Wenn beim Herannahen der Weihnachtszeit Gefühle von Hochdruck und Hast die Gedanken des Wohlwollens und Friedens, der Vollkommenheit und Gesundheit aus unserem Bewußtsein verdrängen wollen, so brauchen wir uns nur an die Lektionen des Glaubens, die in der Geschichte von Jesu Geburt enthalten sind, zu erinnern und sie befolgen.
Als zuerst der Engelsgedanke zu Maria kam, um ihr zu verkündigen, daß sie die Mutter Jesu werden sollte, erschrak sie und fragte, wie das zugehen sollte. Der Engel beruhigte sie und erklärte ihr, daß das Kind „Gottes Sohn“ sein würde, „denn bei Gott ist kein Ding unmöglich“ (Lukas 1:37). Marias Annehmen der Wahrheit und ihre Erklärung: „Mir geschehe, wie du gesagt hast“, muß jeden quälenden Zweifel zerstört haben, denn es folgten keine weiteren Fragen. Sie ging umgehend zu ihrer Base Elisabeth und äußerte ihr gegenüber weder Zweifel noch Verwunderung über das Kindlein, sondern nur ihre große Dankbarkeit gegen Gott: „Meine Seele erhebet den Herrn und mein Geist freuet sich Gottes, meines Heilands.“ Und dies war nur der Beginn ihres Lobgesanges für alles, was Gott getan hatte. Nur ein Bewußtsein frei von allem Zweifel an der Erfüllung von Gottes Verheißung konnte solcher Dankbarkeit Ausdruck verleihen.
Auch Joseph mußte Vertrauen zu der Erscheinung haben, die den Grund für Marias Zustand erklärte. Derselbe Glaube an Gottes Botschaften befähigte ihn später, den Engel zu vernehmen, der ihm befahl, mit Maria und dem Kindlein zu deren Schutz nach Ägyptenland zu fliehen.
Die Hirten, die des Nachts ihre Herde hüteten, fürchteten sich zuerst, als sie die Engel erblickten. Als sie jedoch die frohe Botschaft von der Geburt des Erlösers vernommen hatten, müssen sie wohl Vertrauen gefaßt haben, denn sie glaubten nicht nur, sondern kamen „eilend“, das Kindlein zu sehen. Auch die Weisen aus dem Morgenlande bewiesen großen Glauben, denn noch ehe sie das Kindlein gesehen hatten, „wurden sie hoch erfreut ... da sie den Stern sahen“ (Matth. 2:10).
Wir mögen versucht sein anzunehmen, daß Gott diesen Menschen die Gabe des Glaubens verlieh, damit sie die biblische Verheißung ausführen könnten. Wir lesen jedoch in dem Brief an die Römer (12:3): „Gott hat jedem das Maß des Glaubens gegeben“ (nach der engl. Bibel).
Wie können wir diesen unerschütterlichen Glauben erwerben? In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ schreibt Mary Baker Eddy (S. 15): „Vertrauenswürdigkeit ist die Grundlage erleuchteten Glaubens. Wenn wir für Heiligkeit nicht geschickt sind, können wir Heiligkeit nicht empfangen.“ Marias Reinheit machte ihre Vertrauenswürdigkeit aus. Wenn unser eigenes Denken von materiellen Annahmen und Besorgnissen gereinigt ist, so wird es uns leichter, fest im Glauben zu stehen und so zu Verständnis und reicher Ernte voranzuschreiten. Joseph war ein gerechter Mann. Die Hirten waren wachsam. Die Weisen aus dem Morgenlande drückten Weisheit und Freude aus. Reinheit, Gerechtigkeit, Wachsamkeit, Weisheit und Freude — diese und viele andere gottähnliche Eigenschaften verhelfen uns dazu, Gott besser zu verstehen und bereitwillig unser ganzes Vertrauen auf Ihn zu setzen.
Der Engel sprach zu Maria: „Bei Gott ist kein Ding unmöglich.“ In ihrem Kapitel über das Gebet in „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy (S. 1): „Das Gebet, das den Sünder umwandelt und die Kranken heilt, ist ein absoluter Glaube, daß bei Gott alle Dinge möglich sind — ein geistiges Verständnis von Ihm, eine selbstlose Liebe.“ Fraglos hat jeder von uns Gelegenheit, selbstlose Liebe auszudrücken und ein größeres geistiges Verständnis zu erlangen — den Glauben an Gottes Vollkommenheit.
Die Verfasserin erinnert sich einer Zeit, als ihr Sohn, damals ungefähr drei Jahre alt, an einer Erkältung litt. Sie hatte studiert und gebetet, dennoch hielt die Erkältung an. Dann las sie einen Artikel in einem der von der Christlich-Wissenschaftlichen Verlagsgesellschaft herausgegebenen Heftchen, worin auf die Notwendigkeit hingewiesen wurde, unsere Probleme vollständig Gott anzuvertrauen. Der Gedanke machte sie stutzen. Sie war versucht, schnell noch einige Wahrheitsbehauptungen zu äußern, bevor sie das Problem Gott überließ. Dies bewies ihr, daß sie geglaubt hatte, sie selbst vollbringe das Heilungswerk, statt Gott. Sie wußte, sie hatte ihren Teil getan, und jetzt mußte sie Glauben haben, daß Gott die Heilung in Erscheinung treten lassen würde. Es kostete sie große Anstrengung, das Problem nicht wieder „aufzunehmen“. Aber ihr Glaube an Gott wurde belohnt, denn das Kind war noch am selben Tage vollständig geheilt.
Was auch immer uns unseres Weihnachtsfriedens, unserer Freude und unserer Gesundheit zu berauben droht, kann durch die Anwendung des Glaubens geheilt werden, den wir hier und jetzt besitzen, des Glaubens, der die Verheißung annimmt (Lukas 2:11): „Euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“
