Mit den Worten der Überschrift beginnt ein sehr beliebtes Kirchenlied im englischen Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 82). Sie bringen dem ringenden Herzen Frieden und Trost und dem Gläubigen erneute Gewißheit. Sie entlasten von Zweifel, Furcht und Ungewißheit und spornen an, uns voller Erwartung an unsern Vater-Mutter, Gott, zu wenden, der uns nie im Stich läßt.
Die menschlichen Ansichten über Gottes Plan gehen noch weit auseinander. Können wir aber je glauben, daß Gottes Absicht etwas Grausames in sich schließen könne, wenn wir verstehen, daß Gott, wie die Bibel erklärt, die Liebe ist? Sollten wir nicht lieber die falsche theologische Auffassung zurückweisen, daß Leid, Schmerz, Kummer, Armut, Leiden oder Tod zuweilen in Gottes Absicht liege? Gott, der das allumfassende Gute und die unwandelbare Liebe ist, kann fraglos allen Seinen Kindern nur unvergängliche Segnungen verleihen, somit muß notwendigerweise Seine Absicht unveränderlich gut sein.
Wie kommt es dann, daß wir anstatt Gottes liebevoller Absicht so oft Hoffnungslosigkeit und Elend sehen? Ist unser Blick vielleicht durch Tränen getrübt? Schauen wir infolge menschlichen Planens in der falschen Richtung? Zweifel und Furcht scheinen Gottes liebevollen Plan zu verbergen, und träumerisches Wünschen kann leicht unsern geistigen Blick völlig verdunkeln.
Wie verhält es sich, wenn unsere Zukunft ungewiß erscheint? Jesus sagte (Luk. 12:32): „Fürchte dich nicht, du kleine Herde! denn es ist eures Vaters Wohlgefallen, euch das Reich zu geben.“ Unser wahres Selbst kann von Gottes Vaterliebe nie getrennt werden. Er ist auf das Wohl Seiner Kinder treulich bedacht. Und da Gott das intelligente Gemüt ist, brauchen wir nicht zu fürchten, daß Er je einen Fehler machen könnte.
Da Gott vollkommen ist, muß auch Sein Werk vollkommen und Sein Plan erfolgreich sein. Der erste Bericht in der Bibel von Gottes Werk bestätigt dessen Vollkommenheit. Im ersten Buch Mose (1:31) lesen wir, daß alles, was Er gemacht hatte, „sehr gut“ war. Gottes Fähigkeit, Vollkommenheit auszudrücken, hat sich inzwischen nicht geändert. Somit kann nur Freudiges und Harmonisches von Gott zu uns kommen.
„Aber“, mag jemand fragen, „woher kommt all das Ungemach und Leiden, das wir in der Welt sehen?“ Die Christliche Wissenschaft macht klar, daß nichts Unharmonisches je aus Gottes Willen hervorgeht, und daß es nichts mit Seinem Plan zu tun hat. Sie zeigt auch, wie Mary Baker Eddy ausführt, daß nur die menschliche Unkenntnis von der Liebe scheinbar unharmonische Zustände erzeugt, und daß wir das rechte Verständnis von Gottes Wesen erlangen müssen, um Harmonie zu erleben; daher ist es höchst wichtig, Gott recht zu kennen.
„Wenn wir zu Gott als einer körperlichen Person beten, so wird uns dies hindern, die menschlichen Zweifel und Befürchtungen fahren zu lassen, die eine solche Annahme begleiten, und so können wir die Wunder nicht fassen, welche die unendliche, unkörperliche Liebe wirkt, bei der alle Dinge möglich sind“, schreibt Mrs. Eddy auf Seite 13 des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.“ Und im Glossarium dieses Lehrbuchs (S. 591) erklärt sie den Begriff „Wunder“ als „das, was göttlich natürlich ist, aber menschlich erfaßt werden muß; ein Phänomen der Wissenschaft.“
Gott ist das schöpferische Gemüt. Daher ist Sein Plan immer bedeutungsvoll und ursprünglich und dem sterblichen Gemüt oft völlig neu und unerwartet. Die Bibel enthält viele wunderbare Begebenheiten, die das sterbliche Gemüt nie für möglich gehalten hätte. War es nicht wunderbar, daß in Horeb Wasser aus dem Felsen floß? Daß ein trockener Weg durch das Rote Meer führte? Elias wurde auf Gottes Befehl von den Raben gespeist; das Öl der Witwe wurde vervielfacht; Jesus ging auf dem Wasser; er speiste eine Menge Menschen mit ein paar Broten und einigen kleinen Fischen und machte einen Blindgeborenen sehend; für Paulus und Silas öffneten sich die Gefängnistüren; Petrus und Johannes heilten einen Gelähmten und so weiter. Diejenigen, die die Christliche Wissenschaft anwenden, können bezeugen, daß sich ähnliche Erfahrungen heute wiederholen.
Damit jedoch solche sogenannte Wunder in unser Leben kommen können, ist es wichtig zu verstehen, daß Gottes guter Plan unabwendbar ist. Durch die Wissenschaft wird er zu einem Gesetz in unserem Leben. Weder Zufall, persönliche Verfügung, Glück oder göttliche Begünstigung hat irgend etwas damit zu tun; noch kann dieser Plan je beeinträchtigt werden durch das Schicksal, das Horoskop oder persönliche Umstände. Laßt uns aufhören, Gottes Plan für etwas Unsicheres und Fragliches zu halten, und ihn statt dessen als das einzige betrachten, was geschehen kann — nicht nur in Zukunft einmal, sondern jetzt! Weil Gott die jede Wirkung beherrschende einzige, ewige und immer gegenwärtige Ursache ist, ist Sein Plan und nur Sein Plan immer die einzige Tatsache. Die Erkenntnis dieser Tatsache gibt uns ein Gefühl der Gewißheit, der Stärke und friedlicher Erwartung — ein Gemütszustand, der zu der Offenbarwerdung von Gottes Plan in unserem Leben führt.
Die Erhabenheit von Gottes Plan ist uns allen wohl klar, und Seine unendliche Macht und Majestät flößt uns Ehrfurcht und Bewunderung ein; erkennen wir aber unsere eigene Beziehung zu Seinem Plan? Sehen wir, daß Gott den Menschen braucht, um Seine Herrlichkeit und Macht auszudrücken? Man höre die bemerkenswerte Erklärung unserer Führerin im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch (S. 303): „Ohne Sein Ebenbild und Gleichnis würde Gott ein Unding oder ein unausgedrücktes Gemüt sein. Er würde ohne Zeuge oder Beweis Seines eignen Wesens sein.“
Wie wichtig also unser wirkliches geistiges Selbst für Gott ist! Denn durch den Menschen drückt Gott sich selber aus. Deshalb sagte Jesus (Joh. 5:19): „Was dieser [Gott] tut, das tut gleicherweise auch der Sohn.“ Es muß uns jedoch klar sein, daß von einem unharmonischen, sündigen und kranken Sterblichen, der nur die Fälschung des von Gott erschaffenen Menschen ist, nie gesagt werden kann, er veranschauliche Gott.
Die Eigenschaften und das Wesen Gottes werden dadurch, daß sich die Menschen dieser Eigenschaften bewußt sind, in ihrem Leben offensichtlich. In dieser Weise tut Gott, der durch Seine Widerspiegelung, Sein Bild und Gleichnis, wirkt, sich den Menschen kund. Durch das Auferwecken des Sohnes der Sunamitin verherrlichte Elisa Gott als das Leben; durch das Speisen der Fünftausend bewies Jesus die unbegrenzte Versorgung der Liebe; dadurch, daß die drei Hebräer im glühenden Ofen unverletzt blieben, bewiesen sie die Macht des Gemüts über das Feuer. Alle Ideen Gottes wirken in einer großen Übereinstimmung zusammen zur Erfüllung Seines Planes, und jede Idee hat ihre ihr von Gott zugewiesene Aufgabe, die keine andere Idee je erfüllen kann.
Unser Leben wird reibungsloser und freudiger sein, wenn wir es der Ordnung und Harmonie des göttlichen Planes anpassen. Dies ist nur möglich, wenn wir willens und bereit sind, alles zu tun, was unsere Pflicht ist. Wir werden auch erst dann wirklich befriedigt sein, wenn wir unsere individuelle Fähigkeit aufs äußerste ausdrücken. Es ist eine Hilfe, eingedenk zu sein, daß größere Anforderungen nur dann an uns herankommen, wenn wir die bisherigen sogenannten kleineren Aufgaben treulich erfüllt haben. War Jesus nicht ein guter Zimmermann und waren Moses und David nicht wachsame Hirten, ehe Gott sie für Seine höheren Aufträge benützte?
Unsere persönlichen Aufgaben mögen sehr verschieden sein; aber die Fähigkeit, sie erfolgreich auszuführen, kommt immer von Gott. Paulus sagt (1. Kor. 12:4): „Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist.“ Gott wirkt in uns, wenn wir im Verkehr mit unsern Mitarbeitern Rücksichtnahme, Erbarmen und Geduld an den Tag legen; wenn wir gegen unsere scheinbaren Feinde barmherzig und versöhnlich sind, oder im täglichen Leben Demut, Reinheit, Gewissenhaftigkeit und Wachsamkeit ausdrücken. Überall, wo der wirkliche Mensch, Gottes Bild und Gleichnis, zum Vorschein kommt, wird Gottes erlösende Macht offensichtlich, und Sein göttlicher Plan erfüllt sich in den menschlichen Angelegenheiten.
Durch stille Gemeinschaft mit unserem göttlichen Prinzip, durch die Vergegenwärtigung unseres Einsseins mit dem ewigen Gemüt sehen wir die Entfaltung von Gottes Absicht für uns. Jesus wußte immer genau, was sein Vater wollte, daß er tun sollte, und wir können es auch wissen. Laßt uns nie damit Zeit vergeuden, daß wir über eine sogenannte Vergangenheit klagen oder uns selbstischer Teilnahmslosigkeit hingeben! Laßt uns vielmehr voll freudiger Erwartung der Erfüllung alles dessen entgegensehen, was mit Gottes Plan im Einklang steht! Denn es ist durch dich und mich, durch uns alle, daß Gott Seine Absicht ausführt.
