Als ich zum ersten Mal einem christlich-wissenschaftlichen Gottesdienst beiwohnte, hatte ich das Gefühl, daß ich in der Christlichen Wissenschaft eine Religion gefunden hatte, in der Liebe mehr als ein bloßes Wort ist. Durch all die Jahre, bevor ich die Christliche Wissenschaft kannte, hielt ich an dem Gedanken fest, daß es eine selbstlose, große Liebe geben müsse, durch die man lebe. Es machte mich daher unbeschreiblich glücklich, in den Lehren dieser Wissenschaft das zu finden, wonach ich immer gesucht hatte.
Daß die Christliche Wissenschaft heilt, war für mich nicht so wichtig, und so erfaßte ich anfangs diesen Punkt auch nicht so recht. Aber nach kurzer Zeit bemerkte ich, daß ein Herzleiden spurlos verschwunden war, ohne daß ich mich um diese Heilung bemüht hatte. Mir war das Studium dieser Wissenschaft wichtiger gewesen, als alles andere; und die Wahrheit hatte mein Bewußtsein so erfüllt, daß sie den Gedanken an ein Herzleiden daraus verdrängt hatte. Dies erlebte ich vor über 24 Jahren, und so ist es bis heute geblieben.
Von Anfang an interessierte ich mich sehr für die Weisungen, die uns unsere Führerin im Handbuch Der Mutterkirche gegeben hat. Ganz besonders beeindruckten mich die Worte (Art. VIII, Abschn. 1): „In der Wissenschaft regiert allein die göttliche Liebe den Menschen.“ Ich erkannte, daß ich beweisen mußte, daß mich die göttliche Liebe regiert, wenn ich ein Christlicher Wissenschafter werden wollte; und daß ich unter dieser Regierung keine Feinde haben und nur Liebe zum Ausdruck bringen konnte.
Als ich nun mein Denken prüfte, fiel mir ein Erlebnis mit einer früheren Freundin ein, von der ich mich, einige Jahre bevor ich die Christliche Wissenschaft kannte, im Unfrieden getrennt hatte. Es war eine so unangenehme Sache, daß wir beide damals krank wurden und uns danach regelrecht verabscheuten.
Diese Angelegenheit sah ich nun in einem ganz anderen Lichte. Ich erkannte, daß das ganze geistige Universum nur von Gottes Ideen bevölkert ist, und daß diese Ideen so liebevoll, liebenswert und rein wie Gott, der große „ICH BIN“, selbst sein müssen. Mit der wunderbaren Wahrheit, daß in Wirklichkeit aller Raum von der göttlichen Liebe erfüllt ist, konnte ich die Suggestion des Irrtums, daß unsere Handlungsweise unvermeidlich gewesen sei, zum Schweigen bringen. Mrs. Eddy sagt in ihrem Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 454): „Menschlicher Haß hat keine gesetzmäßige Vollmacht und kein Reich. Die Liebe thront.“
Nach kurzer Zeit waren meine Gedanken über meine ehemalige Freundin so klar, daß ich keinerlei Groll oder Haß mehr gegen sie empfand. So beschloß ich, sie aufzusuchen, und ich wurde sehr herzlich empfangen. Der alte Streit wurde mit keinem Wort erwähnt und alles war vollkommen harmonisch zwischen uns. Nach diesem Besuch bot mir meine Freundin mehrfach ihre Hilfe an, und etwas später konnte sie mir einen großen Dienst erweisen. Ich war sehr dankbar für diesen Beweis, daß Liebe jedes Mißverständnis heilt.
Im Laufe der Jahre habe ich unzählige Segnungen erfahren und viele körperliche Heilungen gehabt, teils mit Hilfe eines geduldigen Ausübers, teils auf Grund meines eigenen Verständnisses. Mein ganzes Sein hat sich erneuert, und viele schlechte Gewohnheiten sind von mir abgefallen. Mrs. Eddy schreibt (ebd., S. 135): „Das ist, die Schönheit der Heiligkeit,‘ daß Wahrheit, wenn sie die Kranken heilt, die Übel austreibt, und daß, wenn Wahrheit das Übel, Krankheit genannt, austreibt, sie die Kranken heilt.“ Von der Gewohnheit des Rauchens wurde ich durch den Besuch eines christlich-wissenschaftlichen Gottesdienstes geheilt. Die Wahrheit, die ich dort hörte, machte einen so tiefen Eindruck auf mich, daß ich das Rauchen einfach vergaß. Eine gebrochene Zehe wurde augenblicklich geheilt durch das Verstehen der Tatsache, daß der Mensch, die Idee Gottes, vollkommen und unversehrt ist.
Ich bin unserer geliebten Führerin dankbar, daß sie uns den wahren Begriff von „Kirche“ vermittelt hat. Meine Mitgliedschaft in Der Mutterkirche und einer Zweigkirche sowie Klassenunterricht vertiefen noch meine Dankbarkeit. Ich möchte auch allen denen in aller Welt danken, die im Weinberg des Herrn — unserer Bewegung — tätig sind, und die durch die Demonstration der Wahrheit an der Erlösung von Sünde, Krankheit und Tod mithelfen. „Gott aber sei Dank für seine unaussprechliche Gabe“ (2. Kor. 9:15). — Köln-Klettenberg, Deutschland.
