Die im Christian Science Sentinel und in den Herolden erscheinenden Aufsätze über unsere Sonntagsschulen und die Beziehungen von Lehrern, Schülern und Eltern waren mir eine große Hilfe; ich möchte daher einige erfreuliche und nützliche Erfahrungen berichten, die ich gehabt habe.
In jeder Klasse, die ich unterrichtet habe, fand ich, daß einige Schüler von einem Heim kamen, in dem die Christliche Wissenschaft nur wenig bekannt war. Die Eltern hatten ihre Kinder aus irgendeinem guten Grunde in die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule geschickt. Da mir immer am Wohlergehen der Kinder und am Mitwirken der Eltern mit Bezug auf ihr Lesen zu Hause und ihren regelmäßigen Besuch gelegen ist, habe ich mir zur Gewohnheit gemacht, die Eltern jedes Schülers in meiner Klasse zu besuchen. Vor dem Besuch läute ich gewöhnlich an, um sicher zu sein, daß der Besuch allerseits angenehm ist. Und ich bin immer sehr freundlich empfangen worden.
Ich entsinne mich noch sehr gut, daß die Mütter mich in zwei Fällen mit Tränen der Dankbarkeit begrüßten. In beiden Fällen hatten die Eltern erst einige Male eine Kirche Christi, Wissenschafter, besucht, und die Liebe, die mich veranlaßte, sie zu besuchen, war ihnen eine große Ermutigung. Ich habe beobachtet, daß Eltern, die in der Kirche eines andern Bekenntnisses an geselligen Verkehr gewöhnt waren, meinen Besuch besonders schätzten. Eltern, die außer der Sonntagsschule keine andere Verbindung mit der Christlichen Wissenschaft haben, stellen gewöhnlich viele Fragen, so daß dem Lehrer Gelegenheit geboten ist, Erklärungen über die Lehren der Christlichen Wissenschaft zu geben.
Einmal machte ich einen Besuch im Heim eines Schülers, der wenig Anteil an der Sonntagsschule zu nehmen schien. Ich fand, daß die Eltern die Wissenschaft sehr ernst nahmen und aufmerksam zuhörten, was gesagt wurde. Seit meinem Besuch in diesem Heim leuchtet diesem Knaben, wenn er in die Sonntagsschule kommt, die helle Erwartung aus den Augen.
In einer Klasse trieb ein Knabe, der größer war wie die andern, allerhand Unfug. Als ich sein Heim besuchte, traf ich ihn im Freien an, wo er mit größeren Knaben spielte, und ich sah, daß es für ihn nicht leicht war, es ihnen gleichzutun. Daraufhin bemühte ich mich in der Sonntagsschule und im Gespräch mit ihm nach der Sonntagsschule, ihn zu ermutigen, indem ich seine gute Arbeit lobte. Als eines Sonntags die Geschichte von Joseph und seinen Brüdern besprochen wurde, erwähnte der Knabe besonders, daß Joseph seine Brüder liebte, obgleich sie ihn „grob behandelten“. Der Knabe hatte inzwischen durch seine eigene Erfahrung Josephs Verhalten schätzen gelernt. Das war vor einigen Jahren, und ich habe seither beobachtet, daß er regelmäßig zur Sonntagsschule kommt und sich wohlerzogen verhält.
Die Mutter eines kleinen Mädchens in meiner Klasse sagte mir einmal, daß sie sehr wenig von der Christlichen Wissenschaft wisse, aber die Lesestellen, die der Kleinen in der Sonntagsschule aufgegeben werden, immer aufmerksam verfolge. Nach Jahren begrüßte mich diese Mutter in der Vorhalle einer christlich-wissenchaftlichen Kirche und sagte, sie erinnere sich meiner und möchte mir nur sagen, daß sie Mitglied dieser Zweigkirche geworden sei, und daß ihre Tochter noch immer und zwar sehr gern in die Sonntagsschule gehe.
Einmal bat ich die Eltern eines Schülers bei einem Besuch, sie möchten ihm helfen, die Sonntagsschullektionen planmäßig und regelmäßig zu lesen. Als Ergebnis sagte mir die Mutter einige Wochen später, daß die Familie sich inzwischen zur Gewohnheit gemacht habe, jeden Morgen einen Abschnitt der Lektionspredigt im Christiich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheft zu lesen. Ich habe seither erfahren, daß sie dieses planmäßige Lesen fortgesetzt haben.
Kürzlich suchte der Vater eines Mädchens in meiner Sonntagsschule mich eines Nachts durch Fernruf zu erreichen, weil der kleine Knabe in der Familie krank war und sie keine andere Christliche Wissenschafterin kannten, die sie hätten rufen können. Als sie keine Antwort am Fernsprecher erhielten, ging die Mutter bekümmert in das Zimmer ihrer Tochter und fand, daß das Mädchen ruhig „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy las. Die Mutter fragte, warum sie lese, worauf das Mädchen antwortete, ihre Sonntagsschullehrerin habe gesagt, daß dies „besonders gute Nahrung“ sei. Die Mutter und der Vater lasen nun christlich-wissenschaftliche Schriften, bis die ganze Familie samt dem kleinen Jungen genügend beruhigt war, um zu schlafen. Am Morgen war das Kind wohl.
Eine Familie tätiger Christlicher Wissenschafter zog in unsere Stadt und nahm sogleich Anteil an der Zweigkirchenarbeit. Als sie ihr Söhnchen in seine neue Sonntagsschule brachten, wollte er sich mehrere Sonntage nicht von seiner Mutter trennen und weinte so, daß man ihn nach Hause bringen mußte. Dann ging ich eines Sonntags in dieses Heim, um den kleinen Jungen in die Sonntagsschule abzuholen, damit er kein Gefühl der Trennung haben sollte, wenn er in die Klasse kam. Er weinte nur ein wenig, als er seiner Mutter an der Tür zuwinkte und dann mitkam. Seine blauen Augen, die voller Vertrauen zu der Lehrerin aufblickten, machten einen Eindruck auf sie, der ihr lange in Erinnerung bleiben wird. Seither ist er regelmäßig gekommen.
Lehrer, Eltern und Schüler erleben viele bereichernde Erfahrungen, wenn alle zusammenwirken für den geistigen Fortschritt der Kinder. An sie richtete unsere Führerin die Worte (Pulpit and Press, S. 9): „O Kinder, ihr seid die Bollwerke der Freiheit, der Zusammenhalt der Gesellschaft, die Hoffnung unseres Geschlechts!“
    