Auf Seite 4 des Werkes „Pulpit and Press“ (Kanzel und Presse) weist unsere Führerin Mary Baker Eddy in ihrer Einweihungspredigt auf die verstärkende Wirkung des individuellen Bemühens hin. Hier schreibt sie: „Ein einziger Wassertropfen mag dazu beitragen, die Sterne zu verhüllen oder den Baum mit Blüten zu krönen.“
Die Christlichen Wissenschafter in der ganzen Bewegung interessieren sich immer mehr für die Sonntagsschule, und infolgedessen ist eine Zunahme in der Schülerzahl, größere Regelmäßigkeit im Besuch und besserer Unterricht zu verzeichnen. Ein Mitglied einer Vereinigung in einer kleinen Stadt des Mittelwestens, die noch keine Sonntagsschule hatte, kam zu der Überzeugung, daß die Lehren der Christlichen Wissenschaft den Kindern des Ortes zugänglich gemacht werden sollten. Wegen des großen Interesses, das sie an den Tag legte, wurde sie mit der Aufgabe betraut, eine Sonntagsschule anzufangen, und zu deren Vorsteherin ernannt. Am folgenden Sonntag kam sie mit drei Schülern zur Sonntagsschule. In weniger als einem Jahr waren zwölf Schüler in der Sonntagsschule und drei Lehrer. Von der Eröffnung der Sonntagsschule an, konnte eine Zunahme im Kirchenbesuch festgestellt werden.
Vor einigen Jahren wurde die Sonntagsschule einer anderen Kirche in einem Städtchen des Mittelwestens von durchschnittlich fünf Schülern besucht. Diese Kirche befindet sich in einer wenig bevölkerten Gegend, und manche Kirchenmitglieder müssen 40 Kilometer fahren, um zur Kirche zu kommen. Wegen dieser Umstände ließ wohl der Besuch der Kirche sowie der Sonntagsschule viel zu wünschen übrig. Daher wurde bei einer Mitgliederversammlung im Oktober 1949 der Beschluß gefaßt, versuchsweise die Sonntagsschule zur selben Zeit abzuhalten wie die Gottesdienste, wenn es möglich wäre, zeitweilig ein anderes Lokal dafür zu finden.
Im Rathaus, zwei Häuserblocks von der Kirche entfernt, wurde ein geeigneter Raum gefunden. Dort wurde am 3. November um elf Uhr morgens die Sonntagsschule eröffnet und zwar mit einer Zunahme von sechs Schülern, und gleichzeitig gingen drei neue Bewerbungen um Beitritt zur Kirche ein. Wegen dieses Wechsels in der Zeit der Sonntagsschule nahm der Besuch der Kirche sowohl wie der Sonntagsschule beständig zu, und bei einer zu diesem Zweck einberufenen besonderen Sitzung im Dezember wurde ein Bericht über das Ergebnis des Experiments erstattet. Die Sonntagsschule wurde zur Zeit von durchschnittlich 15 Schülern besucht.
Bald darauf wurde der Beschluß gefaßt, hinten am Kirchengebäude einen besonderen Raum für die Sonntagsschule anzubauen, wofür ein Voranschlag von $3000 gemacht worden war. Die Bauarbeiten machten schnelle Fortschritte, und von Anfang März an konnte die Sonntagsschule in diesem Anbau abgehalten werden. Der Besuch der Kirche sowie der Sonntagsschule nimmt immer mehr zu. Die Mitgliederzahl dieser Kirche ist nicht groß; aber alle sind ebenfalls Mitglieder Der Mutterkirche und arbeiten ernstlich daran, die Segnungen der Lehren unserer Führerin mit anderen zu teilen.
Manchmal wird von einer Kirche oder Vereinigung eine besondere Versammlung im Interesse der Sonntagsschule einberufen, um die Mitglieder auf die großen Möglichkeiten aufmerksam zu machen, die die Sonntagsschule bietet, und besonders auf die Gelegenheit, die sie einem jeden Mitglied bietet, dieses Werk zu unterstützen. Die Sonntagsschulabteilung erhält viele Berichte über den Erfolg dieser Versammlungen. Die Versammlungen, bei denen nur die Mitglieder der betreffenden Kirche zugegen sind, erweisen sich als besonders erfolgreich. Es gibt wohl kaum zwei Kirchen, die mit genau denselben Umständen in Beziehung auf die Sonntagsschularbeit zu tun haben; und gemeinsame Versammlungen von verschiedenen Kirchen haben manchmal nicht die Wirkung, den gleichen anregenden Einfluß auf die einzelnen Mitglieder auszuüben. Weiter hat die Erfahrung gelehrt, daß die individuelle Anregung am wirksamsten ist, wenn die Darbietungen bei den Versammlungen von den Mitgliedern selbst ausgeführt werden.
Bei manchen Gelegenheiten wurde ein Christlicher Wissenschafter aufgefordert, eine Ansprache an die Mitglieder zu halten, und diese Versammlungen waren inspirierend und nutzbringend. Doch es hat sich herausgestellt, daß zwar viele Leute gerne eine Ansprache hören, die das Ergebnis der hingebenden Bemühungen eines anderen ist, daß der tatsächliche Fortschritt einer Kirche jedoch öfter durch die Wirksamkeit der Mitglieder gefördert wird, die mit ihrer eigenen Arbeit und ihrem eigenen geistigen Fortschritt dazu beitragen.
Ein Beispiel der Früchte individueller Bemühungen bietet die Erfahrung von zwei jungen Frauen, die vor einigen Monaten in ein neues Haus zogen, in einer Gegend, in der eine Anzahl Familien mit kleinen Kindern wohnten. Wenn sie sonntags morgens ihr Haus verließen, um in ihrer Sonntagsschule zu unterrichten, bemerkten sie, daß die meisten Kinder draußen spielten, gerade wie an anderen Tagen, und immer noch so spielten, wenn sie zurückkehrten. Es war daher ganz klar, daß diese Kinder keine Sonntagsschule irgendwelcher Art besuchten. Die beiden jungen Frauen wollten gern einige der Kinder sonntags morgens mitnehmen, und sie beteten darum, geführt zu werden und dies in der rechten Weise einzuleiten, um nicht den Anschein zu erwecken, als ob sie der Nachbarschaft ihre Religion aufdrängen wollten.
Nach kaum zwei Wochen fragten ihre nächsten Nachbarn, ob ihr kleiner sechsjähriger Junge mit ihnen zur Sonntagsschule gehen dürfte. Sie sagten, sie würden ihn gern mitnehmen, und ebenso seinen kleinen dreijährigen Bruder. Die Eltern hatten nicht gedacht, daß der Kleine schon alt genug wäre, um etwas in der Sonntagsschule lernen zu können, doch es war ihnen recht, einen Versuch mit ihm zu machen. Sie stellten viele Fragen hinsichtlich der Christlichen Wissenschaft; und am folgenden Sonntag wurden die beiden Jungen als Schüler der Sonntagsschule angemeldet. Sowohl Vater wie Mutter haben den Gottesdienst einmal besucht und hoffen, es demnächst einrichten zu können, ihn regelmäßig zu besuchen.
Nachdem diese beiden Kinder zwei Wochen lang die Sonntagsschule besucht hatten, fragte eine Frau, die gerade gegenüber wohnte, ob ihr dreijähriger Junge zusammen mit den andern zwei Kindern in die Sonntagsschule gehen dürfte. Sie erklärte, daß ihr Mann früher regelmäßig die christlich-wissenschaftliche Kirche besucht hätte, und daß er, als er hörte, daß die neuen Nachbarn in der christlich-wissenschaftlichen Sonntagsschule unterrichteten, den Wunsch geäußert habe, daß sein Sohn sie auch besuchen sollte. Am folgenden Sonntag wurde dieser kleine Junge als Schüler angemeldet, und drei Wochen später besuchte seine Mutter die Kirche.
Die Ernte ist groß, der Arbeiter aber sind wenige. Bittet den Herrn der Ernte, daß er Arbeiter aussende in seine Ernte.— Lukas 10:2.
