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„Ich war voller Entzücken allezeit“

Aus der Januar 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Weder die Vergangenheit noch die Zukunft können uns Verlust oder Leid zufügen, wenn wir uns vergegenwärtigen, daß wir in der Allgegenwart Gottes, des Guten, leben. In dankbarem Gedenken auf das Gute zurückzuschauen, das Gott uns verliehen hat, bedeutet, die Vergangenheit in der richtigen Perspektive zu sehen. Von der Zukunft eine vollere Demonstration der Christlichen Wissenschaft zu erwarten, bedeutet, in die Weite zu schauen mit der zuversichtlichen Hoffnung, die Wahrheit widerzuspiegeln und Beweise der Wahrheit zu empfangen.

Vergangenheit und Zukunft müssen Gott verherrlichen oder aufhören, für uns zu existieren. Das sogenannte sterbliche Gemüt kann diesen Standpunkt nicht annehmen und möchte ihn umkehren. Das sterbliche Gemüt weist hin auf eine materielle Geburt und eine unglückliche Lebensgeschichte. Es besteht darauf, daß man solche Erfahrungen durchmachen muß, und daß die Nachwirkungen das gegenwärtige Leben beeinflussen. Das sterbliche Gemüt behauptet, daß unser Charakter von den Annahmen menschlicher Elternschaft abhängig sei und würde uns so an die sogenannten Gesetze der Erblichkeit binden, von denen es kein Entrinnen geben soll. In welchem Maße beanspruchen wir unser Recht auf Harmonie als Kinder eines göttlichen Vaters, als Söhne und Töchter Gottes? Dann wieder mag der warnende Finger des sterblichen Gemüts auf die Zukunft deuten, mit der Suggestion, daß diese nur Zwielicht und Dunkel für uns bereit hält, die sich dem Tode zuneigen. Gott, die göttliche Liebe, kennt keine solchen Pläne der Sterblichkeit. Im Bewußtsein des ewigen Gemüts existieren wir immerdar als strahlender Ausdruck oder herrliche Widerspiegelung unsers himmlischen Vaters, der göttlichen Liebe.

Sind Vergangenheit und Zukunft Diebe, die uns unserer gottgegebenen Rechte berauben wollen? Können sie eindringen in die Allgegenwart Gottes, des Guten, in der wir, wie die Bibel versichert, „leben, weben und sind“ (Apg. 17:28)? Mrs. Eddy schreibt in „The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschafter, und Verschiedenes, S. 12): „Uns ist keine Vergangenheit und keine Zukunft zu eigen, wir besitzen nur das Jetzt.“ Gottes Zeit ist jetzt, in der Immergegenwärtigkeit des Guten.

Wir müssen uns davor hüten, „alte Jahrgänge“ zu werden, in der Vergangenheit zu leben und in Gedanken auf Sünden und Sorgen zu verweilen, die scheinbar einen Teil unserer früheren Lebensgeschichte ausmachten. Der weise Prediger sagte (Pred. 3:15): „Was da ist, das ist schon längst gewesen, und was geschehen wird, ist längst dagewesen; denn Gott sucht das Entschwundene wieder hervor.“ In Wahrheit hat die Vergangenheit nur einen Zweck zu erfüllen, nämlich, Gott zu verherrlichen. Ihm müssen wir unsere Vorstellung der Vergangenheit anheimstellen.

Und das gleiche kann von der Zukunft gesagt werden. Sie enthält nur die Immergegenwärtigkeit des Guten. Wenn wir einen hohen Berg ersteigen, so weitet sich der Horizont und die Aussicht breitet sich vor uns aus. Wir erwarten nicht, in einer dunklen Höhle zu verschwinden oder in einen Abgrund zu fallen, wenn wir den Gipfel erreichen; denn im Gegenteil, von dort erlangen wir einen herrlichen Ausblick auf die unter uns liegende Gegend und die sonnenbestrahlten Berggipfel um uns. Dasselbe geschieht bei unserem geistigen Fortschreiten. Wenn wir zunehmen in unserem Verständnis von Gott und dem Menschen, erlangen wir einen herrlichen Ausblick auf die Wirklichkeit, und die Erdenprobleme beginnen zu verschwinden. Die Atmosphäre des Geistes, das gesundheitspendende Leben, das Gott ist, stärkt und erhält uns bei unserem Vorwärtsschreiten himmelwärts.

„Vergangenheit“ und „Zukunft“ sind falsche Bezeichnungen, wenn sie nur als Zeitperioden betrachtet werden. Sie schließen die Herrlichkeit in sich, die in Wirklichkeit immer unser eigen gewesen ist, und die noch unverzeichneten Freuden, die unser warten. Wir würden wohl daran tun, Vergangenheit und Zukunft im Lichte der Christlichen Wissenschaft zu überprüfen. Laßt uns zum Beispiel annehmen, daß jemand eine scheinbar unglückliche Vergangenheit gehabt hat. Vielleicht enthielt sie Leidenszeiten oder auch das knechtende Verlangen nach sinnlichen Genüssen. Solche Erfahrungen wirken nach in der Erinnerung, und selbst unser wachsendes Verständnis von der Allgegenwart Gottes mag unzureichend scheinen, ihre Wirkungen zu verwischen. Was würde wohl das Heilmittel für ihn sein?

Ein solcher sollte in Gedanken seine eigene menschliche Geschichte neu durchleben, Schritt für Schritt, und die Irrtümer umkehren, die sie darbietet. Das sterbliche Gemüt mag sagen, der Verlust der Eltern im frühen Kindesalter sei die Ursache zu einer unglücklichen Kindheit gewesen. Doch das Kind Gottes war von jeher in die Liebe seines himmlischen Vater-Mutter Gottes, des göttlichen Gemüts, einbeschlossen. Laßt uns im Denken auf dem geistigen Ursprung und Erbteil des Menschen verweilen und das Gute erkennen, das uns allen von dem einen Urquell, Gott, zufließt.

Will unsere menschliche Geschichte behaupten, daß wir in der Jugend durch falsche Gefährten irregeführt und zur Sünde verleitet wurden, und daß Leiden die Folge war? Das Kind Gottes ist immer beim Vater gewesen. Der Mensch Gottes ist stets an Seiner Seite und unter Seiner göttlichen Führung gewesen. In den Sprüchen lesen wir (8:30): „Ich war ihm zur Seite Tag für Tag und war voller Entzücken allezeit.“ Die falschen Gefährten der Jugend und die Sünden und Leiden, die sie zu verursachen schienen, dies alles war nur ein Traum von Leben in der Materie. Wer aus diesem Traum erwacht, erkennt, daß der Mensch unmöglich irgendwo sein kann, wo Gott nicht ist. Diese Wahrheit ist anwendbar auf Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, denn eigentlich haben wir weder Vergangenheit noch Zukunft, sondern besitzen nur das ewige Jetzt.

Wir müssen diese Missetäter des sterblichen Gemüts, die sich Vergangenheit und Zukunft nennen und die uns unserer gottgegebenen Harmonie im immer-gegenwärtigen Jetzt berauben wollen, festnehmen. Wir müssen die schlechte Gewohnheit aufgeben, die Übel der Vergangenheit wieder aufleben zu lassen. Wenn wir in Gedanken auf dem verweilen, was vergangen ist, dann sollte es nur zu dem Zwecke sein, das Gute zu betonen, das Gott uns gegeben hat.

Die Zukunft hält einen Schatz für uns, der uns eigentlich schon jetzt gehört. Es ist die „köstliche Perle“, das Verständnis von des Menschen Herrschaft über Sünde, Krankheit und Tod. Ist das nicht ein Grund zu großer Freude? Wenn wir nicht freiwillig wieder zurückgehen und zu den Annahmen des sterblichen Gemüts zurückkehren, werden wir unausbleiblich die Erben einer geistigen Bestimmung. Nichts kann dem Fortschritt der Christlichen Wissenschaft Halt gebieten, und daher kann nichts das geistige Fortschreiten des individuellen Christlichen Wissenschafters aufhalten oder behindern, der ihre Lehren angenommen hat und sie täglich kraftvoll und mutig betätigt.

Der Apostel Paulus schrieb (Röm. 8:38, 39): „Ich bin gewiß, daß weder Tod noch Leben, ... weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch keine andere Kreatur mag uns scheiden von der Liebe Gottes, die in Christo Jesu ist, unserm Herrn.“

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