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„Was geht es dich an?“

Aus der August 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Als Petrus sich um den Anteil eines andern an der Fortführung des christlichen Wirkens kümmerte und Jesus fragte (Joh. 21, 21): „Herr, was soll aber dieser?“ antwortete Jesus: „So ich will, daß er bleibe, bis ich komme, was geht es dich an? Folge du mir nach!“ Diese einfache Antwort Jesu enthält nicht nur für seine unmittelbaren Jünger, sondern auch für seine Nachfolger aller Zeiten eine tiefe geistige Mahnung. Sie betont die wichtige Tatsache, daß Erlösung Sache jedes einzelnen ist.

Jeder kann anfangen, dem Christus, der Wahrheit, dort Folge zu leisten, wo sie ihn findet, und durch ein Erforschen der Christlichen Wissenschaft die rechte Antwort auf Jesu Frage erlangen. „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy ist das Lehrbuch dieser Wissenschaft des Christentums und der Schlüssel zu der vollen Bedeutung der Bibel und ihrer Anwendung auf vorliegende Bedürfnisse.

Der Bericht über Kain und Abel im vierten Kapitel des 1. Buchs Mose veranschaulicht vortrefflich die Wichtigkeit des individuellen Wertes. Beide Brüder brachten dem Herrn ein Opfer dar. Kain brachte Früchte des Feldes, Abel brachte ein Lamm von seinen Herden. Abels Opfer erwies sich annehmbarer als Kains Opfer, weil es das geistigere Denken des Gebers erkennen ließ. Als Kain ergrimmte, sagte der Herr zu ihm: „Ist's nicht also? wenn du fromm bist, so bist du angenehm; bist du aber nicht fromm, so ruhet die Sünde vor der Tür.“

Damit wurde Kain klar gezeigt, daß er sein eigenes Denken zu berichtigen hatte. Aber anstatt die Warnung zu beherzigen und aus der Erfahrung zu lernen, erhob er sich und erschlug seinen Bruder. Somit zog er sich seine Strafe, die Verbannung von allem Guten, selbst zu. Mrs. Eddy erklärt, was diese biblische Begebenheit lehrt, wenn sie auf Seite 541 im Lehrbuch schreibt: „Kain, der auf seines Bruders Gabe eifersüchtig ist, trachtet Abel nach dem Leben, statt seine eigne Gabe zu einem höheren Tribut für den Allerhöchsten zu machen.“ Kain brauchte nur seine eigene Gabe Gott dadurch annehmbarer zu machen, daß er in seinem Denken Gott ähnlicher wurde.

Der Glaube an Begrenzung des Guten, Neid und Eifersucht genannt, mag sich als Person verkleidet darzubieten scheinen; wer sich aber immer der Unendlichkeit der Liebe und Güte Gottes und dessen bewußt ist, daß der Mensch die individuelle Widerspiegelung Gottes ist, geht nicht auf diesen Glauben ein. Gott ist immer gegenwärtig. Daraus folgt, daß Gottes Eigenschaften wie Gesundheit, Kraft, Harmonie und Friede immer gegenwärtig sind, und daß jeder einzelne sie in dem Maße bekundet, wie er sie sich zu eigen macht und sie ausdrückt.

Der Psalmist sagt (Ps. 139, 8): „Führe ich gen Himmel, so bist du da. Bettete ich mir in die Hölle, siehe, so bist du auch da.“ Bedeutet dies nicht, daß man in den Himmel, die Harmonie, gelangen kann durch ein Höherstreben im Bewußtsein, um sich die Ideen Gottes zu eigen zu machen, und daß nicht Umstände, nicht das Denken anderer oder menschliche Ereignisse, sondern nur unser eigenes Denken uns den Himmel oder die Hölle erleben läßt? Jeder kann im stillen Kämmerlein seines eigenen Bewußtseins das Himmelreich suchen und finden, weil man nur durch Gemeinschaft mit dem einen Gemüt in das Himmelreich gelangt.

Als Jesus vom Teufel versucht wurde, bestand eine der Einflüsterungen, denen er entgegenzutreten hatte, in den Worten: „Laß dich hinab“ (Matth. 4, 6). Er erkannte das listige Werk des Versuchers sofort und weigerte sich, sich hinabzulassen, und er blieb frei; die falschen, teuflischen Einflüsterungen konnten ihm nichts anhaben. So zeigte er uns allen, wie man sich weigern kann, sich hinabzulassen, und wie man den anmaßenden Verlockungen des Bösen entgegentreten und sie meistern kann. Unsere Führerin schreibt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 378): „Unwissentlich verurteilst du dich selbst zum Leiden. Das Verständnis hiervon wird dich befähigen, diese Selbstverurteilung zu mildern und jedem Umstand mit der Wahrheit entgegenzutreten.“

Das Verständnis der Wahrheit, daß wir uns selber verurteilen, befähigt uns zu sehen, daß wir das Gute wählen und Böses zurückweisen können; daß wir an Harmonie festhalten und Widerwärtigkeit verbannen können; daß wir die geistige Idee Gesundheit immer erfassen und von Krankheit jeder Art frei sein können. Die falsche theologische Annahme stellvertretender Befreiung vom Bösen durch bloßen Glauben wird vernichtet, wenn man sieht, daß Vergeistigung des Denkens und Lebens der einzige Weg zu Harmonie und dauerndem Frieden ist.

In dem menschlichen Verhältnis von Eltern zum Kind muß sich das Denken streng an die geistige Tatsache halten, daß Gott Vater und Mutter ist, um von dem Gefühl falscher Verantwortlichkeit und den damit verbundenen Befürchtungen frei zu bleiben. Wenn Eltern diese Tatsache anerkennen, hört das Gefühl des Besitzens auf, und sie kennen die große Freude, das Kind in Gottes Fürsorge zu wissen. Wenn anderseits das Kind Gott als Vater-Mutter anerkennt, lernt es sich auf Gott, das Gemüt, verlassen, und sich an Gott wenden, wenn Schwierigkeiten entstehen.

Eine Mutter war sehr beunruhigt, als ihr Kind ihr eine Entscheidung mitteilte, die es getroffen hatte, und die seine ganze Zukunft beeinflussen würde. Sie verbrachte eine schlaflose Nacht und war am Morgen so krank, daß sie nicht aufstehen konnte. Als sie sich dann fast in Verzweiflung an Gott wandte, fragte sie sich: „Gibt es einen Gott oder gibt es keinen Gott?“ Ihre Antwort war sofort: „Natürlich gibt es einen Gott, und ich weiß es.“ Dann fragte sie sich: „Regiert Gott oder regiert Er nicht?“ Wieder war die Antwort: „Natürlich regiert Gott, und Er ist die einzige Macht.“ Als sie über die geistige Bedeutung dieser Antworten nachdachte, kam ein Gefühl großer Befreiung über sie, und die Unpäßlichkeit verschwand augenblicklich.

Sie war der Versuchung, eine Lösung der Schwierigkeit auf der Ebene der Schwierigkeit zu suchen, mit dem ehrlichen Bemühen entgegentreten, ein besseres Verständnis der Beziehung des Menschen zu Gott zu erlangen. Ein Vierteljahr später stieß das Kind von sich aus den Entschluß auf ganz unerwartete Weise um. Alle, die damit in Verbindung standen, waren befriedigt und über das Ergebnis erfreut.

Im Handbuch Der Mutterkirche von Mrs. Eddy sind mehr als neun Seiten des Kapitels „Disziplin“ den Vorschriften zur Anleitung der Mitglieder gewidmet. Eine dieser Satzungen enthält das „Tägliche Gebet“; es lautet (Art. VIII, Abschn. 4): „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, täglich zu beten: ‚Dein Reich komme‘; laß die Herrschaft der göttlichen Wahrheit, des göttlichen Lebens und der göttlichen Liebe in mir aufgerichtet werden und alle Sünde aus mir entfernen; und möge Dein Wort die Liebe der ganzen Menschheit bereichern und sie beherrschen!“ In unserem eigenen Denken Harmonie festhalten und Sünde ausscheiden, dies sind die ersten Schritte zu allumfassender Harmonie. Durch die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft ist es das herrliche Vorrecht unserer Zeit, auf Jesu Frage: „Was geht es dich an?“ die rechte Antwort geben zu können. Heute können wir jeder Erscheinungsform der Materialität entgegentreten und sie in dem Verhältnis überwinden, wie wir ehrlich und aus Liebe sagen können: „Für mich ist Gott, das Gute, das All-in-allem.“

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