Wie sehr doch die Welt strahlender Freude bedarf! Als was für ein Kleinod sich diese Eigenschaft zu allen Zeiten erwiesen hat! Die Bibel nennt David den großen König Israels; und mit seinem Namen ist der Gedanke der Freude verknüpft. Denn David ist bekannt als „der liebliche Psalmist Israels” (engl. Bibel). Ja, die Psalmen bringen heute wie vor Jahrhunderten müden Herzen Freude und Trost.
Daß David aus freiem Antrieb hervortrat und Israel von dem Riesen Goliath befreite, hat unzähligen furchterfüllten Menschen Inspiration und Befreiung gebracht. Zuversichtlich setzte er sein Vertrauen auf Gott. Daher wurde das Böse besiegt. Und die Liebe und Treue, die Jonathan ihm bewies, konnte nur von einer ungewöhnlich glücklichen Freundschaft eingegeben sein.
Demut und Vertrauen auf den lebendigen Gott sind eine sichere Schutzwehr, während scharfe Gedanken des Grolls, der Eifersucht, der Tadelsucht, der Verdammung oder der Selbstüberhebung Hemmnisse sind, die freudigen und erfolgreichen Fortschritt hindern.
Wenn die Zeit kommt, wo ein junger Mensch einen Beruf wählen, eine rechte Verantwortung übernehmen oder eine wichtige Entscheidung treffen soll, verliert er vielleicht etwas von der ihm innewohnenden Freude. Dies sollte aber nicht sein. Denn der Meister versichert ihm: „Eure Freude soll niemand von euch nehmen”. Der Gedanke an die Verantwortungen, die das Heranwachsen mit sich bringt, brauchen einen nicht niederzudrücken. Paulus weist auf „den lebendigen Gott hin, der uns dargibt reichlich, allerlei zu genießen”. Glauben wir Gottes Verheißungen? Dann werden wir unter göttlicher Führung freudig zu größerer Nützlichkeit fortschreiten.
Der Christliche Wissenschafter weiß, daß Freude eine geistige Eigenschaft, eine innere Anmut ist, die von „dem lebendigen Gott”, dem göttlichen Geber alles Guten, ausgeht. Freude ist nicht bloß der Widerhall ergötzlicher materieller Ereignisse oder einer angenehmen Umgebung. Wenn der Wissenschafter daher findet, daß er freudlos, einsam, unglücklich, entmutigt ist, kann er diese nutzlose Haltung augenblicklich dadurch verbessern, daß er sein Denken dem einen Gemüt, Gott, anpaßt, der sein Weltall unfehlbar in vollkommener Harmonie regiert.
Der Christliche Wissenschafter erinnert sich oft daran, daß nur die im 1. Kapitel des 1. Buchs Mose beschriebene geistige Schöpfung wahr ist, daß der Mensch in Gottes Bild und Gleichnis alle göttlichen Fähigkeiten durch Widerspiegelung besitzen muß, da Gott alles geistig und „sehr gut” machte. Im Glossarium im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” (S. 591) legt Mary Baker Eddy den Begriff „Mensch” u.a. aus als „das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die volle Darstellung des Gemüts”. Was bedeutet dies? Daß, da Gott unbedingt vollkommen und gut ist, der geistige Mensch in Gottes Bild und Gleichnis auch gut und vollkommen ist.
Zur Veranschaulichung, daß der Mensch die vollkommene Widerspiegelung Gottes ist, hat unsere geliebte Führerin in Wissenschaft und Gesundheit (S. 515, 516) geschrieben: „Deine Widerspiegelung im Spiegel ist dein eigenes Bild und Gleichnis”. Und sie fügt hinzu: „Nun vergleiche den Menschen vor dem Spiegel mit seinem göttlichen Prinzip, Gott. Nenne den Spiegel göttliche Wissenschaft und den Menschen die Widerspiegelung. Dann beachte, wie getreu, in Übereinstimmung mit der Christlichen Wissenschaft, die Widerspiegelung ihrem Urbild ist. Wie die Widerspiegelung von dir im Spiegel erscheint, so bist du, da du geistig bist, die Widerspiegelung Gottes”.
Nun muß die Widerspiegelung Gottes sicher freudig und heiter sein. Tägliches Sichvertiefen in die Lektionspredigt im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft und ihre unablässige Anwendung auf alltägliche Angelegenheiten, der Besuch der Sonntagsschule und der Gottesdienste und selbstlose Freundlichkeit gegen andere helfen uns die Erklärung der Bibel beweisen: „Die Freude am Herrn ist eure Stärke”. Christlich-wissenschaftliche Vereinigungen auf Hochschulen und Universitäten bieten viele Gelegenheiten zu gegenseitiger Hilfsbereitschaft und Freundschaft und helfen denen, die sich ihnen angeschlossen haben, Probleme aller Art lösen.
Einer, dessen Denken von natürlicher Freundlichkeit erstrahlt, wird nie ohne Freunde sein; denn er beweist die Wahrheit der Erklärung (Wissenschaft und Gesundheit, S. 17): „Liebe spiegelt sich in Liebe wider”. Wer sich aufrichtig für alles Heilsame interessiert, ist für die göttliche Führung empfänglich. Er wird auf Gottes Leitung horchen, wenn er seine Laufbahn wählt, und seine Laufbahn wird sich ihm entfalten. Wer jeden Morgen sein Denken durch die reine Inspiration der Christlichen Wissenschaft erfrischt, wird der Einflüsterung, daß er dem Rauchen oder dem geselligen Trinken frönen sollte, nicht nachgeben. Er versteht, was für eine Knechtschaft materielle sogenannte Reizmittel sind. Und wer weiß, daß es seine persönliche Verantwortung ist, Gottes Leitung zu folgen, hat in der Tat die freudige Gewißheit des Erfolgs.
Ein Lehrer richtete eines Tags an seine Schüler eine Frage, die zu beantworten den meisten unmöglich schien. Als ein Schüler nach dem andern falsch antwortete oder gestand, die Antwort nicht zu wissen, folgerte ein junger Christlicher Wissenschafter von der Grundlage des einen vollkommenen Gemüts, Gottes, aus, der alles in unendlicher Weisheit eingesetzt hat, und dessen Idee, der Mensch, Seine Vollkommenheit ausdrückt. Plötzlich wurde dieser Schüler aufgerufen. Er stand auf und gab freudig und demütig die rechte Antwort.
Jedermann sollte als Kind Gottes, des einen Gemüts, sein rechtmäßiges Erbe beanspruchen in Übereinstimmung mit der Aufforderung des Dichters:
„Gib von dem Reichtum deines Herzens,
Und Friede krönt den freudenreichen Tag”.