war unlängst mit einer Anzahl junger Christlicher Wissenschafter zusammen, die die Anwendung der Christlichen Wissenschaft in Geschäftsangelegenheiten allgemein erörterten. Jemand warf die Frage auf, ob der hohe Idealismus der Wissenschaft einem Wissenschafter je zum Nachteil gereichen könne, besonders wenn es scheint, daß er mit Leuten verhandeln muß, die anscheinend nicht wollen, daß Gott ihr Denken regiere.
In den darauffolgenden Erörterungen wurde bestimmt und einstimmig zugegeben, daß einem die Anwendung der Wahrheit im vollsten Maße seines Verständnisses nicht zum Nachteil gereicht, sondern einen reichlich beschützt und segnet. Es wurden aus eigener Erfahrung inspirierende Beweise der Versorgung, des Gelingens und der Beschützung vor Habgier, Wetteifer und Ungerechtigkeit erzählt — Beweise, die zeigten, daß das Festhalten an den Lehren der Christlichen Wissenschaft höchst Praktisch ist.
Hieraus war zu ersehen, daß einer das göttliche Gemüt selbst dann sein Denken regieren lassen kann, wenn er in seiner menschlichen Erfahrung mit scheinbar unehrlichen, verschlagenen und gewissenlosen Ränken und allerlei anderen Machenschaften des sterblichen Gemüts in Berührung kommt, und daß er, wenn er sich mit der Allmacht verbündet, dauernden Erfolg erringen lernen kann. Er findet auch, daß ihn dieses unendliche Gemüt wahrhaft regiert, wenn er dem Anspruch vieler Gemüter keine Wirklichkeit zugesteht. Wenn er die Schöpfung als ganz geistig ansieht, erkennt er, daß seine Amtsgenossen und Mitarbeiter in ihrer wahren Beziehung zu Gott, dem einen Gemüt, in Wirklichkeit unter der Herrschaft des Prinzips stehen und daher Gerechtigkeit ausdrücken sollten.
Wir können unsere Einheit mit dem Göttlichen beweisen, indem wir unser Streben, unser Sehnen und Trachten der Führung und Herrschaft des Gemüts anvertrauen. In Mrs. Eddys Gedicht „Liebe” (Gedichte, S. 7) finden wir das Gebet.
„Du, dessen Macht unsre Hoffnung ist,
Befrei uns von menschlichem Streit.
Deine göttliche Liebe sei unsere Speise;
Denn die Liebe allein ist das Leben”.
Man braucht Gott nicht mitzuteilen, was einem not tut, oder wegen des Ergebnisses eines besonderen Schritts, den man als erwünscht und des Gelingens wert ansehen mag, unruhig zu werden. Wenn wir das allwissende Gemüt verstehen und uns darauf verlassen, führt es uns mit unfehlbarer, zärtlicher Weisheit. „Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn; er wird’s wohl machen”. Wenn unsere Bestrebungen selbstlos und edel sind, können wir sicher sein, daß uns „alles, was gut ist”, immer stützt und unsere Wanderung fördert. So können wir in allen rechten Bemühungen vertrauensvoll Erfolg erwarten, weil wir wissen, daß wir als Gottes Kinder in allem, was wir unternehmen, die unendliche, unfehlbare Intelligenz und Fähigkeit widerspiegeln können.
Laßt uns beim Erwachen am Morgen zuerst wissen, daß unser wahres Sein geistig, furchtlos, harmonisch und glücklich ist! Laßt uns dieser Tatsache den ganzen Tag hindurch eingedenk sein und sie bejahen und die göttlichen Eigenschaften Wachsamkeit, Lieblichkeit, Stärke, Fröhlichkeit, Beständigkeit, Duldsamkeit und Selbstlosigkeit bekunden! So können wir uns in der täglichen Erfahrung mit „der göttlichen Kraft” verbünden. Ein solches Beispiel kann nicht verfehlen, als widergespiegeltes Licht zu scheinen. Und wie die Finsternis der Nacht das Licht einer Kerze nicht auslöschen kann, so kann falsches Denken nicht in das Bewußtsein eindringen, das mit dem allmächtigen Gemüt eins ist.