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Das freigebige Gemüt

Aus der September 1942-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es war Sommer auf dem Landgut. Zwei acht- oder neunjährige Knaben, die über die Felder hinrannten, blieben auf einem Hügelabhang stehen. Unten war ein ziemlich großer Teich. Auf der rechten Seite stand eine Reihe Eichen dem Weg entlang. „Wie kam das Wasser dorthin?”, fragte der jüngere Knabe. Keine Antwort von seinem Kameraden. „Was pflanzte die Bäume an den Zaun?” Wieder keine Antwort. „Woher sind wir gekommen?” Immer noch Schweigen, weil den älteren Jungen dieselben Fragen beschäftigten und er nicht den Mut hatte, seine Gedanken entweder in Fragen oder in Antworten zu äußern.

Wer ist nicht durch diese oder ähnliche Betrachtungen erweckt worden zu erkennen, daß die mächtige und wohltätige göttliche Intelligenz in der Welt am Werk ist! Sie treibt uns an zu fragen und teilt die Antwort mit. Sie formt das Blatt, formt es fehlerlos, nicht unvollkommen nur für den Tag, wie es uns erscheint. Ebenso verherrlicht diese Intelligenz die Landschaft, bewegt die Erde in ihrer Bahn, beseelt und erleuchtet den Menschen. Der Augenschein überzeugt den erleuchteten Beobachter, daß das allwissende und allschaffende Gemüt das Weltall umgibt und regiert. Verlassen wir uns auf den persönlichen oder menschlichen Sinn, so sehen wir die Welt und die Dinge darin nicht so, wie das alles verstehende Gemüt sie formt und sieht. Wir sehen sie sozusagen durch einen Nebel verdunkelt. Aber selbst so besitzen sie einen Wert und einen Reiz, der Mary Baker Eddy veranlaßte zu bemerken (Miscellaneous Writings, S. 87): „Die ganze Schönheit der Erde völlig gedankenlos hinnehmen und Schönheit für nichts erachten, heißt Gottes Schöpfung unwissend entstellen, was gegen den menschlichen Sinn und gegen die göttliche Wirklichkeit ungerecht ist. Laßt uns mit unserem unreifen Sinn der geistigen Dinge von den Schönheiten der Sinnenwelt sagen: ‚Ich liebe eure Verheißung und werde einst die geistige Wirklichkeit und Substanz der Form, des Lichts und der Farbe dessen kennen, was ich jetzt durch euch unklar wahrnehme; und wenn ich dies kenne, werde ich befriedigt sein‘!”

Landschaft, Wald und See sollen nicht bestehen? Natürlich bestehen sie. Sie sind einfach verschwommen und werden vom menschlichen Sinn falsch ausgelegt. Diese falsche Auslegung nennen wir Materie. Materie ist kein Ding, sondern eine falsche Auffassung der Dinge, daher ihre Unwirklichkeit. In ähnlicher Weise ist ein Sterblicher nicht ein Mensch, sondern eine falsche Vorstellung vom Menschen. Unter dem Antrieb der Christlichen Wissenschaft wird sich der menschliche Sinn so klären, daß er eine immer bessere äußere Welt wahrnimmt, bis wir eines Tages die Gegenstände und Geschöpfe um uns her so erfassen werden, wie sie sind: in Vollkommenheit und Beständigkeit. An jenem Tage werden wir uns nicht irrtümlich als materielle Sterbliche, sondern wahrhaft als geistig Unsterbliche im Ebenbild unseres Schöpfers erkennen.

Daher sollte jeder einzelne in der stillen Unterhaltung, die er Stunde für Stunde mit sich selber führt, darauf bestehen, daß er wirklich aus passend zusammengefügter dauernder geistiger Substanz gebildet ist; daß er keine Fehler oder Mängel an sich hat; daß er trotz allem Anschein gesund und ganz ist. In demselben Augenblick sollte er Krankheit, Gebrechlichkeit und andere Einflüsterungen der Sterblichkeit als lügende Täuschungen zurückweisen. Verharrt er in dieser harmonischen Stimmung und Beweisführung, so wird er mindestens beginnen, die Gesundheit, die Stärke, die Findigkeit, die er gewünscht hat, zu erfahren. Diese sind mit allen anderen wesentlichen Eigenschaften gegenwärtig: sie gehören ihm; sie gehören dir. Ja, sie wohnen jedermanns wahrer Art inne und brauchen nur anerkannt und angewandt zu werden, um gefühlt und genossen zu werden.

Die vermeintlichen Begrenzungen und Gebrechen eines Menschen sind die Folge des falschen Urteils, daß er materiell sei. Es kann keine Gefahr oder Verzweiflung oder Krankheit für den geben, der erkennt, daß er ein mentales und geistiges Wesen ist. Mental und geistig muß er sein, da die einzige Schöpferkraft und Substanz das Gemüt, der Geist, ist. Viele sind von Gewächsen und Ähnlichem dadurch geheilt worden, daß sie anerkannt haben, daß der Mensch aus Intelligenz aufgebaut ist, und daß es in der Intelligenz nichts gibt, woraus solche oder überhaupt irgendwelche Krankheiten entstehen könnten. Kann die göttliche Intelligenz Blutungen, Zusammenstöße, Brüche erfahren? Ebensowenig kannst du sie in Wirklichkeit erfahren. Denn bestehst du nicht aus Intelligenz statt aus dem mutmaßlichen Rohstoff, Materie oder Nichtintelligenz genannt?

In seiner Leitung der Angelegenheiten der Menschen kennt das überreiche Gemüt die Bedürfnisse seiner einzelnen Ideen und befriedigt sie. Jesus sagte: „Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr des alles bedürfet”. Was alles? Nicht nur die wichtigeren, sondern auch die gewöhnlichen menschlichen Erfordernisse werden durch die geistigen Ideen befriedigt, die aus dem göttlichen Gemüt hervorgehen. Viele haben Anstellung, Geschäft, Wohnung und Kleidung, Freundschaft, Zufriedenheit im Leben dadurch gefunden, daß sie zugaben, daß der Ewige für sie sorgt, und dann rege menschliche Schritte zur Vollbringung unternahmen.

Ebenso kennt das allwissende Gemüt die Bedürfnisse der von räuberischen Nachbarn überfallenen oder versklavten Völker und befreit sie, wenn sie sich selber recht anstrengen. Die Kraft des allmächtigen Gemüts, die in gelassener Mißachtung des materiellen Gesetzes der Schwerkraft den Saft von den Wurzeln zu dem höchsten Zweig des Baumes hebt, kann die Heerscharen der Demokratie und des Christentums zum Sieg über alle Übermacht des kämpfenden Feindes führen. Sie kann dich auf die Höhen stellen, wo du dich der unveräußerlichen Rechte und Freiheiten des Menschen erfreuen wirst.

Das freigebige Gemüt, das alle Dinge gestaltet, gestaltet deine Laufbahn und schmiedet das Los deines Volks. Es wird die Zivilisation in der gegenwärtigen entscheidenden Zeit bewahren, wenn Männer und Frauen von ganzem Herzen mit ihm arbeiten. Es tröstet die besorgten Herzen daheim und auf dem Meer. „Denn ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: Fürchte dich nicht, ich helfe dir!”

Diese und verwandte Wahrheiten ernstlich aussprechen und darüber nachdenken und ihre Wahrheit und Lebenskraft unentwegt anerkennen, heißt das von der Christlichen Wissenschaft gelehrte Gebet vollkommener Stärke beten.

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