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Gras an Stelle von Drachen

Aus der April 1943-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Gewöhnlich bringt man Gras nicht mit Drachen in Verbindung. Aber Jesaja tat es und zu einem guten Zweck. Seine scharfe Erklärung lautet: „Wo zuvor die Drachen gelegen haben, soll Gras und Rohr und Schilf stehen” (engl. Bibel). Was für ein Gegensatz! Drachen und Gras—das Sinnbild der aggressivsten Formen des drohenden Bösen und das harmlose Gras! Jesaja sah, wie das Böse sich aufbläht, wie es zu verschlingen, zu schädigen und auf Drachenart zu zerstören droht, und er wollte allen, die Gott lieben, versichern, daß diese Drachenannahmen nicht gefürchtet zu werden brauchen, weil die Kräfte und Hilfsquellen der Wahrheit gegenwärtig sind, sie zu vernichten und auszulöschen.

Nun mag Gras etwas sehr Unbedeutendes zu sein scheinen; aber in seinen vielen Spielarten ist es das wesentlichste Nahrungsmittel für Menschen und Tiere. Und Rohr und Schilf bildeten im Altertum eine Quelle von Rohstoffen, aus denen die Menschen viele Gegenstände für ihr Alltagsleben herstellten.

So ist verheißen, daß überall, wo je ein Drache lag, die sich entfaltenden, die erhaltenden, versorgenden Ideen Mut, Hoffnung, Glaube, Vertrauen, Demut, Christlichkeit gefunden werden sollen, die das göttliche Gemüt vorgesehen hat, jedermanns Freiheit und Befreiung zu beweisen.

Manchmal mag der Drache eine sich in die Länge ziehende Krankheit, geschwächte Sinne, wiederholtes Eintreffen von Mißerfolg und Vereitelung, fortwährendes Aufeinandertreffen menschlicher Willen oder falsche Gewohnheiten zu sein scheinen, die unsern Frieden anscheinend immer wieder zu zerstören, unsern rechten Entschluß rückgängig zu machen und unser rechtes Bemühen zu verhindern suchen.

Aber der Drache ist in jeder Verkleidung eine Erscheinungsform der einen Lüge, die uns zu veranlassen sucht zu glauben, daß es ein sterbliches Gemüt gebe, das uns macht, uns verkörpert, uns beherrscht und uns betrübt. Der Christus, die wahre Idee Gottes und des Menschen, enthüllt in unserem Bewußtsein, daß dies nicht wahr ist, da Gott das einzige Gemüt und Leben des Menschen ist und das Böse und seine Drachen in Gottes Reich keinen Platz haben. Der Drache war in der Götterlehre aller Völker des Altertums eine häufig vorkommende Gestalt. Er stellte ihre Furcht vor dem Bösen und seinen Prahlereien dar. Durch die Christliche Wissenschaft wird heute seine sagenhafte, erdichtete Art klarer gesehen und bewiesen.

Eine Sonntagsschullehrerin besprach mit ihrer Klasse den in der Offenbarung des Johannes erwähnten großen roten Drachen. Ein kleiner Junge fragte: „Ist der Drache in der Offenbarung dasselbe Geschöpf, das im 3. Kapitel des 1. Buchs Mose eine Schlange genannt ist?” Als ihm dies bejaht wurde, fragte er treffend: „Warum haben sie sie nicht getötet, als sie jung war?” Ja, warum töten wir böse Einflüsterungen nicht, solange sie jung sind, ehe sie geschwollene Drachen werden? Mrs. Eddy rät uns in der Befehlsform (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 390): „Dulde nicht, daß der Anspruch Sünde oder Krankheit in deinen Gedanken großwachse. Weise ihn in der dauernden Überzeugung von dir, daß er unrechtmäßig ist, da du weißt, daß Gott so wenig der Urheber von Krankheit wie von Sünde ist”. Wir müssen dem Wachstum und der Entwicklung jedes Sünden- und Krankheitsanspruchs in unserem Denken Einhalt gebieten. Wir haben das Recht, die Pflicht und die Kraft, ihn abzuweisen, ihn aus unserem Gemüt und Leben auszuweisen.

Aber wenn uns eine schlechte Gewohnheit in die Enge getrieben zu haben scheint, wenn sich eine Lüge der Krankheit oder immer wiederkehrender Feindseligkeit gegen einen andern tief in unser Denken eingewurzelt zu haben scheint, was dann? Die Wahrheit ist genau dieselbe, und sie kann und muß gerade dort, wo die Drachenlüge zu sein scheint, als unsere Erretterin gefunden und verwirklicht werden. Die Ideen und Eigenschaften—das „Gras und Rohr und Schilf”— die den Drachen verdrängen und ausrotten müssen, haben nichts mit Zeit zu tun. Die ewige Wahrheit ist ihre Substanz. Die Drachenlüge möchte manchmal geltend machen, ihr Ansehen durch jahrelanges Wiederholen zu erhöhen; aber diese gottgesandten Befreiungsengel, die unser Bewußtsein mit Licht, unsere Seele mit Hoffnung, und unsern Entschluß mit Mut erfüllen, sind von dem Ewigen. Was kann das Böse, selbst wenn es jahrelange Wiederholung und Fortdauer geltend macht, tun, wenn ihm das Ansehen dessen, was ewig wahr ist, verständnisvoll entgegengehalten wird? Es bleibt ihm nichts anderes übrig als nachzugeben und zu gehen.

In ihrem Kapitel „Die Apokalypse” schreibt Mrs. Eddy (Wissenschaft und Gesundheit, S. 564, 565): „Im ersten Buch Mose stellt diese allegorische sprechende Schlange das sterbliche Gemüt, das ‚listiger denn alle Tiere auf dem Felde‘ ist, bildlich dar. Wenn sich dieses Böse in der Offenbarung seinem Untergang nähert, nimmt es zu und wird zum großen roten Drachen, von Sünde geschwollen, von Feindseligkeit gegen die Geistigkeit entflammt und reif zur Zerstörung”.

Das Kommen Christi Jesu und der Christlichen Wissenschaft bedeutet den Untergang des großen roten Drachens und der Drachenfamilie—alles Bösen. Wie Jesaja können wir sehen und erkennen, daß Gott für jede Drachenannahme die geistige Idee gibt, die die Annahme auflöst und ersetzt. Für jede Einflüsterung des Bösen gibt es einen Engel, eine von Gott gesandte Idee, die Einflüsterung umzukehren und zu zerstören. Wir können den Drachenerscheinungen der einen Lüge mit furchtlosem Mut entgegentreten und wissen, daß sie ewig machtlos sind, uns zu schrecken, zu betrüben oder zu zerstören. Gott wirkt mit uns und in uns. Das genügt. Wenn wir geduldig, beharrlich und gewissenhaft immer mehr von dem Gemüt Christi beanspruchen, muß die Wahrheit, die Jesaja sah, in unserer Erfahrung erscheinen; und die Stätte der Drachen muß den gütigen, allmächtig tätigen, drachenverdrängenden Ideen Gottes weichen.

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