Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Engel beherbergen

Aus der Dezember 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Können die Christen, wie die Patriarchen des Altertums, noch Engel beherbergen? Jahrelang beschäftigte sich die Verfasserin mit dieser Frage und sie wünschte sich, die wahre Erklärung von Engeln zu finden, die auch das heutige Denken befriedigen würde. Inzwischen hat sie durch das Studium und die Anwendung der Christlichen Wissenschaft verstehen gelernt, wie wir Engel beherbergen und so Schutz, Frieden und Heilung in unser Leben bringen können.

Im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 298): „Engel sind reine Gedanken von Gott, mit Wahrheit und Liebe beschwingt, ganz gleich, welcher Art ihre Individualität auch sei.“ Und auf der nächsten Seite fährt sie fort: „Geben wir ernstlich auf diese geistigen Führer acht, dann verweilen sie bei uns, und wir beherbergen ‚ohne ... Wissen Engel‘.“

So lernen wir in der Christlichen Wissenschaft, daß Engel geistige Ideen oder Botschaften von Gott sind, jederzeit zur Hand, wenn wir ihrer bedürfen, jederzeit bereit, falsche Begriffe durch wahre zu ersetzen. Dies wird auch durch die Definition von „Engel“ im Glossarium von „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 581) ausgedrückt: „Gottes Gedanken, die zum Menschen kommen; geistige Eingebungen, die rein und vollkommen sind; die Inspiration der Güte, Reinheit und Unsterblichkeit, allem Bösen, aller Sinnlichkeit und aller Sterblichkeit entgegenwirkend.“

Beim praktischen Anwenden der Christlichen Wissenschaft finden wir, daß diese Gedanken von Gott uns oft durch die Worte eines christlich-wissenschaftlichen Ausübers erreichen oder durch einen „geistlich gesinnten“ Freund. Doch das ist nicht immer der Fall. Genau so oft kommen diese Gedanken zu uns, wenn wir allein im Zimmer oder bei der Arbeit sind, weder Person noch Buch bei uns haben, sondern nur ein empfängliches, gehorsames Bewußtsein, das sich für Leitung und Führung, für Schutz und Trost an Gott, das immer gegenwärtige göttliche Gemüt wendet.

Aufmerksames Forschen in der Bibel offenbart die Tatsache, daß die Heilungen, die Christus Jesus und seine Jünger vollbrachten, Ergebnisse von ihrem Beherbergen der Engelsgedanken waren, mit denen sie falsche Begriffe durch wahre ersetzten. Nachdem Jesus die Versuchungen in der Wüste überwunden hatte und bevor er seine Heiltätigkeit begann, beherbergte er Engel.

In den Sprüchen (23:7) lesen wir: „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er.“ (engl. Bibelübers.) So lange wir unglückliche Gedanken denken, werden wir unglücklich sein; wenn wir kranke Gedanken denken, haben wir die Neigung, krank zu sein. Wir lernen jedoch in der Christlichen Wissenschaft, daß wir keine kranken und unglücklichen Gedanken zu hegen brauchen, und daß es deshalb nicht notwendig ist, krank oder unglücklich zu sein. Gott, das Gute, hat weder Krankheit noch Unzufriedenheit geschaffen, denn diese sind nicht gut, und die Bibel erklärt, daß Gott seine ganze Schöpfung betrachtete und sah, daß sie „sehr gut“ war. Da Gott nur seine eigene gute Schöpfung kennt, kann der wirkliche Mensch, unsere einzige wahre Selbstheit, die das Bild und Gleichnis des göttlichen Gemüts ist, sich nur des Guten bewußt sein.

Wenn wir nur glückliche, gesunde Gedanken hegen, nur den Weisungen des göttlichen Gemütes unsere Aufmerksamkeit zuwenden und nur den Geboten der göttlichen Liebe folgen, dann genießen wir ein bleibendes und wachsendes Gefühl des Schutzes, des Friedens und des Fortschritts in unseren menschlichen Erfahrungen. Disharmonie und Unordnung werden durch Ordnung und Harmonie ersetzt, Furcht verwandelt sich in Vertrauen, und Schmerz und Unbehagen weichen einem Bewußtsein der Freiheit und des Wohlergehens in dem Maße, wie das disharmonische und schmerzerfüllte Denken aufgegeben wird. So wird die wahre Auffassung vom Menschen als geistig, als Widerspiegelung und Ausdruck der Eigenschaften Gottes, in das Bewußtsein aufgenommen und Heilung ist die Folge.

Eine Christliche Wissenschafterin erinnert sich einer Erfahrung, in der ihr diese Tatsache klar bewiesen wurde. Es war kurz nachdem sie angefangen hatte, sich für die Christliche Wissenschaft zu interessieren, aber noch eine orthodoxe Kirche besuchte. Als sie eines Abends nach Hause eilte, verstauchte sie sich den Fuß. Zuerst hatte sie solche Schmerzen, daß sie kaum mit dem Fuß auftreten konnte. Als sie gerade anfing, sich selbst zu bedauern und über den Zeitverlust und die Unannehmlichkeit verdrossen zu sein, erinnerte sie sich lebhaft an einen Ausspruch von Mrs. Eddy im Lehrbuch, in welchem sie uns die Art der Gedanken erklärt, welche wir im Falle eines Unfalls hegen sollen.

Da sie dies als eine Engelsbotschaft erkannte, als einen jener „reinen Gedanken von Gott“, gehorchte sie der empfangenen Weisung. Anstatt von sich selbst als einem sterblichen, materiellen Organismus zu denken, der Unfällen und Verletzungen, Schmerz und Unbehagen ausgesetzt sein könnte, erkannte sie in gewissem Maße — und war glücklich über diese Tatsache — daß sie in ihrem wirklichen Sein das vollkommene Kind Gottes war. Sie sah den Menschen, wie Gott ihn sieht — geistig und unzerstörbar, und daher nicht von materiellen Gesetzen regiert und weder Unfall noch Verletzung ausgesetzt, sondern von Gott, dem Geist, dem unzerstörbaren Leben, regiert, beschützt und gestärkt. In demselben Augenblick konnte sie den Fuß normal benutzen, ja sie war imstande, das letzte Stück des Heimwegs zu laufen, ohne das geringste Unbehagen zu empfinden. Die Heilung war vollständig und von Dauer.

Anfänger in der Christlichen Wissenschaft mögen durch die Tatsache Ermutigung finden, daß die geistige Erleuchtung, die diese Heilung bewirkte, nicht auf jahrelangem Studium oder umfassendem christlich- wissenschaftlichen Verständnis beruhte. Sie kam durch eine geistige Idee oder einen Gedanken von Gott zustande, der angenommen wurde und ihr Bewußtsein so erfüllte, daß der falsche oder materielle Begriff ausgeschlossen wurde. Obwohl sie zu der Zeit menschlich allein war, lernte sie doch, Engel zu beherbergen, und wie immer erwiesen sich diese als eine immergegenwärtige Hilfe. Wie der Psalmist sang (Ps. 91:11, 12): „Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, daß sie dich behüten auf allen deinen Wegen, daß sie dich auf den Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“

Wir alle können Engel beherbergen und so unsere täglichen Erfahrungen bereichern und glücklich gestalten. Ganz gleich für wie klein oder groß wir unser Verständnis von der Christlichen Wissenschaft und den wundervollen Tatsachen unserer wahren Selbstheit, die sie lehrt, halten — wir können alle die Engelsgedanken, die Gott uns sendet, erkennen und aufnehmen und so Seinen Segen und Schutz empfangen. Wie ein vielgeliebtes Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft uns so zuversichtlich versichert (Nr. 9):

O Herz, das harret sehnsuchtsvoll
Auf Gott in dieser Welt —
Er kennt den Engel, den du brauchst,
Und sendet ihn dir zu,
Daß er dich schützend hält.


Du erleuchtest meine Leuchte; der Herr, mein Gott, macht meine Finsternis licht. ... Gottes Wege sind vollkommen; die Reden des Herrn sind durchläutert. Er ist ein Schild allen, die ihm vertrauen. Denn wo ist ein Gott außer dem Herrn, oder ein Hort außer unserm Gott? Gott rüstet mich mit Kraft und macht meine Wege ohne Tadel. — Psalm 18:29–33.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Dezember 1955

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.