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Des Vaters Gabe

Aus der August 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


„Gib mir, Vater, das Teil der Güter, das mir gehört“, sagte der jüngere der beiden Söhne in der Geschichte im Evangelium, die Jesus von Nazareth den Zöllnern und Sündern erzählte, die kamen, um ihn zu hören (Luk. 15, 12). Der Vater ging sofort darauf ein, und zwar für beide Söhne; denn wir lesen: „Und er teilte ihnen das Gut.“

Dieses Gleichnis mag in erster Linie beabsichtigt gewesen sein, die Pharisäer und Schriftgelehrten, die ebenfalls einen Teil seiner Zuhörer bildeten, wegen ihrer Mißbilligung der Zöllner und Sünder zurechtzuweisen; doch kann man auch heute durch eine sorgfältige Zergliederung eine bedeutsame Lehre daraus ziehen. Des Menschen wirkliches Erbe, das durch den beiden Söhnen so liebevoll und reichlich gewährten Unterhalt veranschaulicht ist, beruht, wie die Christliche Wissenschaft enthüllt, auf der beweisbaren Einheit von Gott und dem Menschen.

Unter der Randüberschrift „Göttliches Einssein“ schreibt Mary Baker Eddy in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 18): „Jesus von Nazareth lehrte und demonstrierte des Menschen Einssein mit dem Vater, und dafür schulden wir ihm endlose Ehrfurcht.“ Diese Erklärung zeigt die Untrennbarkeit von Vater und Sohn, vom göttlichen Prinzip und der Idee — sie zeigt, daß sie eins im Denken und Handeln, im Sein und Tun, im Vorhaben und im Leben sind.

Ist der jüngere Sohn, der „alles zusammen sammelte“ und ferne über Land zog, wo er sein eben erst erlangtes Gut mit Prassen vergeudete, nicht ein Sinnbild des sogenannten menschlichen Bewußtseins? Der falschen Auffassung von den Gaben des Vaters und ihrem Mißbrauch folgt Entbehrung, die Leiden und Reue mit sich bringt. Dann wacht man auf, geht seinen Weg zurück und sucht nicht als ein Sohn, sondern als ein Diener demütig wieder sein wirkliches Vaterhaus.

Einem jungen Arbeiter in der Christlichen Wissenschaft, der im Zusammenhang mit seiner eigenen Laufbahn über die geistige Bedeutung der Gabe des Vaters — das Leben — nachdachte, brachte die in den oben angeführten Worten aus Wissenschaft und Gesundheit dargelegte Offenbarung des göttlichen Einsseins ein großes Erwachen. Er überlegte: da Gott den Menschen zu Seinem eigenen Bild und Gleichnis erschafft, ist das Leben, das Er gibt, allen verliehen. Es ist des Menschen Geburtsrecht; das Erwachen aus dem sterblichen Traum ist also eine individuelle Erfahrung, die jeder ebenso wie der verlorene Sohn machen muß. Dieser Arbeiter sah, daß das Leben Christi Jesu unser Vorbild ist, daß es das wahre Leben, die wahre Lebensweise, veranschaulicht und lehrt und die Möglichkeiten und das Wirkungsvermögen dieses Lebens zeigt.

Die Worte der Bibel: „Denn dieser mein Sohn war tot und ist wieder lebendig geworden“, klangen ihm in den Ohren. Diese neue und wahre Auffassung der Kindschaft, die Auffassung, „wieder lebendig“ zu sein, das heißt, aus dem Traum der Materialität aufgewacht zu sein, erfüllte sein Denken. Sein Einssein, seine Einheit mit dem Vater, wie Mrs. Eddy sie enthüllt, wurde für ihn sehr wichtig und verlangte ein Beweisen; es forderte von ihm, höher zu gehen, seinem klarsten Verständnis des göttlichen Prinzips gemäß zu leben.

Die göttliche Einheit und Allheit Gottes und Seiner Schöpfung war der Grundton der irdischen Mission Jesu. Sie kam in seinem Widerspiegeln der Wahrheit, des Lebens und der Liebe in seinem täglichen Leben zum Ausdruck. Sie war die Inspiration und die Quelle seiner Macht, das Geheimnis seines Sieges über Zeit und andere sterbliche Begrenzungen, über den Tod und das Grab. Gott in seinem Leben widerzuspiegeln und diese Fähigkeit andern mitzuteilen war der Zweck und der Gipfel seiner Mission. Er bewies durch beständige Gemeinschaft mit dem Vater, daß die Quelle seines Lebens, seiner Weisheit, seiner Macht und seines liebevollen Wirkens göttlich war.

In seinem Gleichnis vom verlorenen Sohn veranschaulichte Jesus nicht nur, daß der Vater seine Gabe — das Leben — allen verleiht, sondern auch den Umstand, daß die göttliche Liebe den Wanderer zur wahren Lebensweise zurückführt. Er teilte seinen Zuhörern, ja allen, die den Schlüssel zur wahren Lebensweise suchen, das Geheimnis seines geistigen Begriffs, sein Bewußtsein, was des Lebens Sinn und Zweck ist, mit, damit auch sie ihn erkennen und beweisen können.

An jeden tritt die dringende Forderung heran, das uns gegebene Leben, die Wissenschaft und die Kunst des Lebens und des Gebens, recht aufzufassen, damit wir an dem göttlichen Leben teilnehmen können. Des Menschen Einheit mit dem göttlichen Prinzip oder dem Vater pflegen und dadurch „des Menschen Einssein mit dem Vater“ beweisen heißt das göttliche Gebot erfüllen, heißt unsern Teil des göttlichen Erlösungsplans ausführen.

„Das Wissen, daß das Leben in Wirklichkeit Gott, das ewig Gute, ist, gibt dem Menschen nicht bloß ein Gefühl des Daseins, sondern ein damit verbundenes Bewußtsein geistiger Macht, die die Materie unterordnet und Sünde, Krankheit und den Tod vernichtet“, erklärt Mrs. Eddy auf Seite 189 in „Miscellaneous Writings“. Diese wahre Auffassung von dem Leben, das Bewußtsein des Reichtums des Geistes, der veranschaulicht ist in dem, was der Vater seinen beiden Söhnen gibt, ist das Geburtsrecht aller Kinder Gottes. Es ist die dem Menschen verliehene geistige Beschaffenheit, die im ersten Kapitel der Bibel erwähnt ist. Wenn man sie versteht und beweist, erneuert sie den Menschen durch die Zerstörung allen Glaubens an die Wirklichkeit des Bösen. Wenn wir wie der Meister das Einssein des Menschen mit Gott beweisen, veranschaulichen auch wir in unserer Zeit die Wissenschaft des Lebens in rechter Lebensweise und geistigem Geben.

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