Der fast allgemeine Brauch, den Menschen, die wir kennen lernen, die Hand zu reichen, ist ein Symbol der Freundschaft und des Wohlwollens. Auch reichen Menschen sich die Hand, um einen Vertrag zu bekräftigen oder ein Zerwürfnis beizulegen. Ebenso ist es manchmal Sitte bei Eheschließungen, daß Braut und Bräutigam aufgefordert werden, einander die Hand zu reichen, als ein Sinnbild für die Vereinigung ihrer Herzen.
In dieser Zeit ist uns durch Mary Baker Eddy die Christliche Wissenschaft enthüllt worden, als ein immergegenwärtiger Führer und Tröster, der stets bereit ist, uns bei der Hand zu nehmen und uns auf Pfaden der Gerechtigkeit, Gesundheit und aufbauender, fruchtbringender Tätigkeit zu führen. In einem Aufsatz mit dem Titel „Wissenschaft und Philosophie“ in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (S. 364) beschreibt Mrs. Eddy die Christliche Wissenschaft wie folgt: „Sie ist nicht ein Suchen nach der Weisheit, sie ist die Weisheit: Sie ist die rechte Hand Gottes, die das Universum umfaßt — alle Zeit, allen Raum, die Unsterblichkeit, das Denken, die Weite, die Ursache und die Wirkung. Sie macht alle Wesenheit aus, alle Individualität, alles Gesetz und alle Macht — und regiert sie.“ Wer wünscht nicht, die Hand dieses großen Boten Gottes zu ergreifen, die unaussprechlichen Segnungen des Himmels, die dieser Bote unablässig der Menschheit darbietet, zu empfangen und zu genießen!
In einer interessanten und erleuchtenden Allegorie in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 430–442) beschreibt Mrs. Eddy eine Gerichtsszene in der „der sterbliche Mensch“ vor Gericht gebracht und angeklagt wird, sich einer körperlichen Krankheit dadurch ausgesetzt zu haben, daß er eine gute Tat vollbrachte. In dem „Obergericht des Geistes“ handelt die Christliche Wissenschaft als Rechtsanwalt für den Angeklagten, und das „Schwurgericht der Geistigen Sinne“ fällt den Wahrspruch: „Nicht schuldig.“ Darauf wird berichtet, daß der Angeklagte sich erhebt, frei und wie neugeboren, daß er der Christlichen Wissenschaft, seinem Rechtsbeistand, die Hand reicht, und daß nun alle Symptome der Kraftlosigkeit und der Blässe verschwunden sind.
Laßt uns die Christliche Wissenschaft zu unserm Führer und Partner machen und ihre ausgestreckte Hand fest ergreifen, als Zeichen einer bleibenden Freundschaft. Sie wird uns nie verlassen. Ihr Weg ist immer gerade. Sie macht niemals Fehler. Fragt sie regelmäßig und vertrauensvoll um Rat, und empfangt die zahllosen Engelsbotschaften und Segnungen, die sie begleiten. Im Getümmel des Marktplatzes, in dem beunruhigten Heim, in der Kirche, die mit Problemen zu ringen hat, im Aufruhr der Welt, lauscht auf ihren stillen, ermutigenden Rat, nehmt ihre Führung an, und empfindet den himmlischen Frieden und Trost, den sie bringt.
Ihre Ratschläge bieten immer den Schlüssel für die Lösung eines jeden Problems. Sie offenbart den Christus, der erleuchtet und segnet, der alles Sinnenzeugnis zurechtweist und widerlegt. Die Christliche Wissenschaft ist die Gabe Gottes an einen jeden von uns. Sie enthüllt uns allen das herrliche Erbteil der unzerstörbaren Verbundenheit mit dem Geiste und den unbeschränkten geistigen Hilfsquellen, die allen menschlichen Bedarf decken. Laßt uns der Christlichen Wissenschaft die Hand reichen und so einen nie gebrochenen Freundschaftsbund besiegeln.
In den folgenden Zeilen eines unserer Kirchenlieder (Christlich-Wissenschaftliches Gesangbuch, Nr. 108) drückt der Dichter in tiefer Verehrung die Sehnsucht aller wahren Nachfolger nach dem Trost und der Hilfe aus, die uns durch eine enge Gemeinschaft mit der Christusmacht zuteil werden:
„Hier, o mein Herr, möcht ich dein Antlitz schaun,
Hier fassen, was kein Auge je gesehn,
Hier fest ergreifen deine ew'ge Gnad',
Mit aller meiner Schwachheit zu dir gehn.“
Vor einigen Jahren traf der Verfasser einen älteren Japaner, der eifrig die Hand ergriffen hatte, die die göttliche Liebe ihm darbot, und der großen geistigen Nutzen gezogen hatte. Dieser Mann, der kein Englisch konnte, sah eine Anzeige von „Wissenschaft und Gesundheit“ in einer japanischen Zeitung. Er kaufte ein Exemplar des Lehrbuchs in englischer Sprache. Dann bat er einen Bekannten, ihm die Botschaft des Buches zu übermitteln. Doch gar bald merkte er, daß ihm nicht die richtige Deutung dargeboten wurde. Er entließ diesen Mann, den er als Übersetzer angestellt hatte, und begann das Studium der englischen Sprache, um selbst das Buch lesen zu können und sich seine Schätze zu eigen zu machen. Dann suchte er einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft auf, erbat seinen Beistand, und wurde von einer körperlichen Beschwerde geheilt. Später besuchte er einen christlich-wissenschaftlichen Vortrag, und dank den guten Fortschritten, die er in seinem Studium gemacht hatte, war es ihm möglich, jedes Wort des Vortragenden klar zu verstehen.
Jesus sagte (Matth. 7:7): „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“ Wenn wir diesen Weisungen folgen, so ergreifen wir die rechte Hand der Christlichen Wissenschaft und besiegeln ein Freundschaftsbündnis, das unbegrenzte Segnungen und ewiges Leben bringt.
Aus der Fülle ihrer von der Seele inspirierten Erfahrung sagt unsere geliebte Führerin in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (S. 347): „Diejenigen, die keinen Willen außer dem Seinen kennen, nehmen Seine Hand, und aus der Nacht führt Er sie ins Licht.“
