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„Daß hinfort keine Zeit mehr sein sollte“

Aus der Januar 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Was gestern oder vor Jahren geschah, wird von vielen Menschen verantwortlich gemacht für ihre gegenwärtigen Erfahrungen — Mangel, Krankheit und körperliche oder seelische Leiden. Das Denken an das, was das Morgen bringen mag, macht die Menschen furchterfüllt, krank und unglücklich. Was wir Vergangenheit und Zukunft nennen, scheint uns oft der Schätze und Gelegenheiten der Gegenwart zu berauben. Mary Baker Eddy definiert „Zeit“ zum Teil als: „Sterbliche Maße; Grenzen, in denen alle menschlichen Handlungen, Gedanken, Annahmen, Meinungen, alles Wissen zusammengefaßt werden“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 595).

Bei dem Studium und der Anwendung der Christlichen Wissenschaft lernen wir, wie wir die Begrenzungen und falschen Annahmen, die die Anerkennung der Zeit als einen beitragenden oder gar beherrschenden Einfluß in unserm Leben begleiten, Schritt für Schritt bekämpfen und überwinden können. Der Christliche Wissenschafter mag noch nicht fortgeschritten genug sein, in seinem geistigen Verständnis, um die Annahme von Zeit gänzlich aus seiner Erfahrung zu verbannen. Doch er kann zum mindesten lernen, sie zu seinem Diener zu machen, statt zu seinem Herrn.

Schließlich wird jeder den Punkt erreichen, der von dem Offenbarer beschrieben wird, als er einen Engel sagen hörte, „daß hinfort keine Zeit mehr sein sollte“ (Offenb. 10:6). Der Engel, der diese Botschaft brachte, hatte ein offenes Büchlein in der Hand. Er setzte seinen rechten Fuß auf das Meer und den linken auf die Erde. Mrs. Eddy deutet an, daß das Büchlein in der Hand des Engels die Offenbarung der Christlichen Wissenschaft darstellt. Und Erde und Meer stellen in diesem Falle das sterbliche Gemüt oder den Irrtum dar und dessen sogenanntes materielles Universum mit all seinen sündhaften Bekundungen.

Die Entdeckung der Christlichen Wissenschaft und das Erscheinen des Buches „Wissenschaft und Gesundheit“ erweckte die Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit, die Jesus demonstrierte: die Unwirklichkeit des Zeitlichen und Sterblichen. In ihrer Ansprache an eine Zweigkirche stellte Mrs. Eddy die (auf Statistik beruhende) Behauptung auf, daß im Jahre 1866 die Sterblichkeitsziffer in den Vereinigten Staaten ihren höchsten Grad erreicht hätte. Das war das Jahr ihrer Entdekkung der Christlichen Wissenschaft. Und sie bemerkte, daß während der folgenden 30 Jahre die Sterblichkeitsziffer der Nation ständig abgenommen habe.

Die Christliche Wissenschaft offenbart Gott als Geist, als ewiges Leben. Diese Wissenschaft ist die Lupe des Geistes, und wenn der Mensch und das Universum durch diese Linse betrachtet werden, so erweisen sie sich als geistig, unkörperlich und unberührt von sterblichen Maßen. Die Christliche Wissenschaft bemißt die Zeit nicht nach Sekunden, Minuten, Stunden und Jahren, sondern nach dem Guten, das durch den Geist von seinen vollkommenen, unkörperlichen Ideen entfaltet wird.

Doch welchen Wert haben diese absoluten Darlegungen für den Menschen, der in seinen täglichen Geschäften immer unter dem Druck der Zeitbegrenzung steht? Wer beständig daran festhält, daß er eine geistige Idee ist, die immerdar von dem göttlichen alter- und zeitlosen Prinzip regiert wird, der erlangt ein sich immer weiter entfaltendes Gefühl der Ruhe und des Gleichgewichts in seinem täglichen Leben. Er fühlt den Druck seiner Arbeitslasten nicht mehr so sehr wie früher. Er wird ruhiger und gelassener in seiner Einstellung zu den Anforderungen des Tages, sowie zu den Menschen, mit denen er in Berührung kommt. Das bedeutet weniger Hetze und weniger unnötigen Aufenthalt, und auch eine vollere Erkenntnis der Tatsache, daß alles in seiner Erfahrung sich zu seinem Besten gestaltet. Er lernt immer besser verstehen, daß das ewige Gemüt seine Angelegenheiten, sowie die der anderen Menschen und der Völker regiert.

Jesus sagte seinen Jüngern, daß wer an ihn glaubte, der würde den Tod nicht sehen ewiglich. „Glauben“ bedeutet hier standhaft bleiben. Unsere Aufgabe besteht darin, festzuhalten an der Erkenntnis, daß wir ewiglich mit dem Christus, der geistigen Natur Gottes, identifiziert sind.

Da Gott unzerstörbares Leben ist, bleibt der Christus todlos und kann der Mensch niemals sterben. In dem Maße, wie wir diese Tatsachen erkennen, erheben wir uns allmählich über die Vorstellungen von Zeit, Sterblichkeit und sterblichen Maßen. Wir mögen noch nicht genügend Verständnis demonstriert haben, um die Begrenzungen der Zeit zu überwinden; doch unsere Führerin hat uns den Weg gewiesen, auf dem wir gewisse Schritte zu diesem Ziele hin tun können. Hierzu gehört vor allem die Vergeistigung unseres Denkens durch tägliches, nachdenkliches Studieren und Betätigen der Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft, wie wir sie in unseren zwei Lehrbüchern, der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“, finden.

Und es gibt noch andere Schritte, die wir tun können. Viele Christliche Wissenschafter halten fest an der Erkenntnis, daß sie als geistige Ideen niemals Tod in der Materie durchmachen können. Doch sie sind nicht immer wachsam genug, selbst inmitten der Tagesereignisse daran festzuhalten, daß sie niemals in die Materie geboren wurden. Sie feiern immer noch Geburtstage und gedenken der Todestage. Die materielle Seite solcher Feste wie Weihnachten, Neujahr, Ostern und anderer Jahrestage wird noch zu sehr betont, statt die geistige Bedeutung solcher Tage zu bedenken und sie zu Meilensteinen geistigen Fortschritts zu machen. Mrs. Eddy sagt uns, daß der Kalender eine zu große Rolle in unserem täglichen Leben spielt, und sie erinnert uns daran, daß das Feiern von Geburts- und Todestagen eine Verschwörung gegen das wahre Menschentum ist.

Den Berichten gemäß hatte der Körper Jesu bis zu seiner Auferstehung am dritten Tage im Grabe gelegen. Er wußte und hatte bewiesen, daß der Mensch als Gottes Idee nicht in der Materie lebt und daher von der Zeit unberührt bleibt. Mrs. Eddy sagt von Jesus (Wissenschaft und Gesundheit, S. 44): „Seine dreitägige Arbeit im Grabe drückte der Zeit das Siegel der Ewigkeit auf. Er bewies, daß Leben todlos, und daß Liebe der Meister des Hasses ist.“

Leben und Liebe sind zeitlos. Und wer sich der Vergeistigung des Denkens, einem selbstlosen Leben und dem liebevollen Dienst seiner Mitmenschen widmet, wird finden, daß die Zeitbegrenzungen aus seinem täglichen Leben verschwinden. Das Werk Jesu wurde nicht in der Zeit vollbracht. Er beachtete niemals die Uhr. Er lebte in der Ewigkeit und für die Ewigkeit. Das Gute, das er vollbrachte, bleibt ewig und segnet alle Menschen.

Ein jeder von uns ist ausgestattet mit dem Christus, der von sterblichen Maßen nicht berührt wird. Wenn wir die christusähnlichen Eigenschaften erfassen und sie in unserem täglichen Leben betätigen, werden wir immer das tun, was dem Vater gefällt. Was getan werden muß, wird freudig und selbstlos getan werden. Was wir zu wissen und zu haben brauchen, wird uns stets zur Verfügung stehen. Wo wir auch hingehen, werden sich uns ohne Mühe oder Aufenthalt die rechten Mittel und Wege bieten. Der Christus ist immer bei uns und bewirkt in uns die zeitlose Entfaltung des geistig Guten. Und in dem Verhältnis, wie wir diese Tatsache erkennen und daran festhalten, wird unser geistiger Fortschritt ununterbrochen sein, bis jede Annahme von Zeit und Sterblichkeit als unwirklich bewiesen worden ist.

Das Überwinden materieller Begrenzungen, einschließlich der Zeit, kann nur individuell ausgearbeitet werden. Laßt uns auf unserer Wanderung von der Materie zum Geiste hin, von der Sterblichkeit zur Unsterblichkeit, von der Zeit zur Zeitlosigkeit, immer jener Erklärung unserer Führerin eingedenk bleiben (ebd., S. 599): „Die Ewigkeit ist das Gottes-Maß seelenerfüllter Jahre.“

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