Wenn der Anhänger der Christlichen Wissenschaft im Verständnis und im Beweisen der Wahrheit wächst, erkennt er immer mehr ihre Schönheit und Erhabenheit, ihren unschätzbaren Wert in seiner gegenwärtigen Erfahrung. Er erkennt auch in stets zunehmendem Maße, wie groß und wunderbar Mrs. Eddys Leben und Werk war, und er ist unaufhörlich demütig dankbar für alles, was unsere geliebte Führerin durch ihr Entdecken und Gründen der Christlichen Wissenschaft mit der ganzen damit verbundenen selbstlosen, ausdauernden Arbeit für die Menschheit getan hat.
Eine der großen Segnungen, die wir durch die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft empfangen haben, ist das Wissen und die Gewißheit, daß das Leben ewig ist, weil es Gott ist, und daß der Mensch immer der volle, vollständige und vollkommene Ausdruck des ewigen Lebens ist. Was für Freude und Frieden wir finden, selbst wenn wir die Herrlichkeit und das Wunder dieser großen Wahrheit nur schwach und flüchtig zu sehen bekommen! Und wie wahrhaft die Worte Jesajas in Erfüllung gehen: „Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht; und über die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell”, wenn die segenspendende Wahrheit, daß der Mensch mit dem Leben zusammenbesteht, in unserem Bewußtsein dämmert! Die große Furcht, die das sterbliche Dasein immer bedrängt, die Furcht vor dem Tode, kann und muß schließlich durch das Bewußtsein des allgegenwärtigen Lebens vollständig zerstört werden.
In dem vollkommenen Weltall der göttlichen Liebe gibt es keinen Tod, und es ist unser freudiges Vorrecht, diese herrliche Wahrheit zu verstehen und zu beweisen. Mrs. Eddy schreibt im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 246): „Das Leben ist ewig. Wir sollten dies ausfindig machen und anfangen, es zu beweisen”. Da dieser Beweis in unserem Bewußtsein stattfinden muß, sollten wir zuerst unser Denken beherrschen lernen und sehen, daß keine Einflüsterung der Begrenzung oder des Todes dort hineingelangt. Aber es genügt nicht, daß wir diese Einflüsterungen bloß von uns fernhalten. Wir müssen der großen Wahrheiten des ewigen Lebens und der ewigen Vollkommenheit des Menschen als des unveränderlichen und todlosen Kindes Gottes beständig eingedenk sein.
Unsere geliebte Führerin erklärt nachdrücklich (Wissenschaft und Gesundheit, S. 246): „Berichte nie über Alter. Chronologische Daten sind kein Teil der unermeßlichen Ewigkeit”. Der fast allgemeine Brauch, sich Geburtstage zu merken und sie zu feiern, ist den Lehren Christi Jesu und der Christlichen Wissenschaft direkt entgegengesetzt. Der Meister sagte: „Und sollt niemand Vater heißen auf Erden; denn einer ist euer Vater, der im Himmel ist”. Der Glaube au materielle Geburt führt zur Enttäuschung, zur Niederlage und zur Todesannahme; denn dieser Gedankenzustand umfaßt den ganzen sterblichen Traum. Um daher folgerichtig und praktisch zu sein, um in der Tat Christliche Wissenschafter zu sein, müssen wir sämtliche materiellen Annahmen widerlegen und nichts mehr im Denken hegen, was uns die Wahrheit der geistigen, ewigen Art des Menschen verbergen würde.
Zeit ist kein Teil des Lebens oder der Ewigkeit. Sie ist eine Erfindung des sterblichen Gemüts. Als Maßstab für die Erledigung menschlicher Angelegenheiten ist sie angebracht; aber als Teil von Gottes Plan, als Beherrscherin des Lebens oder irgendwie als Lenkerin des Schicksals des Menschen hat sie weder Macht noch Platz. Wir bekennen, das Gebot zu halten: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben”. Aber wie wir diesen Gott, den wir Zeit nennen, fürchten und anbeten! Wir machen viel Wesens davon; wir glauben, daß ihr Verstreichen eine verderbliche Wirkung auf uns haben könne, und daß sie schließlich zum Tode führe. Die Zeit hat nie etwas mit dem Leben zu tun gehabt und kann nie etwas damit zu tun haben; und wenn wir uns immer mehr bewußt werden, daß das Leben ewig ist, daß der Mensch immer das Bewußtsein des Lebens ausdrückt, werden wir finden, daß die Zeit als Wesenheit, als etwas, was Wirklichkeit hat oder etwas mit dem Leben oder mit der Dauer unseres Lebens zu tun hat, uns nicht mehr kümmert oder täuscht.
Jesus erklärte: „Das ist aber das ewige Leben, daß sie dich, der du allein wahrer Gott bist, und den du gesandt hast, Jesum Christum, erkennen”. Je mehr wir an Verständnis und Erkenntnis Gottes zunehmen, je mehr wir erkennen, daß der Mensch immer das Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes, des Gemüts ist, daß er immer die Merkmale, die Eigenschaften Gottes — Liebe, Reinheit, Heiligkeit, Sanftmut, Freundlichkeit, Gerechtigkeit, Ehrlichkeit u. dgl.—ausdrückt, desto klarer werden wir des Menschen Unsterblichkeit erkennen. Denn je mehr wir diese geistigen Eigenschaften ausdrücken, desto mehr drücken wir unser wirkliches Selbst und daher weniger den sterblichen Traum und seine Folge, den Tod, aus. So finden wir, daß unsere Auferstehung schon jetzt stattfindet; daß wir uns hier und jetzt über den Todestraum erheben und mehr von dem ewigen Leben, von der Harmonie und der Seligkeit, ausdrücken. Die Erkenntnis der todlosen Wirklichkeit des Lebens hat viele von Furcht, Krankheit und Disharmonie geheilt, indem sie ihre Furcht vor dem Tode zerstörte. Unsere verehrte Führerin erklärt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 428): „Die Verfasserin hat hoffnungslose organische Krankheiten geheilt, und durch das Verständnis von Gott als dem einzigen Leben hat sie Sterbende zu Leben und Gesundheit erweckt”.
Gottes Mensch kann nie alt werden, abnehmen und sterben. Er kann nie sein Bewußtsein des Lebens verlieren, nie in Vergessenheit, in das Nichts versinken. Er ist immer die vollkommene Kundwerdung des Lebens, und kein Glaube an die Todeserfahrung kann das Leben aus seinem Bewußtsein auslöschen. Das Leben gehört ihm ewig; denn Gott ist das Leben und Gott ist das All. Wie dankbar wir in der Tat für die herrliche Offenbarung der Christlichen Wissenschaft sein können, wie demütig und aufrichtig dankbar für diesen großen Segen, der uns durch Mrs. Eddys selbstlose Liebe verliehen worden ist!
