Reist mit leichtem Gepäck! Das ist ein guter Rat für jeden Reisenden. Es ist der bestmögliche Rat, den man dem frohen Reisenden geben kann, der auf der Fahrt nach dem Berge der Christlichen Wissenschaft ist, auf der Fahrt von den Sinnen zur Seele, hin zum Gelobten Land.
Wenn wir uns längere Zeit an einem Ort aufhalten, sammeln sich gewöhnlich erstaunlich viele Dinge um uns an. Genau so ist es in unserer geistigen Erfahrung; und wenn wir nicht beständig fortschreiten in unserem Verstehen und Demonstrieren der Dinge des Geistes, mögen wir finden, daß unser Denken sich mit einer Masse mentalen Gepäcks beschäftigt, das eine Behinderung und keine Hilfe bei unserem Fortschritt darstellt.
Die Christliche Wissenschaft hat uns den Christus, die geistige Idee Gottes, offenbart. Sie hat uns einen fortschrittlichen Weg gewiesen, auf dem wir wandeln können, um nicht nur uns selbst von Sünden, Leiden und Tod zu erlösen, sondern um auch anderen zu helfen, das Gleiche zu tun. In ihrem Buch „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften) gibt Mary Baker Eddy uns eine Allegorie, in der sie eine Stadt auf einem Berge beschreibt, die in Licht und Herrlichkeit gebadet ist. Ein Fremdling kommt von dem Berge herab, um denen beizustehen, die hoffnungsvoll im Tale warten und den Berg erklimmen wollen.
Der Weg zum Gipfel ist nicht leicht. Um den steilen Aufstieg in Sicherheit wagen zu können, bedarf der Reisende beständiger Hilfe und Führung von dem Fremdling. Da gibt es Fallen, die vermieden werden müssen, schweres Gepäck, das abgeworfen werden muß; und Geduld und gute Kameradschaft müssen die Reisegefährten derer sein, die den Berg ersteigen wollen.
Mrs. Eddy erklärt mit wenigen Worten ihre Allegorie. Sie sagt (ebd., S. 328): „Lieber Leser, ahnst du, daß das Tal die Demut darstellt, der Berg, das vom Himmel gekrönte Christentum, und der Fremdling, den immer gegenwärtigen Christus, die geistige Idee, die von dem Gipfel der Glückseligkeit aus dieses Erdental überblickt, um die Seifenblasen der Erde mit einem Hauch vom Himmel zu zersprengen und sinnliche Sterbliche mit dem Geheimnis der Göttlichkeit bekannt zu machen — der unwandelbaren, unauslöschlichen Liebe?“
Um diesen Bergesgipfel zu erreichen und die himmlische Stadt zu betreten, zeigt uns Mrs. Eddy, wie notwendig es ist, mit leichtem Gepäck zu reisen. In allegorischer Sprache weist sie hin auf gewisse Arten geistigen Gepäcks, das am schnellen Aufstieg hindert. Sie sagt (ebd., S. 327): „Da waren viele, die in das Tal kamen, um mit weltlichen Plänen, Religion, Politik, Geldgeschäften zu spekulieren und nach Reichtum und Ruhm zu streben.“
Ein Christlicher Wissenschafter, der Erfolg zu haben wünscht, findet es notwendig, die Gedanken so eng wie möglich mit dem geistigen Ideal verbunden zu halten. Wenn es seine Bestimmung ist, ins Geschäftsleben zu gehen, sollte er sich beständig daran erinnern, daß er ein Christlicher Wissenschafter ist, der im Geschäftsleben steht, und nicht nur ein Geschäftsmann, der ein Christlicher Wissenschafter ist. Seine Aufgabe ist, ein guter Christlicher Wissenschafter zu sein, und nicht, in erster Linie Reichtümer anzusammeln.
In diesem Zusammenhang sollte man sich an Jesu Rat erinnern (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“ Die praktische Anwendung der Christlichen Wissenschaft im täglichen Leben ist von Erfolg begleitet, aber persönlicher Ehrgeiz ist nicht der Ausgangspunkt des Reisenden in der Christlichen Wissenschaft. Das Tal stellt die Demut dar, und es ist von dem Standpunkt der Demut, des absoluten Vertrauens auf Gott, aus, daß wir unseren Aufstieg beginnen müssen.
Die Hausfrau, die mit ihren häuslichen Pflichten voll beschäftigt ist, mag es nicht immer leicht finden, dem Studium und der Anwendung der Christlichen Wissenschaft viel Zeit zu widmen, doch auch hier kann dieselbe Regel angewendet werden: Sie sollte sich daran erinnern, daß sie eine Christliche Wissenschafterin ist, die eine Hausfrau ist, anstatt eine Hausfrau zu sein, die eine Christliche Wissenschafterin ist. Sie sollte die Wissenschaft in ihrem Denken an erste Stelle setzen, während sie ihren Geschäften nachgeht.
Der Rechtsanwalt, der Soldat, der Landwirt, der Ingenieur, der Universitätsstudent, sie alle werden leicht Mittel und Wege finden, unerwünschtes Gepäck, das ihre verschiedenen Berufe ihnen auferlegt haben, abzuwerfen. Es wird dem sterblichen Gemüt nicht schwer, unter dem Deckmantel des materiellen Wissens oder der physischen Kraft geistiges Streben zu unterdrücken, uns von einer geistigen Auffassung unseres Berufs abzuwenden und uns hinzulenken zu dem schweren Gepäck, dem Ballast, materieller Annahmen. Je größer unser Interesse für einen Gegenstand ist, sei es in der Politik, im Geschäftsleben oder sogar in der Religion, um so mehr sollten wir darüber wachen, daß das Geistige die Oberherrschaft behält.
So mag der Politiker zum Beispiel unwissentlich in einen Zusammenstoß persönlicher Feindseligkeiten hineingezogen werden, und seine Gewißheit von der Herrschaft des göttlichen Prinzips verlieren, der er als Christlicher Wissenschafter anhangen möchte. Diejenigen, die sich für die Christliche Wissenschaft als Religion interessieren, müssen sich davor hüten, bloß theoretische Gläubige zu werden, statt beweisführende Anhänger dieser Wissenschaft zu sein. Weist doch Mrs. Eddy darauf hin, daß sich spekulativen Theorien über die Religion hinzugeben, oft gerade den Ballast bedeutet, der unsern schnellen Aufstieg hindert.
Spekulation in Geldgeschäften mag das Gepäck sein, das wir abwerfen müssen, ehe wir aufsteigen können zum Gipfel des Geistes hin. Das Erlangen einer Stellung, nur weil sie gewinnbringend zu sein scheint, gehört in diese Kategorie. Das Ziel des Christlichen Wissenschafters ist, Gott und dem Menschen zu dienen. Seine Berufung kommt von Gott, und wenn er sich in treuem Gehorsam dessen bewußt bleibt, so kann es ihm an nichts fehlen. Gott sorgt für die Seinen, und da wir die Seinen sind, werden wir gewißlich von Ihm versorgt. Jesus war auf das Wohlergehen seiner Jünger bedacht, als er sie an die Lilien auf dem Felde und die Vögel unter dem Himmel erinnerte, die doch alle versorgt werden. Er nahm Gott als seinen Vater an, und er bewies dies durch Demonstration.
Selbst wenn wir in der Geschäftswelt, in der Politik und im Finanzwesen eine große Rolle zu spielen haben, so können wir diesen Verpflichtungen doch nur nachkommen, indem wir die Betätigung der Christlichen Wissenschaft zum Hauptziel unseres Lebens machen und beständig auf den Christus schauen, um von ihm zum Gipfel der Christlichen Wissenschaft hinangeführt zu werden. Wenn wir einem ehrlichen Berufe nachgehen, so braucht dies kein Hindernis für unsern Fortschritt zu bilden. Wir können mit der Betätigung der Christlichen Wissenschaft beginnen, wo wir gerade sind, gleichwohl ob im Heim, auf dem Lande, im Militärdienst oder im Geschäftsleben. Keinem, der den Namen Christi nennt, kann es je an reichlicher Gelegenheit fehlen, des Menschen göttliche Kindschaft zu beweisen, ein achtbarer Anhänger der Christlichen Wissenschaft zu sein und ein erfolgreicher Repräsentant seines erwählten Berufes.
