Vor etwa 4000 Jahren sah sich ein Mann namens Abram vor eine ernste Geschäftsfrage gestellt. Er war Viehzüchter, und es war für seine Herden und die Herden seines Konkurrenten Lot nicht genug Weideland vorhanden. Und wie die heutigen Geschäftsfragen selten einfach sind, war auch Abrams Stellung dadurch erschwert, daß zwischen seinen und Lots Angestellten Streit herrschte.
Diesem Streit lag mehr zugrunde als nur die Reibung zwischen zwei wetteifernden Geschäftsbetrieben. Es traten darin die entgegengesetzten Standpunkte Abrams und Lots zutage. Lot setzte sein Vertrauen auf das Materielle; Abram setzte sein Vertrauen auf Gott, den Geist. Lot verließ sich auf materielle Annahme; Abram suchte seine Lösung durch geistiges Verständnis.
Abrams erster Schritt bestand darin, daß er Lot großmütig anbot: „Scheide dich doch von mir. Willst du zur Linken, so will ich zur Rechten; oder willst du zur Rechten, so will ich zur Linken“ (1. Mose 13, 9). Und Lot wählte das Land, das seinem materiellen Sinn als das beste erschien: die wasserreiche Ebene am Jordan, und zog dorthin.
Durch diesen Schritt wurde nicht nur dem Wettbewerb und Streit ein Ende gemacht, sondern auch eine rein materielle Auffassung von Geschäft beseitigt. Für die schwierige Frage der Begrenzung hätte keine Lösung gefunden werden können, solange der geistige und der materielle Gesichtspunkt miteinander verbunden waren. Aber nachdem die Trennung erfolgt war, hörte Abram Gottes Stimme: „Hebe deine Augen auf und siehe von der Stätte an, da du wohnst, gegen Mitternacht, gegen Mittag, gegen Morgen und gegen Abend. Denn alles das Land, das du siehst, will ich dir geben“ (1. Mose 13, 14. 15). Abram muß sein Bewußtsein zum Geist erhoben haben, muß gesehen, das heißt verstanden haben, daß alles Gute und Nötige geistig und unbegrenzt ist; denn Abram, der später den Namen Abraham bekam, war ein erfolgreicher und wohlhabender Mann.
Der erfolgreiche Geschäftsmann von heute sucht Begrenzung in der heutigen Verkleidung zu überwinden, ob sie nun Mangel an Rohstoffen, nicht genug Arbeitskräfte, ungenügendes Kapital, begrenztes Absatzgebiet, Mangel an Absatz oder geringer Gewinn heiße. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß jede Frage der Beschränkung in der Geschäftwelt durch geistiges Verständnis auf gute und rechte Art gelöst werden kann. Das Verfahren besteht wie zu Abrams Zeit darin, alle Materialität aus dem Denken auszuscheiden, das Bewußtsein zu dem unbegrenzten Reich des Gemüts zu erheben und dort die Fülle und die Verfügbarkeit alles Guten zu sehen. Wer seine Schwierigkeit auf Abrams Art lösen möchte, muß willens sein, den materiellen Kampfplatz zu verlassen, um Begrenzung auf Gottes Weise zu überwinden.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 544): „Alles steht unter der Leitung des einen Gemüts, Gottes.“ Das allwissende und unfehlbare Gemüt ist der ausschließliche Schöpfer jeder rechten Idee. Das Gemüt gibt den klaren Blick, der für ein erfolgreiches Geschäft wesentilich ist, es leitet alle wahre Tätigkeit in die Wege und regiert sie. Das Gemüt kennt kein Mißverhältnis zwischen Nachfrage und Angebot, und das Verstehen dieser Tatsache verleiht einem Geschäft Kraft und Fortdauer. Die Christliche Wissenschaft erklärt, daß das Gemüt, Gott, immer gegenwärtig ist, und daß daher Seine Weisheit, Sein Gesetz und Seine Macht durch ein geistiges Verständnis Gottes immer zugänglich sind.
Warum sollte der Geschäftsmann willig sein, seinen Verlaß auf die Materie aufzugeben, um die schwierige Frage der Begrenzung zu lösen? Weil die Materie an sich endlich, begrenzt und ohne Substanz ist. Folglich muß jeder Versuch, im Materiellen eine Lösung für Mangel und Ungenüge zu finden, fehlschlagen. Mrs. Eddy erklärt „Materie“ zum Teil als „das Gegenteil von Wahrheit; das Gegenteil vom Geist; das Gegenteil von Gott; das, von dem das unsterbliche Gemüt keine Kenntnis nimmt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 591). Das Gegenteil der Wahrheit ist Irrtum; das Gegenteil des Geistes ist Nichtsheit; das Gegenteil Gottes, des Guten, ist das Böse. Da der Mensch die Intelligenz des unsterblichen Gemüts widerspiegelt, findet er nichts in der Materie, womit er Begrenzung überwinden könnte. Daher trennt sich der Geschäftsmann wie Abram bereitwillig von allem Materiellen, um einen weiteren, umfassenderen Gesichtspunkt in seinen Geschäftsangelegenheiten auszuarbeiten.
Wie überwindet der Geschäftsmann Begrenzung auf Gottes Art und Weise? Dadurch, daß er in seinem Denken danach strebt, die Unendlichkeit und die Verfügbarkeit alles dessen, was Gott dem Menschen gibt, zu erfassen. Als göttliches Gemüt gibt Gott rechte Ideen in unerschöpflicher Fülle. Als die unsterbliche Seele verleiht Gott unbegrenzten Scharfsinn und Voraussicht. Als das göttliche Prinzip wirkt Gott als das unaufhörliche, unwiderstehliche Gesetz der Harmonie und der Vollkommenheit. Als das ewige Leben entfaltet Gott endlose Lebenskraft und unabsehbaren Fortschritt. Als die unendliche Liebe gibt Gott unbegrenzte Erleuchtung. Gottes unserschöpfliches Reich des Guten steht dem Menschen offen.
Der Geschäftsmann, der sich auf Gott verläßt, hört Gottes ewige Anweisung und Verheißung: „Mache dich auf und ziehe durch das Land in die Länge und Breite; denn dir will ich's geben“ (1. Mose 13, 17). Wenn der Geschäftsmann der Länge und Breite nach in geistigem Verständnis vorangeht, verliert er die Begrenzungen einer rein kaufmännischen Auffassung von Geschäft aus den Augen; er wird sich neuer Gelegenheiten, frischer Ideen, schöpferischen Denkens und unmittelbarer Verfahren bewußt, und er entdeckt, daß sein Geschäft in der Tat unbergrenzt ist.
Euch aber, die ihr meinen Namen fürchtet, soll aufgehen die Sonne der Gerechtigkeit und Heil unter ihren Flügeln.— Maleachi 3:20.
