Der kleine Richard, mit seinen Spielsachen beschäftigt, schlug sich unversehens mit einem Hammer auf den Daumen. Ein gellender Schrei brachte seine Mutter herbei; aber ehe sie ihn erreichen konnte, hörte sie ihn sagen: „Gott wird dafür sorgen. Der Irrtum kann mich nicht benützen. Er kann auch meine Mutter nicht benützen; wir wollen keinen alten Irrtum in dieser Nachbarschaft haben”. In diesem Augenblick stand Richards Mutter neben ihm und redete mit ihm über Gott, und der Unfall wurde schnell aus dem Denken hinausgedrängt.
Richard ist ein kleiner, nicht ganz dreijähriger Junge, und er kennt nicht viele große Wörter. Es war daher überraschend, ihn das Wort „Nachbarschaft” gebrauchen zu hören. Aber es zeigt, wie allumfassend der Gedanke war, der ihn so schnell geheilt hatte. Zuerst erklärte er Gottes Fürsorge für sich, die liebende, zärtliche, führende Gegenwart, auf die wir uns immer verlassen können. Dann befreite er sich nicht nur von dem Glauben, daß der Irrtum die Macht habe, ihn zu benützen, sondern er schützte sich auch, als er erklärte, daß der Irrtum seine Mutter nicht benützen könne (durch ihre Besorgnis um ihn), und er schützte andere, als er „keinen alten Irrtum in dieser Nachbarschaft haben wollte”.
Natürlich hatte der kleine Junge dies nicht eingehend überdacht. Er äußerte einfach, was zu ihm kam. Der große Prophet Jeremia sagte: „Ach Herr Herr, ich tauge nicht, zu predigen; denn ich bin zu jung. Der Herr sprach aber zu mir: Sage nicht: ‚Ich bin zu jung‘; sondern du sollst gehen, wohin ich dich sende, und predigen, was ich dich heiße. ... Und der Herr reckte seine Hand aus und rührte meinen Mund an und sprach zu mir: Siehe, ich lege meine Worte in deinen Mund”. Jeremia war gehorsam und ging hin mit Glauben au Gott und tat, was Gott ihn tun hieß. Es sollte uns nicht schwer fallen zu sprechen, wie Gott befiehlt, vom Guten zu erzählen, einige der großen, doch einfachen Wahrheiten zu sagen, die wir durch Forschen in der Christlichen Wissenschaft gelernt haben. Laßt uns alle willige Streiter unseres Vater-Mutter-Gottes sein, begierig zu dienen und gehorsam zu sein! Dann werden wir würdig sein, Seine Kinder zu heißen.
Es braucht nicht unbedingt schwierig zu sein anzuwenden, was wir von dem Christus, der Wahrheit, gelernt haben, und je mehr wir es anwenden, desto leichter wird es. Wenn wir Musik studieren oder Tennis oder Baseball spielen lernen, müssen wir üben und immer mehr üben, bis das, worum wir uns bemühen, uns wirklich Freude macht. Genau dasselbe Verfahren ist in der Christlichen Wissenschaft anzuwenden. Je mehr wir die in der Sonntagsschule oder in unserem Nachdenken über die Lektionspredigten im Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft gelernten Tatsachen anwenden, desto einfacher werden wir das Beweisen der Christlichen Wissenschaft finden. Je mehr wir lieben, desto mehr Liebe werden wir um uns her sehen, und desto mehr Liebe wird uns erzeigt werden.
Der kleine Richard war sehr früh gelehrt worden, freundlich und liebevoll gegen seine Spielgenossen, gegen Tiere und sogar gegen seine Spielsachen zu sein, und eines Tages bewies er, daß er anwenden konnte, was er von der göttlichen Liebe wußte. Im Nachbargarten war ein Hund, der Blackie hieß. Jedermann glaubte, daß er die Kinder nicht leiden könne; denn oft fuhr er sie heftig an. Richard hatte ihn dies mit anderen Kindern tun sehen; aber Furcht konnte ihn nicht von Blackie zurückhalten. Daher näherte er sich dem Hund und sagte: „Richard liebt Blackie, und Blackie liebt Richard”. Er sagte dies immer wieder, als ob er sich von der Gegenwart und Macht der Liebe überzeugte. Statt nach dem ausgestreckten Händchen zu schnappen, liebkoste es der Hund, und der Knabe und der Hund wurden gute Freunde.
Hier haben wir einen einfachen Beweis, wie ein kleines Kind, das das Beispiel liebevoller christlich-wissenschaftlicher Umgebung gehabt hatte, Heilung vollkommen und schnell erfahren konnte, weil es die Gegenwart der Liebe verstand. Als Blackie eine schmerzhafte Schnittwunde auf dem Rücken hatte, saß Richard bei ihm in der Einfahrt und sagte andächtig den ersten Vers des schönen Gedichts her, das Mary Baker Eddy für uns schrieb (Gedichte, S. 14): „Hirte mein, zeige mir, wie ich soll gehen”. Er hatte nur den ersten Vers gelernt; aber er wandte ihn an, und nach jeder Zeile streichelte er freundlich den Kopf des Hundes, wie um zu sagen: Es ist alles in Ordnung. Und es war alles in Ordnung mit Blackie; denn Engelgedanken heilen.
Wir alle können Gott danken, daß Mrs. Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, einen solchen Glauben an Gott hatte, daß sie die klare Botschaft der Wahrheit und der Liebe, die Gott ihr gab, verstehen und der ganzen Welt geben konnte. Mehr als einmal hat sie in ihren Schriften die Worte angeführt: „Ein kleiner Knabe wird sie führen”. Sie sah, daß die Kinder einen wichtigen Platz in der Welt einnehmen, und wie sehr ihr reines Denken nötig ist. In „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany” (S. 113) schreibt sie: „Ein Kind wird die Christliche Wissenschaft beweisen und eine klare Vorstellung davon haben”.
Ja, Mrs. Eddy wußte, daß „Gott dafür sorgen wird”. Es macht nichts aus, wo das Problem sein mag, ob in der Schule, auf dem Spielplatz, im Ferienlager oder zu Hause. Sie wußte es, weil sie es im eigenen Leben so oft bewiesen hatte. Ihre Liebe zu den Kindern war so groß, daß sie ihnen an einem Neujahrstage ein besonderes Geschenk gab, das in „Miscellaneous Writings” (S. 400) erscheint. Es war der Vers für die kleinen Kinder:
„Vater-Mutter Gott,
Der Du mich liebst,—
Behüte mich, wenn ich schlafe,
Führe meine Füßchen
Hinauf zu Dir”.
