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Die Unwirklichkeit des Irrtums

Aus der Dezember 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Der folgende Vorfall, in dem Moses’ Stab in eine Schlange verwandelt wurde, wird im vierten Kapitel des 2. Buches Mose (Vers 2–4) berichtet: „Der Herr sprach zu ihm: Was ist's, was du in deiner Hand hast? Er sprach: Ein Stab. Er sprach: Wirf ihn von dir auf die Erde. Und er warf ihn von sich: da ward er zur Schlange, und Mose floh vor ihr. Aber der Herr sprach zu ihm: Strecke deine Hand aus und erhasche sie bei dem Schwanz. Da streckte er seine Hand aus und hielt sie, und sie ward zum Stab in seiner Hand.“ Nach menschlichem Ermessen war die Aufforderung, die Schlange beim Schwanz zu packen, sehr unklug. Die Herpetologie (Lehre von den Reptilien) rät nämlich, eine Schlange am Genick zu packen und nicht am Schwanz, damit sie nicht mit dem Kopf herumfahren und zubeißen kann. Dennoch wurde Mose angewiesen, sie so aufzunehmen, wie es am gefährlichsten erschien. Wie können wir solche Anweisung mit Weisheit in Übereinstimmung bringen?

Um die biblischen Berichte praktisch auf unsere heutigen Alltagserfahrungen anwenden zu können, müssen wir über die materielle Seite hinaussehen und die geistige Bedeutung erfassen. Mary Baker Eddy gab ihrem Lehrbuch den Titel „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“, und es ist in der Tat ein köstlicher Schlüssel, denn er öffnet jene geistige Schatzkammer — die Bibel. In diesem Buch wird die wahre Bedeutung der Geschichte von Moses und der Schlange in den folgenden Worten erschlossen (S. 321): „Als die Weisheit Moses dazu führte, seinen Stab niederzuwerfen, sah er diesen zu einer Schlange werden und floh vor ihr; die Weisheit aber hieß ihn zurückkommen und die Schlange handhaben; alsdann verschwand die Furcht des Moses.“ Weiter unten im selben Abschnitt lesen wir: „Die Illusion des Moses verlor die Macht ihn zu schrecken, als er entdeckte, daß das, was er anscheinend sah, tatsächlich nichts als eine Phase der sterblichen Annahme war.“

Moses’ Denken und Handeln wurde nur so lange von Furcht regiert, als er daran glaubte, daß die Schlange wirklich sei. Als er sie gehorsam und mutig beim Schwanz aufnahm, erkannte er klar ihre trügerische Natur und die grundlose Furcht verschwand. Wir verstehen jetzt, daß die eigentliche Gefahr des Moses Glaube an die Wirklichkeit des Bösen war, der sich in seiner Furcht bekundete, die Schlange beim Schwanz zu packen; denn das Überwinden dieses fundamentalen Irrtums brachte Befreiung.

Wie oft sind wir nicht, wie Moses, vor beängstigenden Umständen geflohen, weil wir, genau wie er, durch ihre scheinbare Wirklichkeit mesmerisiert worden waren! Und wie oft sind wir, unter der liebevollen Führung des Gemüts, durch die mutige Verneinung der Wirklichkeit des Irrtums und der gebetvollen Bejahung der Gegenwart und Macht Gottes befreit worden! Unsere Vollmacht dafür, nur das Gute als wirklich anzuerkennen, finden wir im ersten Kapitel des 1. Buches Mose, welches in den folgenden Worten die unveränderliche Vollkommenheit von Gottes Schöpfung, von Mensch und Universum, berichtet (Vers 31): „Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut.“

Dies ist die „sehr gute“ Schöpfung, derer sich Christus Jesus so beständig bewußt war, daß er die unwirklichen Bilder des sterblichen Gemüts, Sünde, Krankheit und Tod genannt, augenblicklich heilen konnte; er wußte, daß sie ebenso bar der Wirklichkeit wie des Guten waren. Es ist diese „sehr gute“ Schöpfung Gottes, für die die Christliche Wissenschaft heutzutage in der Zerstörung aller Formen der Disharmonie herrlich Zeugnis ablegt. Ein Beispiel dafür ist die folgende Erfahrung einer Ausüberin der Christlichen Wissenschaft.

Die kleine Tochter einer jungen Frau, einer Schülerin der Christlichen Wissenschaft, hatte eine große und häßliche Wucherung. Ihr Vater war kein Christlicher Wissenschafter und bestand darauf, daß die Mutter die Kleine zu einem Arzt brachte. Der Arzt zeigte sich äußerst beunruhigt und empfahl den Zustand genau zu überwachen, ob sich weitere Symptome zeigen würden, bevor irgend etwas unternommen würde. Nach ihrer Rückkehr nach Hause entschieden Mutter und Kind, daß sie einzig und allein Hilfe in der Christlichen Wissenschaft zu haben wünschten, und sie baten eine Ausüberin telephonisch um Behandlung.

Das erste, was die Ausüberin tat, war, die Schlange beim Schwanz zu packen, das heißt, den Anspruch des Irrtums auf Wirklichkeit im Denken von Eltern und Kind zu handhaben, welcher, zusammen mit der sich daraus ergebenden Furcht, die gefährlichste Seite der ganzen Sache war. Wenn sie dem Krankheitsbild Wirklichkeit eingeräumt hätte, so wäre sie außerstande gewesen, erfolgreich zu arbeiten, denn „Wissenschaft und Gesundheit“ stellt klar fest (S. 395): „Es ist mentale Quacksalberei, aus der Krankheit eine Wirklichkeit zu machen — sie für etwas zu halten, das man sehen und fühlen kann — und dann zu versuchen, sie durch Gemüt zu heilen.“

Die Ausüberin verneinte das Vorhandensein von Krankheit in einem gänzlich guten und von Gott geschaffenen Universum. Sie bejahte, daß der wirkliche, von der Liebe geschaffene Mensch tatsächlich nie der Heilung bedarf, sondern als der ewige Ausdruck der Vollkommenheit besteht. Sie bejahte den Menschen als die Verkörperung der Unsterblichkeit, Intelligenz und Substanz und daher als außerstande, Krankheit zum Ausdruck zu bringen. Und schließlich frohlockte sie über die Allmacht, Allgegenwart und Allwissenheit Gottes, der des Menschen wirklicher Vater und wirkliche Mutter ist. Innerhalb von vierundzwanzig Stunden erschien die Mutter, um mit Freude und Dankbarkeit zu berichten, daß die Wucherung gänzlich verschwunden wäre. So groß ist die Heilkraft wahren Gebets!

Laßt uns niemals in panischem Schrecken vor den Trugbildern des Irrtums fliehen, welcher Art sie auch sein mögen. Laßt uns sie lieber in intelligenter und mutiger Weise handhaben, indem wir ihre Wirklichkeit verneinen. Wie Moses werden wir dann finden, daß gerade diejenige Erfahrung, die so schreckenerregend zu sein schien, zu einem Mittel geworden ist, in Gnade, Stärke und Verständnis zu wachsen, wodurch wir dann wieder einmal Gottes beschützende, erhaltende Macht bewiesen haben.

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