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„Niemand hat größere Liebe”

Aus der Juli 1941-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Im Evangelium des Johannes lesen wir, daß Christus Jesus zu seinen Jüngern gesagt hat: „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe. Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde”.

Es ist nicht wahrscheinlich, daß des Meisters Anweisung, daß man sein Leben für seine Freunde lassen soll, das Aufgeben des sogenannten körperlichen Lebens bedeutete, oder daß es in diesem Sinne eine Forderung zum Märtyrertum war. Dagegen ist es sehr wahrscheinlich, daß Jesus sah, daß seine Nachfolger den materiellen Sinn des Lebens — die selbstischen Freuden der Körperlichkeit — opfern müssen, wenn sie ihren Mitmenschen im größten Maße nützlich sein wollen. Er zeigte ihnen, daß der größte Dienst für andere von denen zu erwarten ist, die bereit sind, ihre Behaglichkeit und einen bloß materiellen Sinn der Bequemlichkeit und der Sicherheit aufzugeben. Er suchte ihnen klarer sehen zu helfen, daß Weltlichkeit und Materialität den Fortschritt auf dem Wege wahres Dienens nicht fördern.

Niemand hatte ein größeres Verständnis der Allheit des Geistes und der daraus folgenden Nichtsheit dessen, was nicht geistig ist, als der Nazarener. Es ist aber nicht denkbar, daß ihm etwas menschlich Notwendiges für sein Wohlergehen mangelte. Zwar sagte er einmal: „Die Füchse haben Gruben, und die Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber des Menschen Sohn hat nicht, da er sein Haupt hin lege”. Dies mag sich wohl darauf bezogen haben, daß er während seines aktiven Wirkens keine dauernde Wohnstätte hatte. Es ist nicht anzunehmen, daß Jesus je ohne Nahrung oder Obdach war.

Jesus würde den Besitz materieller Dinge wie Häuser und Grundstücke als eine Last empfunden haben. Sie würden seine Bewegungsfreiheit beschränkt und seinen Dienst für andere — das, was er als von größter Wichtigkeit ansah — gestört haben. So zog er völlig ungehindert von Stadt zu Stadt, von Dorf zu Dorf und nützte in vollem Maße jede Gelegenheit, überall zu helfen und zu heilen, wo nach seinem christlichen Wirken verlangt wurde. Nichts Geringeres als uneigennützige — selbstlose — Liebe hätte ihn in seinem unvergleichlichen Dienst für die Menschheit inspirieren und stützen können. Dies war die Grundlage, auf der er sagte: „Das ist mein Gebot, daß ihr euch untereinander liebet, gleichwie ich euch liebe”.

Die Briefe des Johannes, der manchmal der geliebte Jünger genannt wird, enthalten viele Ermahnungen, einander zu lieben. Er sagt z.B. in seinem ersten Briefe: „Wer nicht liebhat, der kennt Gott nicht; denn Gott ist die Liebe”. Und die Christliche Wissenschaft ist auf die Lehre gegründet, daß Gott die Liebe ist. Auf Seite 6 in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift” schreibt Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft: „ ‚Gott ist die Liebe‘. Mehr können wir nicht erbitten, höher können wir nicht schauen, weiter können wir nicht gehen”. Nichts ist nötiger, als das einfache Verständnis zu erlangen, daß Gott die Liebe ist. Dies wird als besonders wahr erkannt, wenn man durch die Christliche Wissenschaft verstehen lernt, daß die Liebe das göttliche Prinzip ist und daher unveränderlich, unparteiisch, unfehlbar ist.

Da Gott die Liebe ist, und die Liebe das einzige schöpferische Prinzip ist, kann nichts Liebloses ein wirkliches Dasein haben. Daher hat das, was als liebloses oder haßerfülltes Denken zu bestehen scheint, keine Wirklichkeit. Es ist ohne Prinzip, Leben, Gemüt, Intelligenz, Substanz, Gesetz oder Macht. Es ist völlig nichtig. Es hat keine Macht, sich fortbestehen zu lassen, und es wird von keinem Gesetz gestützt. Es ist weder eine Person noch ein Ding, sondern ein falscher Glaube des sogenannten sterblichen oder fleischlichen Sinnes, der selber ohne wirkliche Intelligenz ist.

In dem Maße, wie die Christlichen Wissenschafter in ihrem Denken den falschen Anmaßungen des Bösen, des Hasses, des Neids, der Eifersucht, der Furcht und der Sünde Macht beimessen, werden sie der Annahme nach wahrscheinlich finden, daß sie irgend eine Disharmonie bekunden. Wenn sie aber standhaft an der Tatsache der Allheit der Liebe und der untrennbaren Einheit des Menschen mit der Liebe — dem göttlichen Prinzip — festhalten, werden sie mit stets zunehmendem Erfolg ihr Freisein von allem beweisen, was Gott, der Liebe, unähnlich ist.

Ein solches Verständnis der Allgegenwart und Allmacht der Liebe wirkt in der menschlichen Erfahrung als Gesetz, das alles zu dieser Erfahrung Gehörige in Übereinstimmung mit dem Prinzip in Ordnung bringt. Es ist das Gesetz der Heilung von dem Glauben, daß Sünde, Krankheit, Armut, Mißerfolg, Zwietracht, Streit und Krieg wirklich seien, und es ist ein Gesetz der Wiederherstellung zu rechter, geregelter, glücklicher und harmonischer Lebensweise. Ferner befreit uns das Verständnis der Allmacht und der Alltätigkeit der Liebe als des Prinzips von der Furcht vor Mangel und gibt uns in unserer gegenwärtigen Erfahrung einen gerechten und reichen Sinn der Versorgung. Unsere verehrte Führerin schreibt in ihrem Gedicht „Liebe” (Gedichte, S. 7):

„Durch Deine göttliche Liebe gespeist, leben wir;
Denn die Liebe allein ist das Leben”.

In dem Maße, wie wir fähig sind, die Wahrheit, die diesen herrlichen und inspirierenden Worten zugrunde liegt, zu begreifen und anzuwenden, können wir beweisen, daß jedes unserer Bedürfnisse hinreichend befriedigt ist.

Diese Liebe, die die göttliche Liebe widerspiegelt, erhält uns und versorgt uns mit dem, was menschlich unsere täglichen Bedürfnisse zu sein scheinen. Und diese Liebe steht uns immer zur Verfügung, weil ihre Quelle unerschöpflich ist. Da ihre Art, ihre Quelle und ihr Ursprung göttlich sind, ist die Liebe, die die Liebe widerspiegelt, allumfassend. Daher können wir sie nicht nur selber genießen, sondern auch mit anderen teilen, ohne befürchten zu müssen, daß sie je versiegen könnte. Wenn wir verstehen, daß dies Tatsache ist, brauchen wir nicht zu zögern, gegen andere Liebe auszudrücken, aus Furcht, daß wir uns dadurch erschöpfen könnten. In dem Liede heißt es (Christian Science Hymnal, Nr. 182):

„Wer nicht mehr gibt, hört auf zu haben:
Das ist das Gesetz der Liebe”.

So können die Christlichen Wissenschafter als erklärte Nachfolger Christi Jesu sein Gebot, einander zu lieben, wahrhaft halten lernen und an der wahren Bedeutung seiner inspirierten Worte teilnehmen: „Niemand hat größere Liebe als die, daß er sein Leben läßt für seine Freunde”.

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