Ich glaube, daß die Erfahrung, die ich jetzt erzählen werde, einem sogenannten Wunder ebenso nahe kommt, wie einige der Heilungen, von denen uns aus den Zeiten der Jünger Jesu berichtet wird.
Im Oktober 1946 fuhren wir, mein Gatte und ich, auf einer Reise von Westen nach Osten auf einer staatlichen Landstraße. Ein anderes Automobil fuhr, ohne das Haltesignal zu beachten, von der Seite mit voller Wucht in unsern Wagen, warf ihn um und schleuderte mich weit hinaus. Ich wurde gegen eine Telephonstange geworfen und fiel dann auf den Boden. Ehe ich wußte, was um mich her vorging, und während ich noch in einer andern Welt zu sein schien, war es mir, als ob eine Stimme zu mir gesprochen hätte: „Jetzt bist du tot.“ Doch ich erwiderte: „Nein, ich bin nicht tot; ich bin die Widerspiegelung des Gemüts, und das Gemüt ist mein Leben; da ich also die Widerspiegelung Gottes, des unendlichen Gemüts, bin, kann ich nicht tot sein.“ Dann öffnete ich meine Augen und sagte: „Du siehst, ich bin hier; ich bin nicht tot.“ Darauf bemerkte ich, daß viele Menschen um mich her standen. Eine Frau beugte sich über mich, und ein Arzt sagte zu mir: „Ihr Auto ist in Stücke geschlagen, und Sie ebenfalls.“ Es sagte mir weiter, daß ich eine große Schnittwunde am Kopfe hätte; doch wüßte er noch nicht, wieviele meiner Knochen gebrochen wären. Ich wurde gefragt, wie ich an den Ort gekommen wäre. Es war fast unerklärlich, daß ich nicht unter meinem Auto lag, denn es lag auf der Seite, auf der ich gesessen hatte, und ich lag etwa einen Meter davon entfernt.
Ich konnte nirgends anders hingehen als in ein Krankenhaus, das 30 km von dort entfernt war. Wir waren etwa 3000 km von unsrer Heimat entfernt. Mein Mann telegraphierte an einen Ausüber in der Stadt, nach der ich gebracht werden sollte; und zur Zeit, als ich das Krankenhaus erreichte, waren alle meine Knochen eingerichtet. Als eine Röntgenaufnahme gemacht wurde, war der Arzt sehr erstaunt und sagte: „Die Knochen sind alle schon vollkommen eingerichtet; alles, was noch zu tun ist, ist die Wunde am Kopf zu nähen.“ Doch sagte er weiter, daß ich wenigstens sechs Wochen lang im Krankenhaus bleiben müßte. Ich sagte ihm, daß ich die Wunde nicht genäht zu haben wünschte, und daß ich am nächsten Tage weiterreisen würde. Er lachte und sagte der Pflegerin, sie solle mir eine Morphiumeinspritzung geben; denn er glaubte, ich spräche im Delirium. Kurz darauf kam die Pflegerin herein und brachte das Morphium mit, doch weigerte ich mich, meine Zustimmung zu der Einspritzung zu geben. Sie sagte, daß ich die Schmerzen nicht ertragen könnte, und daß ich über Nacht sterben würde. Ich antwortete, daß ich keine Schmerzen hätte, und daß ich ganz gewiß wäre, daß ich nicht über Nacht sterben würde.
Die Ärzte und Pfleger des Krankenhauses brachten, jeder in seiner Art, alle erdenklichen medizinischen Hilfsmittel, in dem liebevollen Bemühen, alles für mich zu tun, was sie konnten. Ich erklärte ihnen, daß ich Beistand im Sinne der Christlichen Wissenschaft hätte, und daß ich keiner medizinischen Hilfe bedürfte, daß ich ihnen jedoch sehr dankbar wäre für ihr freundliches Bemühen. Ich benutzte kein einziges materielles Heilmittel. Die Wunde am Kopf wurde nicht genäht, obwohl gesagt worden war, daß sie zum wenigsten sechs Stiche bedürfe. Ich schlief die ganze Nacht so ruhig wie ein kleines Kind.
Am nächsten Morgen kam die Hauptpflegerin in mein Zimmer und fragte: „Darf ich einen Augenblick mit Ihnen reden?“ Ich antwortete: „Gewiß, ich werde sehr gerne mit Ihnen sprechen.“ Sie fragte mich, warum ich mich geweigert hätte, die medizinischen Heilmittel anzunehmen, die mir angeboten worden wären; andere hätten sie angenommen, den Ärzten zuliebe, selbst wenn sie nicht daran glaubten. Ich sagte ihr, daß Sie, wenn ich materielle Mittel gebraucht hätte, wahrscheinlich geglaubt haben würde, daß es die Medizinen gewesen wären, die mir geholfen hätten. Sie lächelte und setzte hinzu: „Ich frage dies aus eigenem Interesse. Ich hatte eine liebe Freundin, die Krankenschwester war. Sie bekam die Schwindsucht, und es wurde ihr gesagt, daß sie nicht länger leben könnte. Sie wandte sich der Christlichen Wissenschaft zu und wurde geheilt. Ich wollte es jedoch niemals glauben, daß sie wirklich durch die Christliche Wissenschaft geheilt worden war, bis jetzt. Ich gab der Aufsicht habenden Pflegerin den Auftrag, Sie über Nacht sorgfältig zu beobachten; sie kam regelmäßig und berichtete, daß Sie tief und ruhig schliefen, — und nun bin ich überzeugt.“
Wir verließen das Krankenhaus den Nachmittag und fuhren 240 km weit bis zum Ziel unsrer Reise. Am dritten Tage besuchte ich meine Schülerversammlung, wohin ich im Krankenwagen transportiert wurde. Nach etwa einer Woche reiste ich nach Hause, was eine Fahrt von beinahe 4000 km bedeutete. Die ärztliche Untersuchung hatte ergeben, daß die Beckenknochen gebrochen waren, sowie eine Hüfte, ein Arm und eine große Zehe, und daß ich kaum vor einem Jahr wieder gehen könnte — wenn mir dies überhaupt je wieder möglich sein sollte. Als ich zu Hause angelangt war, konnte ich all meine häuslichen Pflichten wieder auf mich nehmen. Ich konnte sogar laufen, um einen Omnibus zu erreichen, gerade wie früher. Die Heilung war vollkommen und hinterließ keinerlei böse Folgen. Ich möchte hiermit, so gut ich kann, meine tiefe Dankbarkeit für diese wunderbare Heilung ausdrücken, ebenso wie für alles, was ich aus dieser Erfahrung lernte.
Ich bin aufrichtig dankbar für die große Hilfe, welche die Christliche Wissenschaft uns bei der Erziehung unsrer zwei Kinder gewesen ist, für das Vorrecht, sie in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule senden zu können, für Mitgliedschaft bei Der Mutterkirche und einer Zweigkirche und für Klassenunterricht. Natürlich bin ich auch dankbar für Christus Jesus, unsern Wegweiser, und für unsre geliebte Führerin Mary Baker Eddy, die uns diese herrliche Wahrheit gegeben hat, welche sich uns stets als „eine Hilfe in großen Nöten“ (Ps. 46:2) erweist. Ich möchte hier auch Dankbarkeit gegen alle ausdrücken, die mir auf dem Wege geholfen haben.—Dayton, Ohio, U. S. A.
Ich freue mich, das Zeugnis meiner Frau bestätigen zu können. Ich fuhr das Automobil zur Zeit, als der oben erwähnte Unfall stattfand, und erlitt ebenfalls einige geringfügige Verletzungen. Diese wurden jedoch schnell geheilt, als wir unser Ziel erreicht hatten, durch die Behandlung desselben Ausübers, der auch für meine Frau arbeitete. Wir sind beide sehr dankbar für das Wachstum im geistigen Verständnis, das wir dank dieser wunderbaren Heilung erlebt haben.