Das Wort Asche wird in der englischen Sprache als ein Symbol für Mißerfolg gebraucht, für Reue über begangene Fehler, für eine von Krankheit beeinträchtigte Laufbahn, für ein von Sünde gequältes Leben. Aber Asche kann auch der Beweis eines läuternden Feuers sein. Wenn Gold in der Glut von den Schlacken gereinigt wird, dann ist der Schmelzer wegen der zurückbleibenden Asche nicht beunruhigt. Mit Freude stellt er fest, daß das Gold nun gereinigt ist.
Im Schmelzofen des Leidens wird der menschliche Charakter geprüft und geläutert. In dem Maße, wie die Schlacken der Materialität beseitigt werden, erscheint das Gold des wahren Seins des Menschen. Durch diesen göttlichen Läuterungsprozeß kommt das wahre Menschentum in immer höherem Grade zum Ausdruck. So wird der wahre Mensch, wie die Christliche Wissenschaft ihn offenbart, als das Bild und Gleichnis Gottes, des Geistes, erfunden.
Wenn wir die Lektionen lernen, die jede Trübsal mit sich bringt, dann kann sich dieses Kreuz nicht wiederholen und unser Leben erneut peinigen. Wir finden das Gold, die göttliche Berührung der Liebe, die Krankheit heilt und Sünde zerstört. Dann wird die Asche von den Winden der Allmacht Gottes in ein Nichts verweht. In dieser Weise werden die Sterblichen gelehrt, das Sterbliche aufzugeben und sich in himmlischere Sphären zu erheben.
Doch es gibt noch einen anderen Weg des Fortschritts — den Weg, den Christus Jesus offenbarte und den Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, diesem Zeitalter erläuterte.
In bezug auf Jesu Mission schreibt Mrs. Eddy in „Unity of Good“ (S. 55): „Er war der Wegweiser; und die Christlichen Wissenschafter, die, den Weg‘ demonstrieren möchten, müssen sich genau auf seinem Pfad halten, um den Preis zu gewinnen., Der Weg‘ im Fleisch ist das Leiden, das aus dem Fleisch herausführt., Der Weg‘ im Geist ist, der Weg‘ von Leben, Wahrheit und Liebe, der uns von der falschen Vorstellung des Fleisches und den Wunden, die sie schlägt, erlöst. Dieser dreifältige Messias offenbart die selbstzerstörenden Wege des Irrtums und den lebenspendenden Weg der Wahrheit.“
Dieser „lebenspendende Weg der Wahrheit“, wie ihn die Christliche Wissenschaft vorgezeichnet hat, geht nicht von einer negativen Heimsuchung aus, sondern von einem positiven geistigen Standpunkt. Es ist ein umwandelnder Vorgang, durch den Gottes göttliche Ideen, von Seiner Allmacht ermächtigt, in unseren mentalen Heimen Aufnahme finden. Diese unbesiegbaren göttlichen Ideen bewirken dann, daß alles ihnen Unähnliche — die kranken, sündigen oder sterblichen Annahmen des menschlichen Gemüts — zerstört wird.
So erweisen sich diese irrigen Annahmen als machtlos, als unfähig, die Gesundheit zu zerstören, die Moral zu untergraben oder den Fortschritt zu hindern. Wenn solche Annahmen durch das Wirken des Christus — der wahren, erlösenden Idee — aus dem Denken entfernt werden, dann können sie sich nicht länger als Krankheit, Sünde oder irgendeine andere unglückliche Erfahrung bekunden. Die Christus-Idee zerstört falsche Annahmen, ehe sie an dem Körper und in der Umgebung Ausdruck finden können. So bietet die Christliche Wissenschaft nicht nur ein universelles Heilmittel, sondern auch ein unfehlbares Vorbeugungsmittel.
Der Weg der Wahrheit führt uns zu „Freude, statt der Trauer“ und gibt uns „Schmuck für Asche der vergangnen Jahre“ (Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 202). Zu oft schleppen wir die „Asche der vergangnen Jahre“ mit uns und sind niedergebeugt unter einer Bürde, die durch die gewissenhafte Anwendung der Christlichen Wissenschaft in die Schönheit der Heiligkeit verwandelt werden kann. Diese Wandlung findet statt, wenn das unwandelbare geistige Gesetz verstanden und angewendet wird. Dann beweist die Zerstörung von Krankheit und Sünde Gottes Barmherzigkeit. Diese Irrtümer werden zu Asche — ihrem Urzustand der Unwirklichkeit — und die schönen Wahrheiten von des Menschen gottähnlichem Sein erscheinen in ihrer elementaren Reinheit.
Ein junger Universitätsstudent hatte eines Tages einen Autounfall. Von zwei Orthopäden wurde festgestellt, daß in seinem Knie drei Gelenkbänder gerissen waren. Der eine dieser Spezialisten entwarf für ihn eine Beinschiene und sagte, daß er sie wohl fünf Jahre tragen müsse. Wenn auch der junge Mann dankbar für die Dienstleistungen der Ärzte war, so beunruhigte es ihn doch, daß ihrer Diagnose gemäß eine vollständige Heilung nur durch einen gefährlichen und komplizierten operativen Eingriff erzielt werden konnte.
Erst nach anderthalb Jahren war er fähig, sein Studium wiederaufzunehmen. Er war anfangs voll Ärger über den Zeitverlust und die scheinbare Sinnlosigkeit des ganzen Erlebens. Doch in dieser Zeit hatte er sich selbst manch tiefe Frage gestellt, das Wesen Gottes und Seine Schöpfung betreffend.
Kurz nachdem er an die Hochschule zurückgekommen war, lernte er einen Christlichen Wissenschafter kennen, der ihm die Bibel und das christlich-wissenschaftliche Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mrs. Eddy lieh. Sofort begann der junge Mann das Studium der Christlichen Wissenschaft. Während er bisher imstande gewesen war, an einem Tage nur drei oder vier Häuserblocks weit zu gehen, konnte er innerhalb einer Woche vier oder fünf Meilen weit gehen. Nach sechs weiteren Monaten konnte er laufen.
Da erkannte er, daß es so etwas wie „Asche der vergangnen Jahre“ tatsächlich nicht gab. Obwohl es so schien, als ob sein Fortschritt durch einen Unfall zurückgehalten worde sei, war er in Wirklichkeit beschleunigt worden. Durch diese ihn läuternde Erfahrung wurde er dazu geführt, „Schmuck für Asche und Freudenöl für Traurigkeit und schöne Kleider für einen betrübten Geist“ zu finden (Jes. 61:3). Durch das Studium der Christlichen Wissenwurde die Gesundheit des jungen Mannes wiederhergestellt; seine Laufbahn entwickelte sich erfolgreicher, und viele Segnungen wurden ihm zuteil. Nichts war verloren worden. Indem er Gott, das unendliche Gute, fand, hatte er Alles-in-allem gefunden, und in dem Maße, wie er dieses Verständnis von Gott, den Lehren der Christlichen Wissenschaft entsprechend, wissenschaftlich zur Anwendung brachte, gestaltete sich sein Leben zu einer beständig wachsenden Kundwerdung des Guten. „Leid hat seinen Lohn“ schreibt Mrs. Eddy auf Seite 66 in „Wissenschaft und Gesundheit“. „Es läßt uns niemals da, wo es uns gefunden hat. Der Schmelzofen trennt das Gold von den Schlacken, damit das Bild Gottes in das kostbare Metall eingegraben werde.“