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Laßt uns unser Schauen erneuern

Aus der Oktober 1950-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Wir brauchen Licht, und mehr Licht, um richtig sehen zu können. Der Prediger sagte (Sprüche 29:18): „Wo keine Weissagung ist, wird das Volk wild und wüst.“ In dunklen Tagen des Materialismus ist es besser aufzuschauen zum Guten, anstatt niederzuschauen auf die trüben und leblosen Annahmen des Bösen. Was wir am meisten nötig haben, ist eine Erneuerung unsres geistigen Schauens. Laßt uns also dessen eingedenk sein, daß das Schauen oder Sehen sowohl geistig wie körperlich erneuert werden kann, wenn wir durch die Christliche Wissenschaft lernen, demütig, weise und dankbar mit Gott, dem göttlichen Gemüt, zu wandeln.

Wenn wir einen Gegenstand vergrößern wollen, so benutzen wir eine Linse. Materiell gesprochen, kann die Linse die Form eines Vergrößerungsglases annehmen oder auch einer Brille. Geistig gesprochen, ist unsere Linse die Wissenschaft des Christus, die Gott, das Gute, vergrößert und das Böse auslöscht. Mary Baker Eddy sagt in ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 194): „Die Linse der Wissenschaft vergrößert die göttliche Macht für die menschliche Wahrnehmung; und dann können wir die Allerhabenheit des Geistes und das Nichts der Materie erkennen.“

Die Erhaltung guten Augenlichtes hängt von unserer Fähigkeit ab, klares geistiges Schauen aufrechtzuerhalten. Zu dem Zwecke müssen wir die Linse der Wissenschaft benutzen und die göttliche Macht für die menschliche Wahrnehmung in solcher Weise vergrößern, daß Gott die wichtigste, ja die allumfassende Wirklichkeit des Daseins für uns wird.

So lange wir uns auf eine materielle Linse verlassen, werden wir glauben, daß wir sie nötig haben. Wenn wir uns von der Materie zum Geiste wenden, so nehmen wir die Linse der Wissenschaft und benutzen sie folgerichtig, indem wir Gott, das Gute, in unbeschränkter Weise ausgedrückt sehen. Der Übergang des Denkens vom Materiellen zum Geistigen, mag nicht in einem Augenblick vollbracht werden, doch die Christliche Wissenschaft verlangt, daß wir beginnen, das große Buch des Lebens in seine Ursprache, den Geist, zurückzuübertragen; und um das zu tun, haben wir geistiges Schauen nötig.

Die Schöpfung ist nicht materiell, sie ist geistig; daher ist wirkliches Schauen nicht das Resultat des sterblichen Gemüts oder der Materie, sondern es ist das Licht Gottes, das der Mensch widerspiegelt, der die Werke Gottes sieht, wie Gott sie erschaffen hat.

Viele Anhänger der Christlichen Wissenschaft haben manchmal eine plötzliche geistige Erleuchtung erlebt — einen Augenblick, da Gott, die göttliche Liebe, so klar zu sehen war, daß das Denken geklärt und inspiriert wurde. In solchen Augenblicken wandelten sie sozusagen wie von der Luft getragen; das Licht und die Macht Gottes waren so nahe und so teuer und doch so natürlich, daß selbst die menschliche Umgebung in unaussprechlicher Schönheit und Herrlichkeit verklärt war. In solchen Augenblicken schauten sie durch die Linse der Wissenschaft.

Und manche Anhänger der Wissenschaft haben erlebt, daß in solch heiligen Augenblikken geistiger Erleuchtung materielle Hilfsmittel zum Sehen, Hören und Gehen abgelegt werden konnten, um nie wieder gebraucht zu werden. Die Sterblichen finden viele Gründe für ein Nachlassen des Sehvermögens. Das sterbliche Gemüt erhebt Anspruch darauf, seine Schöpfung, den sterblichen Menschen, zu regieren, und ein sogenanntes Gesetz durchzusetzen, das im Licht des göttlichen Gesetzes weder Recht noch Kraft hat, durchgesetzt zu werden.

Laßt uns einen Augenblick die Gründe erwägen, die das sterbliche Gemüt anführt, um unvollkommenes oder nachlassendes Sehvermögen zu erklären. Die falsche Struktur oder das Nachlassen der Kraft eines Organs ist einer dieser Gründe. Die wahre Struktur des Menschen ist das von Gott erschaffene Gebäude, denn der Mensch ist der Ausdruck seines Schöpfers; daher ist Struktur geistig und vollkommen. Es ist die Struktur, von der Paulus schreibt (1. Kor. 3:9): „Ihr seid Gottes Bau.“

Ein anderer Grund, der von dem sterblichen Gemüt für ein Nachlassen des Augenlichtes angeführt wird, ist vorrückendes Alter, oder die Last der Jahre. Was sollten wir von dieser Suggestion sagen? Sollten wir sie einfach glauben, weil sie eine so allgemein zugegebene Annahme ist, die wenige bezweifelt haben? Alter sollte für uns mehr Erleuchtung bedeuten, mehr Freude, mehr stille Zufriedenheit. Die Tatsachen des ewigen Seins werden von denen erschaut, die in wissenschaftlicher Weise die Annahme vorrückenden Alters zurückgewiesen haben. So werden die Himmel der Seele aufgetan und erleuchtet für Menschen von weiter Erfahrung und reiferen Jahren.

Blindheit wird manchmal den Wirkungen des tropischen Sonnenbrandes zugeschrieben; doch was sagt die Bibel in bezug auf die Sonne? „Es ist das Licht süß, und den Augen lieblich, die Sonne zu sehen“ (Prediger 11:7). Der Verfasser erinnert sich dankbar eines sudanesischen Führers, der von einem britischen Regiment während eines Feldzuges in Afrika gebraucht wurde. Dieser hatte wahrscheinlich jahrelang unter der brennenden Sonne des Sudans gelebt, und doch waren seine Augen so scharf, daß die Offiziere ihn zu gebrauchen pflegten, um entfernte Gegenstände zu erspähen, wenn kein Teleskop vorhanden war.

Manchmal wird angenommen, daß man in künstlichem Licht weniger gut sehen kann. Doch das wirkliche Licht ist nicht künstlich; es ist natürlich, denn es ist geistig, vollkommen und unwandelbar. Es ist das Licht des Christus, das Licht der göttlichen Liebe, und es gibt kein anderes Licht.

Laßt uns also unser Schauen erneuern — laßt uns durch die Linse der Wissenschaft Gott vergrößert erschauen, das Gute vergrößert sehen, durch die Dankbarkeit, den Glauben, die Hoffnung, die Freude und die Treue, die wir im Herzen haben. Das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy legt die Wahrheit ganz klar dar, und diejenigen, die es sorgfältig studieren, können nicht umhin, die Wahrheiten verstehen zu lernen, die dort erklärt werden. Ein Hauptpunkt der Lehren Christi Jesu ist die Unwirklichkeit des Materiellen und die Wirklichkeit des Geistigen; und Mrs. Eddy wiederholt diese Wahrheit immer von neuem in all ihren veröffentlichten Schriften.

Wenn jemand gegenwärtig gezwungen zu sein scheint, materielle Stützen und Hilfen zum Sehen zu gebrauchen, so sollte er das mit einem Protest tun und nicht mit Resignation. Keine Selbstverdammung oder Kritik eines anderen sollte einen Augenblick lang im Bewußtsein beherbergt werden. Ein jeder arbeitet seine Erlösung aus nach bestem Wissen und Gewissen, doch sollte man sich daran erinnern, daß die Blätter der Bibel und des christlich-wissenschaftlichen Lehrbuches von dem Licht der Wahrheit erleuchtet werden; durch die Wahrheiten, die in diesen Büchern enthalten sind, können wir unser geistiges Schauen klar und unser äußeres Sehen vollkommen finden. So wird Gott anerkannt, erhoben und gepriesen.

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