Der Christliche Wissenschafter hat sich in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt und wird diese durch das Verständnis ihrer Nichtsheit und der Allheit Gottes oder des Guten überwinden”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 450 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Was für eine Ermutigung für alle, die ein Problem ausarbeiten, das sich ihnen zur Lösung darbieten mag! Um aber diese Irrtümer durch das Verständnis der vollständigen Nichtsheit des Bösen und der Allheit des Guten zu vermindern, muß man sich in den Dienst stellen, muß man ein wirklich tätiger Christlicher Wissenschafter werden.
Sich in den Dienst stellen ist nach einem Wörterbuch „sich anwerben lassen und sich für den Dienst verpflichten; eifrig für eine Sache einstehen”. Es steht jedem frei, in den Dienst christlich-wissenschaftlicher Arbeit zu treten. Die Beweggründe dazu sind Dankbarkeit für empfangenes Gutes und das aufrichtige Verlangen, der ganzen Menschheit liebevoll zu dienen, indem man dem Beispiel des Meisters folgt, der sagte: „Ich bin unter euch wie ein Diener”.
Die einzige Verbindlichkeit, die den Christlichen Wissenschafter zum Dienen verpflichtet, ist Liebe zu Gott und dem Menschen, wie sie in den Zehn Geboten und in der Bergpredigt einschließlich des Gebets des Herrn dargelegt ist. Da Mary Baker Eddy, die treue Nachfolgerin des Meisters, deren Wichtigkeit erkannte, bestimmte sie, daß sie als „die ersten Lektionen” in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule gelehrt werden sollen (vgl. Kirchenhandbuch, Art. XX, Abschn. 3). Die einzige Grundlage, worauf man sicher bauen kann, ist der Christus, die Wahrheit. Verbindlichkeiten freudigen Dienstes hat Mrs. Eddy auch in den sechs Glaubenssätzen der Christlichen Wissenschaft auf Seite 497 in Wissenschaft und Gesundheit vorgesehen. Die darin dargelegten Wahrheiten müssen gelebt, nicht bloß geglaubt werden. Dies befähigt einen, die Eigenschaften Gottes widerzuspiegeln und so seinen Stand als Christlicher Wissenschafter zu beweisen. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen”, sagte Jesus.
Nach dem 1. Kapitel des 1. Buchs Mose ist der Mensch das Bild und Gleichnis Gottes. Der wirkliche Mensch, die Widerspiegelung des Gemüts, bekundet Gott und stellt Ihn dar. Der Christliche Wissenschafter hat sich vorgesetzt zu beweisen, daß es keinen andern Menschen gibt. Er beweist dies beständig durch gewissenhaftes Ausdrücken der göttlichen Art. So wird die gottverliehene Herrschaft in der menschlichen Erfahrung bewiesen. Wir sollten sehr dankbar für die Gelegenheit sein, daß wir uns in der Christlichen Wissenschaft „in den Dienst der Verminderung des Bösen gestellt” haben. So können wir die Materialität überwinden und das wahre Selbst des Menschen als des Kindes Gottes ans Licht bringen.
Der Christliche Wissenschafter, der sich in den Dienst gestellt hat, hat das freudige Vorrecht, bei den Tätigkeiten dieser Bewegung von ganzem Herzen mitzuwirken. Da er gehorsam, eifrig und liebevoll dienen will, beweist er von Anfang an die Allgegenwart des Gemüts Christi, indem er danach trachtet, der Erklärung Jesu gemäß zu leben: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und wird größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater”. Diese „größeren Werke” werden geschehen, wenn der Wissenschafter die Worte und Werke des Meisters genügend versteht. Wie froh man sein sollte, wenn man „sich in den Dienst der Verminderung des Bösen gestellt” hat und den wahren Weg in Christus erkennt! Jesus zeigt uns, wie wir auf diesem Wege gehen, d.h. den Christus beweisen können, wie er es tat.
Mrs. Eddys Schriften erleuchten den Weg für diejenigen, die dem Christus nachfolgen wollen. Sie selber ging auf dem Wege und versah ihn mit Wegweisern für alle, die nachfolgen wollen, um die Unerfahrenen über die losen Steine des persönlichen Sinnes oder des Glaubens an ein von Gott getrenntes Gemüt hinweg zu führen. So geführt und geleitet kann niemand von dem geraden und schmalen Wege des Widerspiegelns des göttlichen Gemüts oder der Seele hier und jetzt abirren. Im Handbuch gibt Mrs. Eddy bestimmte Regeln, woran einer, der „sich in den Dienst der Verminderung des Bösen gestellt hat”, seine Beweggründe und Handlungen messen muß. Wenn er treu ist, findet er bald, daß ihn das Beweisen der Macht Gottes so in Anspruch nimmt, daß in seinem Bewußtsein kein Raum für etwas Gott Unähnliches ist.
Dankbar für das schon erfahrene Gute, freut er sich, daß er das tägliche Überwinden von Sünde, Krankheit und Tod für sich und für andere im Verhältnis zu seiner Treue gegen die Lehren der Christlichen Wissenschaft bezeugen kann. Da er verstehen gelernt hat, daß das Böse nicht wirklich ist, ist er froh, daß er das Vorrecht hat, „alles, was er hat”, zu verkaufen, d.h. den Glauben an die Materie aufzugeben, um die „köstliche Perle”—das in der Christlichen Wissenschaft enthüllte geistige Verständnis der Wahrheit des Seins — zu erwerben. Da er nicht mehr zweifelt, nicht mehr gleichgültig oder ungehorsam ist, gehorcht er willig den Gesetzen Gottes, so weit er sie versteht, und hat sich so „in den Dienst der Verminderung des Bösen, der Krankheit und des Todes gestellt”. Da er Gutes erwartet und dafür empfänglich ist, gebraucht er das erlangte Verständnis für das Gute. Indem er sich nur auf Gott verläßt, lebt er die Wahrheit, die er versteht, und beweist, daß ihm seine Harmonie und sein Glück nicht genommen werden können.
Auf der Wanderung vom materiellen Sinn zur Seele findet er Erfrischung und Ermutigung in mentalen, körperlichen und finanziellen Heilungen, im Vorrecht der Kirchenmitgliedschaft, in glücklicheren menschlichen Beziehungen, und dies alles inspiriert ihn, nicht auf den niederen Hügeln materiellen Glaubens zu verweilen, sondern die herrlicheren Aussichten zu genießen, die auf dem Aufstieg seiner harren. Er findet es hilfreich, alles überflüssige Gepäck wie falsche Begierden, fleischliche Lüste und Selbstsucht abzulegen. Jede Überwindung beschleunigt seinen Fortschritt und befähigt ihn, die gefährlichen Fallgruben der Untreue zu vermeiden. Wenn an Stelle materieller Annahme geistiges Denken tritt, wird die Wanderung dessen, der sich in den Dienst gestellt hat, gewiß und sicher.
Der weise Bergsteiger findet, daß er oft nach den Wegbezeichnungen sehen muß. Ebenso wendet sich der wachsame Christliche Wissenschafter täglich an seine Lehrbücher, die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit und Mrs. Eddys andere Schriften. Das Sichvertiefen in diese Bücher erweist sich als sehr erleuchtend. Es enthüllt die erforderlichen Schritte und befähigt einen, ein wahrer Arbeiter in der christlich-wissenschaftlichen Bewegung zu werden. Wenn der Wissenschafter genug geistiges Verständnis erlangt hat, die heilende Kraft der Wahrheit zu erkennen, ist er dankbar bestrebt, dem Christus nachzufolgen. Dankbarkeit zeigt ihm, daß geistiges Erwachen stattfindet, und wenn er weise ist, heißt er diese für den geistigen Fortschritt so unerläßliche Gedankeneigenschaft willkommen und pflegt sie.
Dankbarkeit für empfangene Segnungen bahnt weiteren Segnungen den Weg. Da Dankbarkeit mit Kindlichkeit, Demut und Gelehrigkeit verbündet ist, kann sie als Eingang zum Beweis betrachtet werden. Für den, der diese und ähnliche geistige Eigenschaften übt, sind scheinbare materielle Freuden, die Brote und die Fische, nicht mehr die Hauptsache im Leben. Er sucht keinen leichteren Weg zum Himmelreich durch eine materielle Abkürzung. Er beachtet gewissenhaft die Warnung des Apostels Paulus: „Der Buchstabe tötet, aber der Geist macht lebendig”, und er beweist, daß er sich in den Dienst des Geistes gestellt hat.
Der Christliche Wissenschafter bleibt in dem Verhältnis, wie er die Christliche Wissenschaft versteht und in seinem Alltagsleben anwendet, vor unharmonischen Zuständen bewahrt. Von denen, die „geistiger Liebe” ermangeln, schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 366): „Solche sogenannten Wissenschafter werden Mücken seihen, während sie die Kamele frömmelnder Pedanterie verschlucken”. Wir sollten für diese Mahnungsworte wirklich dankbar sein, ebenso für die große Zahl ernster, ehrlicher Sucher nach der Wahrheit, deren Beweggründe und Ziele geistig, selbstlos, rechtschaffen, wirklich gut sind. Gott den ersten Platz in unserem Denken einräumen, bahnt den Weg aus dem materiellen Sinn heraus zum geistigen Verständnis und befähigt einen, sein echtes, treues Festhalten an der Christlichen Wissenschaft durch Taten zu beweisen. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 192): „Wir sind nur dann Christliche Wissenschafter, wenn wir unser Vertrauen auf das Falsche aufgeben und das Wahre ergreifen. Ehe wir alles um Christi willen verlassen haben, sind wir keine Christlichen Wissenschafter”.
Ein solcher Wissenschafter kann nie von seiner Führerin oder von der Sache der Christlichen Wissenschaft getrennt werden. Der Wahrheit treu, spiegelt er geistige Anmut wider, wie der Sonnenstrahl die Sonne widerspiegelt. Erfrischt, erleuchtet und inspiriert durch die Leistungen aller, die sich schon „in den Dienst der Verminderung des Bösen gestellt” haben, findet er stets neuen Mut und neue Kraft. Freudig steigt er den Pfad hinan, indem er sein wahres Selbst als Gottes Widerspiegelung beweist und in seinem Herzen singt:
„Voran, voran zur heil’gen Schlacht,
Ihr Kämpfer für der Wahrheit Macht!
Kühn die Versuchung niederzwingt
Und nach der Freudenkrone ringt!”