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Erhörtes Gebet

Aus der Februar 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Bittet, so wird euch gegeben”. Es ist nichts Unbestimmtes in diesen Worten. Ihre Bedeutung ist einfach und direkt und ebenso maßgebend wie damals, als Christus Jesus sie äußerte. Es wäre im Widerspruch mit seiner göttlichen Art gewesen, die Menschheit mit einer Verheißung zu täuschen, die nicht erfüllt werden würde oder könnte. Wir sind daher gezwungen, die biblische Schlußfolgerung anzunehmen, daß wir „übel bitten”, wenn wir „bitten und nicht nehmen”. Es ist daher höchst wichtig zu verstehen, wie man bitten, d.h. recht beten soll.

In der Form unseres Bittens, die Gebet genannt wird, kommen folgende Punkte in Betracht: erstens der Bittende oder die Bittenden; zweitens der erbetene Gegenstand; drittens die wahre Art Gottes. Das menschliche Gemüt ist unbefriedigt. Bewußt oder unbewußt sehnt es sich beständig nach Befriedigung. Das unerleuchtete menschliche Gemüt glaubt, daß materielle Dinge sein Sehnen nach etwas Besserem befriedigen können, und so bitten die Menschen Gott, der der unendliche Geist ist und keine Form von Begrenzung oder Unvollkommenheit kennt, um materielle Dinge. Solches Bitten ist Gott unbekannt und wird nicht von Ihm erhört. Es ist klar, daß dies nicht das Bitten ist, von dem Jesus sprach.

Die Christliche Wissenschaft erleuchtet die Bibel, die die wahre Art der Gottheit enthüllt. Das erleuchtete Verständnis, daß Gott die Quelle alles Guten ist, befähigt einen, recht zu beten. Denn den Geber kennen, heißt die Art Seiner Gaben kennen, d.h. diejenigen Dinge kennen, um die man beten oder bitten kann. Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” legt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, das Wort Gott wie folgt aus (S. 465): „Gott ist unkörperliches, göttliches, allerhabenes, unendliches Gemüt, Geist, Seele, Prinzip, Leben, Wahrheit und Liebe.

Gott ist das unendliche Gemüt. Was hat das Gemüt zu geben? Das unendliche göttliche Gemüt hat Ideen, Gedanken, geistiges Verständnis, geistige Kraft zu geben. Wie sinnlos also, das Gemüt, Gott, um Materie oder materielle Dinge zu bitten, so notwendig sie uns auch dünken mögen! Denn das Gemüt ist nicht der Schöpfer materieller Dinge. Was nützt dann Gott in menschlichen Angelegenheiten?, könnte man fragen, Jesus ließ menschliche Bedürfnisse nicht außer acht; und er lehrte, daß Gott eine so liebevolle und gütige immergegenwärtige Hilfe ist, daß er Ihn Vater nannte. Er lehrte und zeigte durch augenblicklichen Beweis, daß Gott allerhaben ist, daß Er jedes menschliche Bedürfnis auf jedem Gebiet der menschlichen Versorgung befriedigt. In jener kurzen Besprechung des Gebets in den ersten 13 Versen des 11. Kapitels des Evangeliums des Lukas macht Jesus ganz klar, nachdem ihn die Jünger gebeten hatten: „Herr, lehre uns beten”, daß der himmlische Vater „den heiligen Geist” gibt „denen, die ihn bitten”. Diese göttliche Gabe ist „der Tröster”, der, wie er sagte, „euch alles lehren wird”.

Wie hängt das, was Gott gibt, mit der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zusammen? Die göttliche Wissenschaft oder die Christuswissenschaft ist der heilige Geist oder der Tröster, und dieser ist in unserer Zeit dem menschlichen Bewußtsein erschienen als „die Christliche Wissenschaft, durch welche die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken, erkannt werden kann” (Wissenschaft und Gesundheit, S. 585). Hieraus ist ersichtlich, daß Gott das menschliche Bedürfnis dadurch befriedigt, daß Er denen, die bitten, „die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken”, enthüllt. Die Wahrnehmung dieser Wahrheit führt zu der Entdeckung, daß die falsche, begrenzte Anschauung, daß der Mensch krank, sündig oder sterblich sei, eine Täuschung ist. Werden wir uns der Wahrheit bewußt, so weicht diese falsche Anschauung einer klareren, reineren Anschauung vom Menschen als dem Bild und Gleichnis Gottes.

Folgende Begebenheit veranschaulicht das Wirken des wahren Gebets. Ein Arzt hatte den Eltern eines einjährigen Kindes mitgeteilt, daß wenig Hoffnung auf dessen Wiederherstellung von einer schweren Krankheit bestehe. In ihrer Not wandten sich die Eltern durch die Christliche Wissenschaft an Gott. Mit Hilfe der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuchs suchten sie in stiller Gemeinschaft mit dem liebenden Vater-Mutter-Gott die „geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne erblicken”, und in ihrem Denken dämmerte etwas von der Schönheit und der Vollkommenheit Seines Weltalls einschließlich des Menschen — der einzigen Schöpfung. In diesem geistigen Lichte erwies es sich, daß das betrübende Bild der Schlaffheit und der Untätigkeit nur ein finsterer Furchtschatten war, und nachdem sie etwa eine Stunde in dieser Weise gebetet hatten, fanden sie, daß das Kind gesund und munter war und etwas zu essen wünschte. Eine falsche Anschauung von Gott und dem Menschen war einer besseren Anschauung gewichen. Es kehrte Freude in jenes Heim ein, und in den Eltern erwachte der tiefe Wunsch, mehr von den geistigen Tatsachen Gottes und Seiner Schöpfung zu wissen.

Eine solche Begebenheit mag einem, der die Macht der Wahrheit, das Böse oder den Irrtum, der Krankheit genannt wird, zu zerstören, noch nicht erfahren durfte, unglaublich scheinen. Aber niemand kann umhin zu sehen, daß die Tatsache oder Wahrheit, daß zweimal zwei vier ist, für jeden den irrigen Glauben, daß zweimal zwei fünf sei, zerstören kann. Wer die Macht der Wahrheit, Irrtümer auf anderen Gebieten als dem des Rechnens zu zerstören, bezweifeln sollte, möge mit Hilfe der Christlichen Wissenschaft beginnen, die Wahrheit des Seins in seinem täglichen Leben anzuwenden, und er wird die große Freude erleben zu beweisen, daß ihre heilende Berührung jede Erscheinungsform des menschlichen Daseins erreicht.

Jesu Heilungen waren stets augenblicklich, was zeigt, daß die Erhörung gerechten Gebets schon besteht, ehe gebetet wird. Gebet ist also nicht ein Bitten um etwas, was getan werden soll, sondern eine Offenbarung von etwas, was schon getan ist. Es ist weniger ein Bitten um die Lösung eines Problems als die Wahrnehmung der Lösung. „Darum sage ich euch: Alles, was ihr bittet in eurem Gebet, glaubet nur, daß ihr’s empfangen werdet, so wird’s euch werden”.

Daß das Gebet in manchen Fällen scheinbar nicht erhört wird, rührt daher, daß der Betende, anstatt die immergegenwärtige Erhörung anzunehmen — anstatt Gott für die geoffenbarte Wahrheit zu danken und standhaft daran festzuhalten, schon ehe die Sinne ihr falsches Zeugnis aufgeben — zweifelnd zum materiellen Sinn zurückkehrt, um dessen Endurteil zu hören. Jesus dankte seinem Vater für die ihm geoffenbarte Wahrheit, ehe die Sinne zugaben, daß das Volk gespeist war, oder daß Lazarus lebendig und gesund war. Wenn Mrs. Eddy von wahrem Gebet spricht (Wissenschaft und Gesundheit, S. 12), verweist sie auf den Meister, „dessen demütige Gebete tiefe und gewissenhafte Bezeugungen der Wahrheit waren — Bezeugungen der Gottgleichheit des Menschen und der Einheit des Menschen mit der Wahrheit und der Liebe”.

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