Zu allen Zeiten haben die Menschen Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod in einer künftigen Zeit erwartet. Alle Disharmonie der Zeiten ist die Folge der Unkenntnis dessen gewesen, was Leben als die Widerspiegelung des Lebens, Gottes, ist.
Für den Materialisten ist das Leben ein Rätsel. Es dauert kurze Zeit und ist ganz von der Materie mit ihren Begleitern Sünde, Leid, Krankheit und Tod abhängig. In der Trugvorstellung eines Lebens, das zeitlich ist, behauptet das sterbliche Gemüt, daß der Mensch ganz materiell und der Geburt, dem Wachstum, der Reife, dem Altern und dem Verfall unterworfen sei. Wie wahr im Hinblick auf diesen falschen Begriff vom Menschen doch Hiobs Worte sind: „Der Mensch, vom Weibe geboren, lebt kurze Zeit und ist voll Unruhe”! Aber der sterbliche Traum des Lebens in der Materie ist nicht göttlichen, sondern materiellen Ursprungs. Denn nach der Bibel ist Gott der Geist, und der Mensch und das Weltall sind geistig.
Die volle Bedeutung dieser tiefen Wahrheit dämmerte über der Menschheit erst, als Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft entdeckte und in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” die tiefe geistige Bedeutung und die praktische Anwendbarkeit der biblischen Wahrheiten klar erläuterte. Außerdem erbrachte sie den überzeugenden Beweis ihrer Offenbarung, indem sie wie Jesus Krankheit, Sünde und Mangel nur durch geistige Mittel heilte, wodurch sie bewies, daß dieses christlich-wissenschaftliche Verfahren alle anderen Heilmittel überflüssig macht.
Auf Seite 475 in Wissenschaft und Gesundheit beantwortet Mrs. Eddy die Frage: „Was ist der Mensch?” mit den Worten: „Der Mensch ist nicht Materie; er besteht nicht aus Gehirn, Blut, Knochen und anderen materiellen Elementen. Die Heilige Schrift belehrt uns, daß der Mensch zu Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist”. Da dies beweisbar ist, können wir hier und jetzt die Knechtschaft des materiellen Sinnes erfolgreich überwinden. Denn die Christliche Wissenschaft hat die Allheit Gottes und die Nichtsheit der Materie enthüllt und uns gezeigt, wie wir uns über das falsche Zeugnis der fünf körperlichen Sinne zu dem wahren Begriff vom unsterblichen Sein erheben können.
Unser großer Beispielgeber Christus Jesus sagte: „Ich bin gekommen, daß sie das Leben und volle Genüge haben sollen”. Was ist dieses Leben in Genüge? Wie können wir es erlangen? Wird es durch ein rechtes Verständnis Gottes erlangt? Ja, es ist einfach das geistige Entfalten der wahren Erkenntnis Gottes in unserem Bewußtsein. Unser Meister definierte es klar, als er sagte: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen”.
Manchmal hört man die Bemerkung: „Ich bin des Lebens müde”. Aber laßt uns diese Erklärung zergliedern! Es kann sein, daß einer, der sie äußert, der Sünde, der Krankheit, der Armut, des Mangels oder des Siechtums, die alle unwirklich und unwahr sind, überdrüssig ist. Genau genommen ist er also nicht des Lebens, sondern jener Erfahrungen überdrüssig, die zu einem falschen Sinn des Daseins gehören. In seinem Briefe an die Epheser sagt Paulus von Christus: „Und auch euch, da ihr tot waret durch Übertretungen und Sünden, ... hat er lebendig gemacht”.
Nun kommt die Christliche Wissenschaft und ermutigt und erweckt uns mit der liebevollen Versicherung, daß der Weg des Lebens mit seiner Gesundheit, seiner Heiligkeit, seinem Glück, seiner Freude, seiner Freiheit und Fülle hier und jetzt durch ein rechtes Verständnis Gottes, der Allwissenheit, der Allgegenwart und der Allmacht, erreichbar ist.
Der Verfasser kannte in einer öffentlichen Anstalt einen Krebskranken, der am Sterben gewesen sein soll, und der glaubte, des Lebens müde zu sein. Die Ärzte erwarteten sein Verscheiden. Aber ein Freund, der wußte, daß sich dieser Mann einmal für die Christliche Wissenschaft interessiert und das Lehrbuch gelesen hatte, fragte ihn, ob er denn nicht christlich-wissenschaftliche Behandlung haben möchte. Er willigte ein, und ein Christlicher Wissenschafter wurde gebeten, schleunigst zu ihm zu gehen. Aber der Wissenschafter erwiderte: „Es ist nicht nötig, zu eilen. Dem Menschen kann nichts Schlimmes geschehen; denn er lebt, bewegt sich und hat sein Dasein jetzt in Gott, dem Leben. Es gibt keinen Tod”. Der Wissenschafter erkannte die Allgegenwart Gottes und wußte, daß der Mensch die Widerspiegelung Gottes, des Lebens, ist, und mit dieser klaren Erkenntnis forderte er den Beweis dessen, was er als wahr erkannte — den Beweis des Lebens mit dem Ergebnis, daß der Mann sofort aufstand und nach fünf Tagen die Anstalt verließ.
Unser wahres Selbst ist die Widerspiegelung des Lebens, Gottes. Nehmen wir an, es befinde sich eine brennende Kerze in einem Zimmer. Kann Finsternis ihr Licht auslöschen? Gewiß nicht! Außerdem kann Finsternis nicht in Gegenwart des Lichts bestehen. So können wir über die Tatsache frohlocken, daß böse Annahmen, so wirklich und anmaßend sie auch scheinen mögen, den Menschen, das Bild und Gleichnis Gottes, nicht berühren; denn der Mensch ist nicht materiell, sondern geistig und wird daher von keiner Irrtumserscheinung berührt.
Die Art unserer Erfahrung wird in großem Maße durch unsere Denkungsart bestimmt. Wie wichtig es daher ist, auf jede Behauptung, die wir machen, und auf jede Behauptung, die wir annehmen, zu achten! Laßt uns die Gedanken, die das Leben, Heiligkeit, Freude, Frieden und Liebe ausdrücken, in unserem Gedankenheim willkommen heißen! Diese Gedanken werden uns befähigen, in dem geistigen Reich des Lebens, Gottes, zu weilen.
Wenn wir verneinende Gedanken denken, d.h. wenn wir die irrigen Einflüsterungen der Sünde, der Krankheit und des Todes glauben, können wir uns der freudigen Tätigkeit des Lebens, der Wahrheit und der Liebe nicht bewußt sein. Stimmt aber unser Denken mit der himmlischen Harmonie überein, so erfahren wir jenes Leben, das Paulus erwähnte, als er sagte (Röm. 8, 6): „Geistlich gesinnt sein ist Leben und Friede”.
Wir können nicht die Einflüsterung annehmen, daß der Tod unvermeidlich sei. Paulus sagte: „Der letzte Feind, der aufgehoben wird, ist der Tod”. Er sagte nicht, daß man sich dem Tode unterwerfen müsse, sondern daß dieser „aufgehoben wird”, und Jesus bewies dies überzeugend durch seine Auferstehung. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 427, 428): „Der Traum des Todes muß hier oder hiernach durch Gemüt besiegt werden. Der Gedanke wird erwachen aus seiner eigenen materiellen Erklärung:, Ich bin tot‘, um den Posaunenruf der Wahrheit zu vernehmen:, Es gibt keinen Tod, keine Untätigkeit, keine kranke Tätigkeit, keine Übertätigkeit, keine rückwirkende Tätigkeit‘”.
Böse Annahmen können das Anbrechen des geistigen Lichts, das die Finsternis des Materialismus vertreibt, nicht verhindern; und in dem Maße, wie einer sterbliche Annahmen aufgibt — die Gewänder der Sterblichkeit ablegt —, erhebt er sich im Bewußtsein der Auferstehung und findet, daß er in Unsterblichkeit gekleidet ist. Und in diesem Verhältnis erlebt er Gesundheit, Freiheit, Freudigkeit und freudige Tätigkeit.
Mrs. Eddy schreibt (Miscellaneous Writings, S. 189): „Das Leben als das kennen, was es ist, nämlich Gott, das ewig Gute, gibt dem Menschen nicht bloß einen Sinn des Daseins, sondern ein begleitendes Bewußtsein geistiger Kraft, das die Materie unterordnet und Sünde, Krankheit und Tod zerstört”.