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„Tod, sei nicht stolz“

Aus der Januar 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Ein Lichtblick von der ewigen Allheit des Lebens und der sich daraus ergebenden Unrichtigkeit des Anspruchs auf die Heiligkeit und Macht, die dem Tod von den Sterblichen beigemessen wird, ließ den Dichter John Donne ausrufen:

Tod, sei nicht stolz; so manche halten dich
Für mächtig und schrecklich, doch das ist nicht wahr;
Und der, den du glaubst zu töten gar,
Stirbt nicht, o Tod, noch kannst du töten mich!

Die Christliche Wissenschaft ist die vollständige und endgültige Offenbarung des Lebens oder Gottes. Sie entfaltet die Tatsachen des geistigen Seins und macht deren praktische und erfolgreiche Anwendung in der menschlichen Erfahrung möglich. Die Schüler dieser Wissenschaft lernen, daß der Mensch nicht materiell, sondern geistig ist; daß er zusammen mit dem Gemüt als geistige Idee besteht; und daß er niemals sterben kann, weil Gott sein Leben ist, das unendliche göttliche Prinzip alles wirklichen Seins.

Als Bild und Gleichnis seines Vater-Mutter Gottes kennt der Mensch keinen Tod, kein Aufhören von Tätigkeit oder Ausdruck. In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ stellt Mary Baker Eddy kurz und bündig fest (S. 266): „Der Mensch ist todlos, ist geistig.“ Und sie fährt fort: „Er schreitet nicht über die Grenzen der Zeit in die unermeßliche Ewigkeit des Lebens, sondern er besteht zugleich mit Gott und dem Universum.“ Der Mensch ist untrennbar vom Leben. Er lebt in der bewußten Erkenntnis seines Einsseins mit dem Gemüt; er schreitet nach dem Vorsatz und im Ebenmaß der Seele voran; er hat sein Sein in der allgegenwärtigen Hut der Liebe. Freude, Freiheit, Stärke, Überfluß, Gesundheit und Unsterblichkeit sind Eigenschaften des Lebens — Eigenschaften, welche der Mensch ewiglich widerspiegelt.

Der falsche Glaube, daß der Tod wirklich und mächtig sei, ist von der Menschheit allgemein angenommen worden. Das Ergebnis ist, daß das, was nur eine Lüge ist, von der Menschheit Ehrfurcht und Unterwerfung zu fordern scheint. Diese irrtümliche Annahme möchte erklären, daß das Leben sterblich ist, mit einem Anfang und einem Ende; daß Unreife und Altersschwäche über Intelligenz und Schönheit Gewalt haben; daß eine ausgedehnte Vernichtung ganzer Völker droht; und daß der Mensch selbst ein hoffnungsloses Opfer von Verfall und Tod ist.

Die Christliche Wissenschaft gibt dem Tod keine Ehre, weil diese Wissenschaft der kraftvolle Ausdruck des ewigen Lebens ist, das allmächtige Gesetz des göttlichen Gemüts. Seit ihrer Entdeckung im Jahre 1866 durch Mrs. Eddy hat die Christliche Wissenschaft der Todesannahme ihr angemaßtes Postament von Stolz und Macht hinweggenommen, welches diese Annahme einzunehmen beanspruchte. Jeden Tag erhebt diese große Wahrheit des Seins das menschliche Bewußtsein höher über die Düsternis und die Begrenzungen der Sterblichkeit zu dem geistigen Verständnis des Lebens und seiner unsterblichen Wahrheiten. Ein richtiges Verständnis ihrer Lehren heilt die Kranken, wandelt die Sünder um und erweckt die Toten, den falschen Verordnungen der sterblichen Annahme zum Trotz.

Die Christliche Wissenschaft erhebt das Denken des einzelnen zu einer beständigen, bewußten Erkenntnis von des Menschen Gotteskindschaft, einer Beziehung, die ewiglich vollkommen und ununterbrochen ist. Diese Wissenschaft ermächtigt ihn zu sagen: „, Tod, sei nicht stolz‘, denn Leben ist Alles-in-allem, der große ICH BIN, der ewige Gott, und es gibt keinen anderen Einfluß, keine andere Macht oder Gegenwart.“ Der aufrichtige Christliche Wissenschafter hält des Menschen todlose Beziehung zum Leben nicht für eine abstrakte Theorie; sie ist für ihn vielmehr eine lebenswichtige göttliche Tatsache, welche hier und jetzt wahr und im täglichen Leben praktisch und beweisbar ist. Er weiß, daß der Tod in demselben Verhältnis verschwindet, in dem die Sünde zerstört wird und die reinen Eigenschaften des Geistes im Charakter und in Handlungen ausgedrückt werden.

Eine Kindheitserfahrung meines Schwagers mag dazu dienen, die Möglichkeiten der Demonstration von den Tatsachen des göttlichen Lebens im Alltagsleben zu erläutern. Er war mit einer Gruppe von Jungen auf dem Heimwege von einem Pfadfindertreffen. Sie standen alle zusammen auf einem offenen Lastkraftwagen, der mit großer Geschwindigkeit fuhr. Als der Wagen eine scharfe Ecke nahm, verlor der Junge das Gleichgewicht, fiel vom Wagen und schlug mit dem Kopf auf das Pflaster. Für menschliche Begriffe befand er sich in einem Zustand schwerer Erschütterung. Einige der Jungen, mit denen er die christlich-wissenschaftliche Sonntagsschule besucht hatte, trugen ihn sofort nach Hause.

Seine Mutter verließ sich vollständig auf die göttliche Liebe und forschte gebetserfüllt nach der Lösung dieses Problems; während der Nacht jedoch hörte er auf zu atmen und allem Anschein nach war er verschieden. Die Mutter weigerte sich, den falschen Augenschein des materiellen Sinnes als wirklich anzunehmen; sie bat einen Ausüber der Christlichen Wissenschaft um Hilfe, nahm ihr christlich-wissenschaftliches Liederbuch zur Hand und begann dem Jungen daraus vorzusingen. Sie schlug Mrs. Eddys schönes Lied „Mutters Abendgebet“ (Gedichte S. 4) auf und sang die trostreichen Worte:

„Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart,
Die schützend birgt, was noch des Werdens harrt;
Liebreich des Nestlings zagen Flug bewacht,
Dein Fittich trag' empor mein Kind heut' Nacht !“

Sie gab die falsche Vorstellung von menschlicher Mutterschaft auf und sah den Jungen als das geliebte Kind Gottes, untrennbar von seinem wirklichen Vater-Mutter und beschützt vor jeder Verletzung durch die göttliche Liebe. Sie wußte, daß das Leben wahrlich „schützend birgt“ und daß der Junge daher in genau diesem Augenblick das göttliche Leben in all seiner unendlichen Bedeutung widerspiegelte. Der Erfolg war ein augenblicklicher. Der Pulsschlag kehrte zurück, und der Junge schlief friedlich den Rest der Nacht. Am nächsten Morgen erhob er sich, bereit, zur Schule zu gehen.

Hier und jetzt ist die sogenannte Todesannahme unwirklich. Sie ist heute genau so unwirklich wie vor Jahrhunderten, als Christus Jesus vor der Grabeskluft in Bethanien in Judäa stand und „mit lauter Stimme ... rief: Lazarus, komm heraus!“ (Joh. 11:43). Und wir lesen weiter: „Und der Verstorbene kam heraus, gebunden mit Grabtüchern an Füßen und Händen.“ Der Meister erkannte so klar die ununterbrochene Einheit, die zwischen dem Leben und seinem Musterbild, dem Menschen, besteht, daß all der gegenteilige körperliche Augenschein sich vor seinem geistigen Verständnis verflüchtigte.

Jesus wußte, daß der Tod nicht ein lauerndes Wesen ist, das gefürchtet und in Ehren gehalten werden muß, sondern lediglich eine irrige Annahme, gegründet auf den Trugschluß, daß Leben und Substanz in der Materie sind. Wenn Jesus sich durch die Länge der Zeit, die der Körper bereits im Grabe gelegen hatte, oder durch die Trauer der Anwesenden hätte beeindrucken lassen, so wäre er nicht imstande gewesen, Lazarus zu erwecken. So jedoch brach sein reiner wissenschaftlicher Gedanke durch den Schleier des sterblichen Sinnes und offenbarte den geliebten Freund als nicht abgeschieden. Alsdann befahl Jesus: „Löset ihn auf und lasset ihn gehen.“ Wir dürfen uns jene, die aus unserem Gesichtskreis geschieden sind, nicht als tot vorstellen. Wir müssen sie als die unsterblichen Söhne und Töchter Gottes sehen, die beständig Leben kundtun, und wir müssen sie als das erkennen, was sie wirklich sind und stets gewesen sind — unzerstörbare geistige Ideen.

Es gibt keinen besseren Augenblick, mit der Demonstration des ewigen Lebens zu beginnen, als jetzt. Das Verständnis von des Menschen sündlosem Dasein in Gott wird sich im täglichen Leben in Gesundheit, Freude, Lebenskraft, Nützlichkeit und Liebe kundtun. Diese unsterblichen Eigenschaften werden die Tatsache augenscheinlich machen, daß das Bewußtsein die Substanz des göttlichen Lebens erreicht und sich der vollständigen Demonstration jenes Lebens nähert — einer Demonstration, die die todlose Einheit Gottes mit Seinem Sohn, des Prinzips mit seiner vollkommenen Idee, offenbaren wird. In einem Artikel betitelt „Gibt es keinen Tod?“ sagt Mrs. Eddy (Unity of Good, S. 41): „Der liebliche, geheiligte Sinn von der Fortdauer der Einheit des Menschen mit seinem Schöpfer kann unser gegenwärtiges Dasein mit einer beständigen Gegenwart und Macht des Guten erleuchten, weit die Tore vom Tode zum Leben öffnen, und wenn dies Leben erscheinen wird, ,werden ... wir ihm gleich sein‘, und wir werden zum Vater gehen, nicht durch den Tod, sondern durch das Leben, nicht durch den Irrtum, sondern durch die Wahrheit.“ Wenn wir unser Denken unerschütterlich auf die untrennbare Einheit von Gott und Mensch gerichtet halten, so können wir zuversichtlich mit dem Propheten Habakuk ausrufen (1:12): „Bist du nicht von Ewigkeit her, o Herr, mein Gott, mein Heiliger? Wir werden nicht sterben“ (nach engl. Bibel).

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