Die Christliche Wissenschaft lehrt, daß Gott das göttliche Prinzip ist, und daß das göttliche Prinzip die Liebe ist. Weiterhin legt sie dar, daß eine Aufgabe der göttlichen Liebe darin besteht, alles in einem zu vereinen; also sind alle rechten Ideen untrennbar von einander. So ist zum Beispiel die Idee der Versorgung untrennbar von der Idee der Gesundheit; die Idee der Gesundheit ist untrennbar von der Idee der Zufriedenheit, und so fort. Die Annahme, daß wir eine rechte Idee besitzen, dagegen der anderen ermangeln, ist ein Leugnen der Einheit Gottes, die eine höchst wichtige Wahrheit darstellt über das Wesen und Sein Gottes und den zu Seinem Ebenbilde geschaffenen Menschen.
Moses' Erklärung (5. Mose 6:4): „Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist ein einiger Herr“ hat in der Christlichen Wissenschaft eine tiefe Bedeutung gewonnen. Die sieben Bezeichnungen für Gott, wie sie in der Wissenschaft offenbart werden, nämlich Leben, Wahrheit, Liebe, Seele, Geist, Gemüt, Prinzip, sind sinnverwandt. Wenn dies nicht der Fall wäre, würden wir mehr als einen Gott haben, und das bedeutete eine Übertretung des Ersten Gebots.
Es ist höchst wichtig in der Christlichen Wissenschaft, daß wir der Einheit Gottes eingedenk bleiben. Jede der sinnverwandten Bezeichnungen für Gott schließt jede andere in sich. Wenn wir daher an Gott als das göttliche Leben denken, denken wir auch an Ihn als die göttliche Wahrheit; denn das Leben kann nicht von der Wahrheit getrennt werden, sonst würde die Wahrheit der Abwesenheit des Lebens, nämlich dem Tode, unterworfen sein — und das ist unmöglich.
Der Ausdruck „göttliches Prinzip“ ist sinnverwandt mit dem Ausdruck „göttliches Gemüt“. Er bezeichnet das intelligente Prinzip, das den Menschen und das Weltall regiert. Der Apostel Paulus sagte (1. Kor. 12:4): „Es sind mancherlei Gaben; aber es ist ein Geist.“ Wenn zum Beispiel ein Fall von Geistesgestörtheit durch die Christliche Wissenschaft geheilt werden sollte, so könnte das ebensowohl dadurch bewirkt werden, daß der Ausüber verstände, daß die göttliche Liebe den Menschen regiert, wie dadurch, daß er sich die Allheit des göttlichen Gemüts, die den Menschen als Ausdruck oder Gleichnis des Gemüts in sich schließt, vergegenwärtigte.
Die sinnverwandten Bezeichnungen für Gott können gegeneinander ausgetauscht werden, wie ein Studium des Lehrbuchs „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ von Mary Baker Eddy zeigt. Auf Seite 330 dieses Buches offenbart Mrs. Eddy diese Tatsache der Austauschbarkeit und Unteilbarkeit, wenn sie schreibt: „Gott ist das, was die Heilige Schrift von Ihm aussagt: Leben, Wahrheit, Liebe. Geist is göttliches Prinzip, und das göttliche Prinzip ist Liebe, und Liebe ist Gemüt, und Gemüt ist nicht beides, gut und schlecht, denn Gott ist Gemüt; daher gibt es in Wirklichkeit nur ein Gemüt, weil es nur einen Gott gibt.“
Mrs. Eddy hielt sich genau an die Einheit Gottes; die ganzen Lehren der Christlichen Wissenschaft legen Zeugnis von dieser Tatsache ab. Es ist eine höchst wichtige Wahrheit, die der Anhänger dieser Wissenschaft verstehen lernen muß; denn wenn sie nicht beharrlich betätigt wird, werden Spaltung und Trennung in den menschlichen Angelegenheiten die Folge sein. Unsere Führerin sagt uns in ihrem Werk „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 264): „Ein einziger Fehler in der Metaphysik oder der Ethik ist schlimmer als ein Fehler in der Physik.“ Dies ist eine äußerst schwerwiegende und wichtige Erklärung. Denkt einen Augenblick an das Chaos, das in dem Laboratorium eines Chemikers entstehen würde, wenn er Elemente trennte, die er vereinigen sollte. Es ist noch weit folgenschwerer, die Einheit Gottes aus den Augen zu verlieren, als einen Fehler in einer mathematischen Berechnung zu machen.
„Welche Wirkung würde das, menschlich gesprochen, bei einem ausüben?“ mag jemand fragen. Würde es nicht dazu führen, in der menschlichen Erfahrung den Irrtum zum Ausdruck zu bringen, der in der Metaphysik gemacht worden ist? Würde es nicht trennen anstatt zu vereinigen? So könnte es als unharmonische Beziehungen in Erscheinung treten, als Reibungen oder Unstimmigkeiten in der Mitgliederschaft einer Zweigkirche, als Vertragsbruch in geschäftlichen Angelegenheiten oder als ein Abtrünnigwerden von der christlich-wissenschaftlichen Bewegung. Wenn ein Wissenschafter sich in einem unharmonischen Haushalt befindet, wenn er noch nicht erfaßt hat, daß das Leben nicht von der Zufriedenheit getrennt werden kann, wenn er glaubt, daß er zwar Ehrlichkeit besitze, jedoch der Klugheit ermangele — dann versteht er nicht, daß der Mensch der Ausdruck des einen Gottes ist, in dem alle geistigen Eigenschaften existieren, und durch den der Christus immerdar kundgetan wird.
Es ist daher klar, daß wir nicht eine der sinnverwandten Bezeichnungen für Gott betrachten können, ohne die anderen mit einzuschließen. Um dies zu veranschaulichen, laßt uns an ein Bild denken — zum Beispiel in Beziehung auf Farbe, Form, Perspektive, und so weiter. Würde es irgendwelchen Sinn haben, wenn wir alle Farben vermischten, und uns weigerten, eine besondere Farbe mit einem bestimmten Gegenstand in Verbindung zu bringen? Was würde ein Bild ohne Perspektive sein, oder wenn es auch Farbe hätte, wenn ihm Form und Umriß mangelten.
Diese einfache Veranschaulichung ist keineswegs vollkommen; doch sie läßt uns erkennen, wie unmöglich es ist, Erfolg in der Christlichen Wissenschaft zu haben, ohne die Einheit Gottes — als Leben, Wahrheit, Liebe, Seele, Geist, Gemüt und Prinzip — konsequent zu betätigen.
Viele sind dieser großen fundamentalen Wahrheit nicht gerecht geworden und haben scheinbar unter den Folgen gelitten. Laßt uns sorgsam darüber wachen, daß wir an der Einheit und Allheit Gottes festhalten und niemals eine Seite oder Eigenschaft Gottes als getrennt von einer anderen betrachten. Tiefe Bedeutung liegt in der Erklärung Mrs. Eddys in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 267): „Die Allheit der Gottheit ist ihre Einheit.“ „Ein“ und „alles“ sind Ausdrücke und Begriffe, die wir beständig im Auge behalten sollten, um Gott richtig zu erkennen und die Früchte dieser rechten Erkenntnis in der wissenschaftlichen Betätigung der Christlichen Wissenschaft zu ernten.
