Im Jahr 1908 schrieben die Ordner Der Mutterkirche, Der Ersten Kirche Christi, Wissenschafter, in Boston, Massachusetts, einen Brief an Mary Baker Eddy. Wie in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ von Mrs. Eddy (S. 352) angeführt, lautete die Botschaft: „Wir, die hier versammelten Ordner Ihrer Kirche, möchten unsere Anerkennung ausdrücken für die Segnungen, die uns durch die mit dieser Kirchenarbeit verbundenen Vorrechte zuteil geworden sind. Wir möchten die tiefe Dankbarkeit anerkennen, die wir Ihnen für Ihr Leben der Geistigkeit und die Jahre liebreichen Wirkens schulden; wir wissen jedoch, daß wirkliche Dankbarkeit in einem besseren Leben bewiesen wird. Es ist unser aufrichtiges Gebet, in unserem Denken und Handeln die Lehren der Christlichen Wissenschaft so widerzuspiegeln, daß unser Alltagsleben ein beredtes Zeugnis der Wirksamkeit unserer Sache in der Wiedergeburt der Menschheit sein möge.“
Christliche Wissenschafter blicken freudig auf den Weg zurück, den sie schon gekommen sind. Sie erkennen ihren Fortschritt dankbar an und suchen durch Wachstum ehrerbietig Gott näher zu kommen. Sie denken freudig zurück an das Überwinden von Beschränkungen, an das Freiwerden von Furcht, die Wiederherstellung von Gesundheit oder Befreiung von sündigen Gewohnheiten. Jenes erste Erproben der Christlichen Wissenschaft mit seinem unvergeßlichen Beweis, daß Gott heilt, hört nie auf zu begeistern und zu segnen. Wie David singt der Neuling in der Wissenschaft (Ps. 34, 2.4): „Ich will den Herrn loben allezeit; sein Lob soll immerdar in meinem Munde sein. ... Preiset mit mir den Herrn und laßt uns miteinander seinen Namen erhöhen.“
Und wenn der Wissenschafter die innere Ruhe, die Gelassenheit und den Frieden eines christlich-wissenschaftlichen Gottesdienstes erlebt hat, stimmt er ein in die Worte (Ps. 84, 2. 3. 11): „Wie lieblich sind deine Wohnungen, Herr Zebaoth! Meine Seele verlangt und sehnt sich nach den Vorhöfen des Herrn; mein Leib und Seele freuen sich in dem lebendigen Gott. ... Denn ein Tag in deinen Vorhöfen ist besser denn sonst tausend.“ Dieses frohe Gefühl ist ein Vorbote der völligeren Freude, die seiner harrt, wenn er sich der christlichwissenschaftlichen Bewegung anschließt. Dieser Anlaß lebt unverbrüchlich im Gedächtnis fort. Er ist der Ausgangspunkt für seine Mitarbeit in der Kirche, für eine unschätzbare Gelegenheit zu geistigem Wachstum und freudiger Arbeit für die Sache der Christlichen Wissenschaft. Ein neues Mitglied wird oft zum Ordner ernannt.
Unsere Führerin schrieb in Erwiderung auf den oben angeführten Brief: „Geliebte Ordner Der Mutterkirche Christi, Wissenschafter: — danke Ihnen nicht nur für Ihren freundlichen Brief, sondern auch dafür, daß Sie die Hörer und Täter des Wortes Gottes in unsere Kirche einführen“ (Miscellany, S. 352). Den Besuchern des Gottesdienstes Plätze anzuweisen ist weder des Ordners erste, noch seine einzige Aufgabe und Pflicht. Das Wichtigste ist, daß die Tür seines eigenen Hauses, seines Bewußtseins, für Irrtum, Zweifel, Tadelsucht, Selbstbewußtsein oder Selbstüberhebung immer verschlossen, aber für Liebe zu 96Gott und den Menschen weit offen ist, und er so seine Würdigkeit beweist. Da er sieht, daß der Mensch als Gottes Idee vollkommen ist, drückt er die Eigenschaften der Liebe: Freundlichkeit, Höflichkeit, Heiterkeit und Brüderlichkeit, sowie die Verantwortlichkeit, die Hingebung, Ordnung, Harmonie und Vollkommenheit des göttlichen Prinzips aus. So ausgerüstet, ist er ein wahrer Diener und Türhüter und bereit, „die Hörer und Täter des Wortes Gottes“ in die Kirche einzuführen.
Die Nützlichkeit der Kirche Christi, Wissenschafter, bekundet sich darin, daß sie das Bedürfnis der Menschen, Gott, die göttliche Liebe, besser verstehen zu lernen, befriedigt. Ihre Kirchengebäude sind der materielle Augenschein und Ausdruck davon, daß durch ein solches Verständnis Gesundheit wiederhergestellt und das Leben vieler Menschen harmonisch wurde. In diesen Gotteshäusern wird das Word des Allerhöchsten verkündigt, und jede Einzelheit des Gottesdienstes ist, wenn sie richtig verstanden wird, heilend.
Der ermutigende, herzliche, zuversichtliche Gruß der Ordner hilft Traurigkeit oder Furcht verscheuchen. Das harmonische Orgelspiel, der Sologesang und die Lob- und Danklieder, das alles hat eine heilende Botschaft. Wenn das Materielle durch stilles Gebet zum Schweigen gebracht ist, und die ganze Gemeinde laut gemeinsam das Gebet des Herrn sagt, ist die Triebkraft der Geistigkeit gegenwärtig, Krankheit, Sünde und alle Unstimmigkeit zu heilen. Zu denen, die dem Wort Gottes zuhören, spricht die Heilige Schrift, erleuchtet durch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy, klar und verständlich und befähigt sie, Gottes Verheißungen zu begreifen, Seine unbegrenzbaren Gaben für den Menschen zu erfassen, und die Vorschriften für Heilung, die Jesus bewies, anzunehmen und anzuwenden. Und schließlich der Segen — ein heiliger Segen, der jedem Anwesenden in der Gemeinde gilt.
Die Vorbereitung für das Ordneramt im Sonntagsgottesdienst, in einer Mittwoch-Zeugnisversammlung oder bei einem Vortrag ist nichts Nebensächliches, das man bis kurz vor dem Gottesdienst aufschieben kann. Der Ordner ist bestrebt, ob er in einem Beruf oder Handwerk, in der Landwirtschaft oder in einem Büro tätig ist, Gottes Mittel an Liebe, Ordnung, und Intelligenz in seine Arbeit zu bringen. Er tut dies, damit sein „Alltagsleben ein beredtes Zeugnis“ für Gott sein möge. Er trachtet danach, immer bereit zu sein, Gott und der Menschheit zu dienen. Ihn leiten Mrs. Eddys Worte in „Miscellaneous Writings“ (S. 116): „Nie abwesend von eurem Posten, nie unachtsam, nie mißmutig, nie unwillig sein, für Gott zu arbeiten, ist Gehorsam, — heißt, über wenigem getreu‘ sein.“
Die Pünktlichkeit, Willigkeit, Hingebung und der Eifer, die Ordner ausdrücken sollten, sind in der Hauptsache nicht menschliche Eigenschaften, sondern Bekundungen des göttlichen Gemüts, des Prinzips. Der Mensch, Gottes Idee, kann kein von seinem Schöpfer getrenntes Selbst haben; folglich spiegelt er alle göttlichen Gaben wider. In dem Maße, wie das Bewußtsein der Vollkommenheit Gottes des Ordners Sein erfüllt, ist sein Verhalten von Sicherheit und Ruhe gekennzeichnet. Er ist wachsam auf seinem würdevollen Posten, bereit und darauf bedacht zu dienen; er ist demütig und arbeitet geistig mit andern zusammen; er ist freundlich und liebevoll und Gott von Herzen tief dankbar.
Der Hauptordner muß die ihm Unterstellten sorgfältig schulen, die Gemeinde zu begrüßen und ihr zu dienen. Er muß sie vor allen Dingen auf die zur Unterstützung des Gottesdienstes nötige metaphysische Arbeit aufmerksam machen. Ebenso wie man Gäste in seinem Heim freudig begrüßt, erfordert Gastfreundschaft in der Kirche vorausgehende rücksichtsvolle Vorbereitung und eine freundliche Begrüßung der Gäste und Fremden. Paulus ermahnt in seinem Brief an die Hebräer zur Gastfreundschaft, wenn er schreibt (13, 1. 2): „Bleibet fest in der brüderlichen Liebe. Gastfrei zu sein vergesset nicht; denn dadurch haben etliche ohne ihr Wissen Engel beherbergt.“
Die Wahl der Kleidung ist für Ordner nur insoweit wichtig, daß sie rechtes Denken ausdrückt. Sie sollte weder nachlässig noch formell sein, sondern dem entsprechen, was gebildete Personen jeweils an einem Platze tragen. Die Wahrheit ist immer genau, und ihre Ideen stimmen mit dem Prinzip, der Liebe, überein. Die Ordner trachten nach Makellosigkeit und Vollkommenheit — jenen gnädigen Gaben, die Gott dem geistigen Menschen gibt. Die Bibel schreibt das vollkommene Gewand oder die geistige Rüstung klar vor (Eph. 6, 14–17): „Stehet ... umgürtet an euren Lenden mit Wahrheit und angezogen mit dem Panzer der Gerechtigkeit und an den Beinen gestiefelt, als fertig, zu treiben das Evangelium des Friedens. Vor allen Dingen aber ergreifet den Schild des Glaubens, ... den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches ist das Wort Gottes.“
Der Ordner hört dem heilenden Gottesdienst aufmerksam zu und nimmt daran teil. In dem Maße wie er Gottes Eigenschaften Wachsamkeit, Eifer und Anteilnahme ins Bewußtsein einläßt, finden Trägheit, Schwerfälligkeit und Unaufmerksamkeit keinen Einlaß. Er weiß, daß dies wahrlich ein „Gottesdienst“ ist. Er denkt über Gottes herrliche Botschaft der Wahrheit und der Liebe nach, die jedem Zuversicht, Ermutigung, Dankbarkeit und Heilung bringt, und stimmt in Mrs. Eddys Gebet ein (Pulpit and Press, S. 10, 11): „Göttliche Gegenwart, hauche Du Deinen Segen jedem Herzen in diesem Hause ein! Sprich, o Seele! Dies ist der Neugeborene des Geistes, dies ist Sein Erlöster, dies Sein Geliebter. Möge das wieder an Einfluß gewinnende Reich Gottes, das inwendig in euch — stets bei euch — ist, euch hinaus, hinauf und himmelwärts tragen!“
