In diesen aufregenden Zeiten kann man leicht verwirrt werden. Überall fragen sich die Leute: „Was ist recht? Was ist unter den Umständen zu tun? Wie ist der Krieg zu vermeiden und der Friede zu sichern?” Die sogenannten Kräfte des Bösen, Vereitelung und Zerstörung, rufen die Verwirrung und die Furcht hervor, die die Menschheit im entscheidenden Augenblick in übereiltes oder unüberlegtes Handeln hineinzutreiben suchen. In jeder Lage können wir uns fragen: Was ist die unumschränkte Wahrheit? Ist dieser scheinbar überwältigende Sinn der Furcht und der Schwarzseherei wahr oder unwahr? Wie können wir ihm entgegentreten, wenn er wahr ist? Brauchen wir noch länger unter seinem Mesmerismus zu bleiben, wenn er nicht wahr ist?
Die Christliche Wissenschaft lehrt die Menschen die Spreu falschen Glaubens von dem Weizen der göttlichen Tatsache trennen. Liebe und Haß, Geist und Materie, Wahrheit und Irrtum sind heute einander ebenso vollständig entgegengesetzt wie je zuvor. Und wenn die Christlichen Wissenschafter vor Entscheidungen stehen oder mit akuten oder chronischen Übeln ringen, wissen sie, wie sie zwischen dem Wirklichen und dem Unwirklichen unterscheiden können; wissen sie, was wahr ist, und verneinen und verwerfen, was unwahr und dem Guten unähnlich ist.
Mrs. Eddy erklärt in „Miscellaneous Writings” (S. 122, 123): „Die göttliche Liebe kennt keinen Haß; denn der Haß oder der Hasser ist nichts: Gott hat sie nicht gemacht, und Er hat alles gemacht, was gemacht ist. Die Freuden des Hassers sind unwirklich, seine Leiden selbstauferlegt. Sein Dasein ist eine Parodie, und er endet — durch Selbstmord”. Und weiter unten sagt sie: „Das Böse war und ist die Trugvorstellung der Übertretung des Ersten Gebots: ‚Du sollst keine anderen Götter neben mir haben‘ ”. Offenbar überwindet dann Gehorsam gegen das Erste Gebot die Verwirrung des Denkens und die Versuchung, das Böse zu fürchten. Wer sich die Gegenwart der Liebe, welche die Furcht überwindet, vergegenwärtigt, ist sicher.
Der Weltfriede muß bei jedem einzelnen beginnen, da Erlösung oder Sicherheit persönlich ist. Der Psalmist sagte: „Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt, bleibt unter dem Schatten des Allmächtigen”. Es ist die Aufgabe des einzelnen Christlichen Wissenschafters, beständig seinen geistigen Ursprung, sein Einssein mit der göttlichen Liebe zu erklären und sich nicht durch Furcht oder durch den Glauben an die Wirklichkeit des Hasses, des Angriffs, der Unterdrückung oder irgend einer Gott entgegengesetzten Macht auf den Kampfplatz widerstreitenden Irrtums hinabziehen zu lassen. Wenn wir wissen, daß es nur einen Gott, das Gute, gibt, der alles machte, was gemacht ist, warum sollen wir dann an die Wirklichkeit von etwas glauben, was Gott nicht machte?
Die Gelegenheit zu klarem Denken und rechtem Handeln im Gegensatz zu verworrenen Annahmen oder aufgeregtem Wesen ist die immergegenwärtige Gelegenheit, den Willen Gottes zu wissen und zu tun. Wer beständig seine Einheit mit dem Prinzip bejaht, indem er die völlig geistige Art seines Seins erkennt, wird nicht dem Glauben erliegen, daß er sterblich sei und der Krankheit, dem Siechtum, dem Mangel oder dem Angriff unterworfen sei.
Der Mensch ist kein Doppelwesen. Er drückt Gott, den Geist, den Unendlichen aus. Diese Einheit Gottes und des Menschen ist ein Fels, auf dem wir sicher und gelassen stehen können, und gegen den das Böse vergeblich anstürmt.
Wir empfangen das Gute in dem Verhältnis, wie wir an seine Wirklichkeit glauben. Dagegen leiden wir, der Annahme nach, wenn wir an die Wirklichkeit und Gegenwart des Bösen glauben. „Das allein ist wirklich, was Gott widerspiegelt”, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 478 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift”. Der Mensch, der wirkliche Mensch, spiegelt Gott, das Gemüt, wider. Sind wir unserem Verständnis des einen Gemüts, Gottes, treu, so werden wir davor bewahrt, das; wir durch Furcht straucheln, und werden befähigt, anderen Verwirrung und Unruhe überwinden zu helfen.
Alles scheinbar Betrübende oder Betrübte, alles Kranke oder Gequälte, alles Unbillige oder Ungerechte ist nur für den sterblichen Sinn sichtbar. Wir müssen unser Denken berichtigen, unser eigenes Denken in Ordnung bringen. Wir träumen nicht den Nachttraum eines andern. Wir müssen unsere eigene Erlösung oder Sicherheit ausarbeiten.
Unser Denken ist der Baumeister unseres Zustandes. Denken wir, daß Haß, Rache und Groll unsern Nächsten regieren, so glauben wir, daß der Haß wahr sei. Ist dies der von Gott geschaffene Mensch? Gewiß nicht! Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476. 477): „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm dort erschien, wo den Sterblichen der sündige, sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Heiland Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken”. Wenn wir seinem Beispiel folgen, verschwindet das falsche mentale Bild.
Jeder Christliche Wissenschafter steht auf dem mentalen Schlachtfeld des menschlichen Fortschritts. Als guter Streiter der Wahrheit ist er wachsam, tätig, gehorsam, furchtlos. Wenn er auf Widerstand stößt, geht er nicht übereilt vor, ohne sich recht zu schützen, noch bewegt er sich in Ungehorsam gegen das „stille sanfte Sausen” der Weisheit und der Intelligenz. Seine Waffen sind nicht fleischlich, sondern geistig. Seine Verteidigung ist nicht in verfinstertem Denken, sondern in erleuchtetem Verständnis. Sein Sieg ist gesichert und schadet niemand und verursacht seinem Nächsten keinen Verlust. Er will nichts von anderen gewinnen, da er weiß, daß er alles Gute von Gott hat. Er kommt nicht in Versuchung, einen Vergleich mit der Wahrheit zu schließen, da er weiß, daß ein solcher Vergleich erfolglos ist, eine dauernde Friedenskrone zu sichern. Er ist gewissenhaft, geduldig und vor allem liebevoll. In frohem Vertrauen erwartet er das Ergebnis feines Bemühens, und in diesem Bewußtsein ist er sicher und in Frieden.
Um also Verwirrung zu vermeiden, wenden wir uns rückhaltlos an Gott. Da wir die Wahrheiten des göttlichen Seins verstehen, geben wir allen Glauben an die Wirklichkeit des Bösen auf. Da wir in Übereinstimmung mit der Wahrheit leben, beunruhigt uns der Irrtum nicht. Unsere Arbeit ist, recht zu denken und liebevoll zu leben. Das göttliche Prinzip und sein Gesetz, verstanden und befolgt, werden die Welt mit dem Geiste des Evangeliums erfüllen. Nie wird etwas Geringeres dies tun. Jede Stunde fordert andächtige Arbeit von uns.