Es war Sommer auf dem Landgut. Zwei acht- oder neunjährige Knaben, die über die Felder hinrannten, blieben auf einem Hügelabhang stehen. Unten war ein ziemlich großer Teich. Auf der rechten Seite stand eine Reihe Eichen dem Weg entlang. „Wie kam das Wasser dorthin?”, fragte der jüngere Knabe. Keine Antwort von seinem Kameraden. „Was pflanzte die Bäume an den Zaun?” Wieder keine Antwort. „Woher sind wir gekommen?” Immer noch Schweigen, weil den älteren Jungen dieselben Fragen beschäftigten und er nicht den Mut hatte, seine Gedanken entweder in Fragen oder in Antworten zu äußern.
Wer ist nicht durch diese oder ähnliche Betrachtungen erweckt worden zu erkennen, daß die mächtige und wohltätige göttliche Intelligenz in der Welt am Werk ist! Sie treibt uns an zu fragen und teilt die Antwort mit. Sie formt das Blatt, formt es fehlerlos, nicht unvollkommen nur für den Tag, wie es uns erscheint. Ebenso verherrlicht diese Intelligenz die Landschaft, bewegt die Erde in ihrer Bahn, beseelt und erleuchtet den Menschen. Der Augenschein überzeugt den erleuchteten Beobachter, daß das allwissende und allschaffende Gemüt das Weltall umgibt und regiert. Verlassen wir uns auf den persönlichen oder menschlichen Sinn, so sehen wir die Welt und die Dinge darin nicht so, wie das alles verstehende Gemüt sie formt und sieht. Wir sehen sie sozusagen durch einen Nebel verdunkelt. Aber selbst so besitzen sie einen Wert und einen Reiz, der Mary Baker Eddy veranlaßte zu bemerken (Miscellaneous Writings, S. 87): „Die ganze Schönheit der Erde völlig gedankenlos hinnehmen und Schönheit für nichts erachten, heißt Gottes Schöpfung unwissend entstellen, was gegen den menschlichen Sinn und gegen die göttliche Wirklichkeit ungerecht ist. Laßt uns mit unserem unreifen Sinn der geistigen Dinge von den Schönheiten der Sinnenwelt sagen: ‚Ich liebe eure Verheißung und werde einst die geistige Wirklichkeit und Substanz der Form, des Lichts und der Farbe dessen kennen, was ich jetzt durch euch unklar wahrnehme; und wenn ich dies kenne, werde ich befriedigt sein‘!”
Landschaft, Wald und See sollen nicht bestehen? Natürlich bestehen sie. Sie sind einfach verschwommen und werden vom menschlichen Sinn falsch ausgelegt. Diese falsche Auslegung nennen wir Materie. Materie ist kein Ding, sondern eine falsche Auffassung der Dinge, daher ihre Unwirklichkeit. In ähnlicher Weise ist ein Sterblicher nicht ein Mensch, sondern eine falsche Vorstellung vom Menschen. Unter dem Antrieb der Christlichen Wissenschaft wird sich der menschliche Sinn so klären, daß er eine immer bessere äußere Welt wahrnimmt, bis wir eines Tages die Gegenstände und Geschöpfe um uns her so erfassen werden, wie sie sind: in Vollkommenheit und Beständigkeit. An jenem Tage werden wir uns nicht irrtümlich als materielle Sterbliche, sondern wahrhaft als geistig Unsterbliche im Ebenbild unseres Schöpfers erkennen.
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