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Gottes Schöpfung ist Seine Widerspiegelung

[Aufsatz ursprünglich in deutscher Sprache]

Aus der September 1952-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Die meisten Menschen weichen einem tiefen Nachdenken über die Schöpfung aus. Sie sind nicht geneigt, Gott als den einzigen Schöpfer alles Seins anzuerkennen; dagegen räumen sie der Materie ohne weiteres die Macht ein, die sie Gott versagen. Sie glauben, der Mensch habe seinen Ursprung in der Materie und müsse sich aus ihr heraus entwickeln.

Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß das Weltall nicht das Erzeugnis materieller Kräfte und der Mensch nicht organisch gewordener Staub ist. In der Wissenschaft sieht man, daß die Materie nur ein falscher Begriff, ein Bild im sterblichen Gemüt, ohne Wirklichkeit, ist. Das materielle Leben ist nicht alles-in-allem. Gott, der Geist, ist das All-in-allem. Muß dann nicht der Mensch und das ganze Weltall, die ganze Schöpfung, geistig sein, wenn der Geist der Schöpfer ist?

Hier könnte die Frage aufgeworfen werden: „Hat Gott nach dem Schöpfungsbericht in der Bibel nicht eine materielle Welt und einen materiellen Menschen erschaffen?“ So scheint es allerdings. Wer jedoch ehrlich und ernsthaft sucht, wird von dem Gegenteil überzeugt werden, wenn er das erste Kapitel des 1. Buchs Mose sorgsam durchforscht, sowie die Erklärungen, die uns Mary Baker Eddy gegeben hat und die in dem Kapitel „Genesis“ ihres Lehrbuches „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ zu finden sind. Sie schreibt dort auf Seite 502: „Wenn man der Genesis geistig nachgeht, so ist sie die Geschichte des unwahren Bildes Gottes, das ein sündiger Sterblicher genannt wird. Richtig betrachtet dient diese abweichende Spiegelung des Seins dazu, auf die eigentliche Widerspiegelung Gottes und die geistige Tatsächlichkeit des Menschen hinzuweisen, wie sie im ersten Kapitel der Genesis gegeben wird.“

Mrs. Eddy wußte, daß das menschliche Gemüt sich nicht ohne Hilfe aus der Annahme eines materiellen Selbst erheben und das wahre Leben in seiner geistigen Substanz wahrnehmen kann. Aber durch ihre große, selbstlose Liebe fand sie den wissenschaftlichen Weg, der aus der Verirrung materiellen Denkens herausführt. In anschaulicher Weise erklärt sie die Wesensähnlichkeit und untrennbare Verbundenheit des wirklichen Menschen mit seinem Schöpfer als Idee oder Widerspiegelung. Auf Seite 515 und 516 des Lehrbuchs belehrt sie uns über diese Widerspiegelung und zeigt, daß die Christliche Wissenschaft der Spiegel ist, in dem man das widergespiegelte Bild sieht.

Nach dem ersten Kapitel im 1. Buch Mose ist der Mensch Gottes Ebenbild; er muß also die Widerspiegelung göttlicher Substanz, die Widerspiegelung des Geistes sein. Er kann daher nicht körperlich und materiell sein. Es gibt auch nicht zwei Arten von Menschen, einen materiellen Menschen, der leidet, und einen geistigen Menschen, der vollkommen ist. Es gibt nur den einen Menschen, der Gottes unendlicher Ausdruck ist. Es kann nur eine Widerspiegelung geben, weil es nur einen Gott gibt. Der körperliche, sterbliche Mensch ist nicht diese Widerspiegelung, darum auch nicht der wahre Mensch. Gottes Ebenbild kann auch kein Schöpfer sein, da nur Gott Vater und Mutter alles wirklich Bestehenden ist. Das widergespiegelte Bild, der vollkommene Mensch, steht immer in der rechten Beziehung zu seinem Urbild und kann nicht davon getrennt werden.

Da Gott das Leben ist, muß Seine Widerspiegelung, der Mensch, das Leben ausdrükken, das nicht organisch, sondern geistig und ewig ist. Um die Widerspiegelung zu zerstören, müßte ihr Urbild, Gott, zuerst zerstört werden. Das ist unmöglich. Können Elemente des Bösen in der Widerspiegelung des göttlichen Prinzips Ausdruck finden? Nein, sie müßten sonst ein Bestandteil der Wesenheit Gottes sein, und Gott ist das absolute Gute. In der Widerspiegelung des göttlichen Gemüts können sich weder Krankheit noch Mißbildungen, weder Sünde noch Furcht ausdrükken, noch kann irgendeine andere Eigenschaft, die den Augenschein der Vollkommenheit entstellen würde, einen Platz haben.

Das Christus-Heilen ist auf die Offenbarung gegründet, daß der Mensch Widerspiegelung ist. Auf diese Wahrheit des Seins gestützt, vollbrachte Jesus die Werke, von denen uns die Evangelien berichten. Sie waren der Beweis, daß die Wahrheit durch ihre Wirkung auf das sterbliche Gemüt und den Körper Sünde zerstört und Krankheit heilt. Die Kenntnis der Macht der Wahrheit geriet jedoch in Vergessenheit und damit das christliche Heilen der ersten Jahrhunderte, bis Mrs. Eddy diese Kraft wieder entdeckte und sie Christliche Wissenschaft nannte. Durch ernstes Forschen und durch göttliche Inspiration entdeckte sie auch die Regeln dieser Wissenschaft.

Die Entdeckerin wandte sie selbst an und erbrachte durch das Heilen von Krankheit aller Art den unwiderleglichen Beweis, daß diese Wissenschaft heute mit der gleichen Kraft und Sicherheit heilt, die Jesu Wirken kennzeichneten. Wie Petrus mit freudiger Gewißheit sagen konnte (Apg. 9, 34): „Jesus Christus macht dich gesund“, so wissen die Christlichen Wissenschafter, daß die Christus-Wissenschaft gesund macht, weil Christus, die Idee der Wahrheit, mit Gott allgegenwärtig ist und sich dem empfänglichen Herzen jederzeit offenbart.

Wenn Christus, die wahre Idee Gottes, dem empfänglichen menschlichen Gemüt die göttliche Sohnschaft, das Einssein des wahren Menschen mit seinem Vater, offenbart, muß es durch mitfolgende Zeichen sichtbar werden. So ist es auch. Die Schwachen bekommen neue Kraft, die Verzagten fassen neuen Mut, die Bedrückten verlieren ihre Last, die Traurigen werden wieder froh und die Kranken wieder gesund. Christus und seine Offenbarwerdung für den menschlichen Sinn, die die Zerstörung des fleischgewordenen Irrtums bedeutet, sind eins.

Ein Christlicher Wissenschafter vertiefte sich in den Begriff Widerspiegelung, um sein wahres Selbst besser zu erkennen. Während dieser Zeit des Forschens erwachte er eines Morgens mit scheinbar heftigen Schmerzen und den Symptomen einer schmerzhaften Krankheit. Mit der gleichen Zuversicht, mit der ein Mathematiker an die Lösung einer Aufgabe herangeht in der festen Gewißheit, daß er sie lösen kann und wird, weil er mit den mathematischen Regeln und ihrer Anwendung vertraut ist, trat der Wissenschafter an die Lösung seiner Aufgabe heran.

Er sah, was er zu beweisen hatte: daß er als Gottes Kind vollkommen war und es immer blieb. Er hatte ferner zu beweisen, daß das Krankheitsbild eine Täuschung der materiellen Sinne, ohne Ursprung, ohne Gesetz war, und daß es nichts gab, dem dieses falsche Bild aufgeprägt werden konnte. Seine Überzeugung, daß Krankheit nicht wirklich ist, und daß die Wahrheit, wenn sie behauptet wird, das menschliche Gemüt von der Krankheitsannahme befreit und das Krankheitsbild zerstört, bannte alle Furcht.

Durch die Behauptung: „Ich bin Gottes Kind“, berief er sich auf sein göttliches Geburtsrecht, auf seine Einheit mit seinem Vater, dem göttlichen Gemüt. Als Gottes Kind konnte er von sich selbst sagen: „Ich spiegle göttliche Substanz wider“, und er wußte, in ihr gibt es keinerlei Krankheit, auch kein Gesetz, das Krankheit oder Schmerzempfindung hervorrufen könnte. Die Widerspiegelung ist gottähnlich. Folglich konnte er triumphierend erklären: „Als Gottes Idee spiegle ich das göttliche Leben wider, das vollkommen ist, und ich kenne den Frieden der Harmonie.“

Immer wieder hielt er im Denken inne, um sich in jeden dieser Gedanken zu versenken. Noch am gleichen Morgen war er geheilt. Durch das Wissen und das unbeirrbare Festhalten an der Tatsache, daß der Mensch vollkommen ist, war er frei geworden. Dieser Wissenschafter hatte bewiesen, daß unerschütterliches Vertrauen zur Wahrheit alle Täuschung vernichtet und heilt. Er hatte das Wirken des Gesetzes Gottes erlebt. Dadurch, daß er sich des Menschen als Widerspiegelung bewußt geworden war, hatte er sich von den scheinbaren Wirkungen des sterblichen Gemüts getrennt, die ihm nichts mehr anhaben konnten. Er hatte sich der Allmacht Gottes anvertraut, der Kraft, die jedem göttlichen Gesetz, jeder Regel der immerwährenden Harmonie, jeder Behauptung geistiger Wahrheit zugrunde liegt. Es kann nicht anders sein; denn unsere Führerin erklärt: „Die Regel und ihre Vollkommenheit im Wirken verändern sich in der Wissenschaft niemals“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 149). Der Psalmist erklärte (Ps. 119, 142): „Deine Gerechtigkeit ist eine ewige Gerechtigkeit, und dein Gesetz ist Wahrheit.“

Wer sich in die Christliche Wissenschaft vertieft, wer in diesen Spiegel schaut, der empfängt reichen Segen; er erkennt seinen wahren Vater-Mutter, Gott, und des Menschen wahre Substanz als die Widerspiegelung göttlicher Substanz. Wahre Substanz zeigt sich in Eigenschaften wie Liebe, Wahrheit, Weisheit, Intelligenz, geistigem Verständnis, Tätigkeit, Kraft, Güte, Freude, Frieden, Reinheit, Gesundheit, Harmonie und vielen anderen Eigenschaften. Jede dieser Eigenschaften ist für alle da und jeder kann sie immer sichtbar ausdrücken. Es gibt keinen Mangel an ihnen. Mangel ist dem göttlichen Bewußtsein fremd. Sollte sich scheinbar Mangel in irgendeiner Form zeigen, so rührt es immer von Mangel am rechten Verständnis von Gott und dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes her.

Wenn man ganz im materiellen Selbst aufgeht, kann man die wahre Substanz weder erkennen noch widerspiegeln. Man muß in den Spiegel schauen, das heißt, man muß die Christliche Wissenschaft studieren, um den wahren Begriff von der Schöpfung zu erlangen. Dann kommt man dahin, daß man mehr Geistigkeit und Substantialität zum Ausdruck bringt, was durch rein menschliche Bemühungen nicht erreicht werden kann. Der wirkliche Mensch ist die Widerspiegelung seines Vaters. Man muß sich mit dieser Widerspiegelung wesenseins erklären, wie auch Jesus es tat. Hätte der Meister sonst sagen können (Joh. 10, 30): „Ich und der Vater sind eins“, oder (Matth. 28, 18): „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden“?

Die Erkenntnis, daß der Mensch die Allmacht der göttlichen Liebe, die Herrschaft der Wahrheit widerspiegelt, gibt die Kraft und die Fähigkeit, jede Erscheinungsform des Bösen, jede falsche Annahme, die sich dem menschlichen Gemüt aufdrängen will, schnell zu vernichten. Auf diese Weise demonstriert der Christliche Wissenschafter, daß Gottes Schöpfung die vollkommene Widerspiegelung Gottes ist; daß der Mensch, Gottes Kind, vollkommen und gut ist wie der Vater, und daß ihm die Herrlichkeit und Allmacht des Vaters immer zu Gebote stehen, weil er sie als Gottes Widerspiegelung immer ausdrückt.

Mrs. Eddy führt es klar und einfach aus mit den Worten (Miscellaneous Writings, S. 183): „Der Mensch ist Gottes Bild und Gleichnis; alles, was Gott möglich ist, ist dem Menschen als der Widerspiegelung Gottes möglich. Durch die Klarheit der Wissenschaft lernen wir dies und erfassen es; lernen wir verstehen, daß der Mensch die Heilige Schrift in jedem Fall erfüllen kann.“

Der Christliche Wissenschafter macht von der Offenbarung seiner Führerin unermüdlich Gebrauch. Er bestätigt durch Demonstration, daß die Schöpfung Gottes einschließlich des Menschen vollkommen und unversehrt ist. Er kann dies tun, weil ihm das Verständnis der Widerspiegelung eine sichere Grundlage dafür gibt. Tatsächliche Widerspiegelung und ihre Demonstration gehören zusammen wie der Christus und seine Offenbarwerdung für den menschlichen Sinn. Je treuer der Christliche Wissenschafter zu der Offenbarung seiner Führerin steht, desto größer wird die Zahl derer, die mit Freuden die Worte des Liedes bezeugen (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 240):

Des Segens Strom fließt fort und fort;
Die Fesseln fallen hier und dort,
Der Müde ruht von seinem Lauf,
Und aller Mangel höret auf.

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