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„Derselbe nach wie vor“

Aus der Juni 1955-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus hat wohl nie eine treffendere Antwort als die gegeben, die er den Gegnern zurief, die seine Vollmacht in Zweifel zogen (Joh. 8:58): „Ehe denn Abraham ward, bin ich“. Dieser Ausspruch verwirrte und erregte alle, die ihn hörten in solchem Maße, daß sie Steine aufhoben, „daß sie auf ihn würfen“. Und doch hatte er nur eine wissenschaftliche Tatsache ausgesprochen, die biblische Vollmacht hatte.

Die Bibel, längst als das Wort Gottes und damit als die Quelle der göttlichen Autorität anerkannt, legt klar dar, daß der Mensch zum Bild und Gleichnis Gottes erschaffen ist. Nur langsam hat die Menschheit die praktische Bedeutung dieser Tatsache erfaßt, doch der Beweis ihrer Echtheit ist durch biblische Berichte festgelegt, sowie in unserer gegenwärtigen Zeit durch beglaubigte Zeugnisse Tausender, die durch das Studium der Christlichen Wissenschaft etwas von der praktischen Bedeutung dieser ewigen Wahrheit erfaßt haben.

„Ehe denn Abraham ward, bin ich“ bedeutet einfach, daß die wahre Identität des Menschen geistig ist, und daß dies eine ewige, allgegenwärtige Tatsache ist. Das wahre Sein des Menschen kann, wenn es so verstanden wird, heute ebensowohl als wahr bewiesen werden, wie zu der Zeit, als sein göttliches Prinzip unseren Meister aus dem Grabe auferstehen und zu der Erfahrung der Himmelfahrt fortschreiten ließ.

Eine christlich-wissenschaftliche Ausüberin erlebte etwas sehr Hilfreiches, als sie einmal um Beistand gebeten wurde mit dem Bemerken, daß ein Knochen gebrochen sei. Sie schlug im Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ die Stelle auf, wo Mary Baker Eddy sagt (S. 427): „Der Mensch ist derselbe nach, wie vor einem Knochenbruch, oder nach, wie vor der Guillotinierung des Körpers.“ Eingehend dachte sie über diese Stelle nach, und die darin enthaltene Wahrheit begann tiefere Bedeutung für sie zu gewinnen; die wissenschaftliche Erklärung des Menschen als geistig und gänzlich getrennt von der falschen Annahme des Lebens in der Materie wurde ihr zur positiven Feststellung einer gegenwärtigen Wahrheit. Bald sah sie klar, daß es das sterbliche Gemüt war, das aussagte, der Knochen sei gebrochen, und daß diese falsche Aussage nicht im Geringsten das wahre Sein des Menschen antasten konnte. Der Mensch, der geistig und ewig ist, war genau so geistig, nachdem das sterbliche Gemüt behauptet hatte „ein Knochen ist gebrochen“, wie vor dieser Aussage. Die Wirkung dieser Erkenntnis bekundete sich im Bewußtsein des Patienten darin, daß sich der Knochen sofort einränkte. Dem Denken der Ausüberin jedoch hatte sich ein sehr wichtiger metaphysicher Punkt als wahr erwiesen, und damit hatte eine wissenschaftliche Entfaltung begonnen, durch die seither viel Licht und Freude in das tägliche Forschen und die tägliche Demonstration gebracht worden ist.

Wenn der Mensch derselbe ist nachdem wie bevor das sogenannte sterbliche Gemüt ankündigt, ein Knochen sei gebrochen, dann ist es nur vernunftgemäß anzunehmen, daß der Mensch, das Ebenbild Gottes — der wirklich geistige Mensch — derselbe bleibt vor wie nach alledem, was das sterbliche Gemüt über ihn behauptet. Er ist ebenso geistig nachdem das sterbliche Gemüt über ihn ausgesagt hat, er sei im Fleisch geboren, wie ehe diese Behauptung aufgestellt wurde. Tatsächlich wirkt die Annahme, der Mensch sei in die Materie geboren, keineswegs störend auf die ewige Wahrheit ein, daß der Mensch geistig, individuell und ewig ist, denn die falschen Ansprüche des sterblichen Gemüts, der Gemüter der Sterblichen, berühren nicht die Dinge Gottes. Die geistige Tatsache ist, daß Gott Sein geistiges Universum erschaft und in ewiger, unwandelbarer Vollkommenheit erhält.

Mit seinem ungewöhnlichen Scharfblick für geistige Dinge erkannte Jesaja die völlige Nichtsheit aller Materialität, denn er sagte (40:15 Menge-Bibel): „Siehe, Völker gelten ihm wie ein Tropfen am Eimer, und wie ein Stäubchen auf der Wagschale“. Die Völker der Erde verkörpern die Gesamtsumme aller Gedanken der Menschheit. Sie umfassen all die materiellen Theorien, die auf der Vorausetzung beruhen, daß die Materie als Substanz oder Wesenheit bestehe. Sie umfassen außerdem den sogenannten Bericht oder die Geschichte des Menschengeschlectes: seine Erziehungssysteme, seine Gesetze des bürgerlichen Lebens und der Religion, gegründet auf die Unbeständigkeit und die flüchtigen Begriffe der Materie, die alle einen Zustand beständigen Zerfalls andeuten. Dies würde, wenn es wahr wäre, das Bild einer Gottheit darstellen, die sich einem Phänomen auftauchender und verschwindender Sterblicher hilflos gegenüber sähe.

Doch der klarblickende Prophet Jesaja erkannte, daß dieses ganze, scheinbar materielle Zeugnis nicht wirklicher war, als „das Stäubchen auf der Wagschale“. Diese Erkenntnis dämmerte im Bewußtsein während einer Christlichen Wissenschafterin auf, während sie in einem großen Kolonialwarengeschäft vor der Waage stand. Im Schein der Spätnachmittagsonne sah man eine dünne auf der Glasplatte der Waage. Sie blickte nach dem Zeiger und sah, daß er auf Null stand, also nicht das geringste Gewicht anzeigte. Doch dabei erfaßte sie noch die tiefere Bedeutung der Lektion des Propheten, indem sie erkannte, daß das materielle Dasein mit seinen körperlichen Wesenheiten eine unwirkliche Vorstellung ist — eine Täuschung, die auf der Waage des ewigen Gemüts kein Gewicht hat.

Sagte nicht unser Meister (Joh. 3:6): „Was vom Fleisch geboren wird, das ist Fleisch; und was vom Geist geboren wird, das ist Geist?“ Auf in „Wissenschaft und Gesundheit“ lesen wir: „Der materielle Körper und das materielle Gemüt sind zeitlich, der wirkliche Mensch hingegen ist geistig und ewig. Die Identität des wirklichen Menschen geht durch diese Erklärung nicht verloren, sie wird vielmehr durch dieselbe gefunden; denn durch sie wird die bewußte Unermeßlichkeit des Daseins und aller Identität erkannt und unverändert erhalten.“ Mrs. Eddy fährt fort: „Die Vorstellung, daß Gemüt in der Materie ist, und daß die sogenannten Freuden und Schmerzen, daß Geburt, Sünde, Krankheit und Tod der Materie wirklich sind, ist eine sterbliche Annahme; und diese Annahme ist alles, was je verloren gehen wird.“

Das Zugeständnis, daß es einen Anfang oder eine Geburt in der Materie gibt, führt unvermeidlich zu dem Schluß, daß es auch ein Ende oder ein Scheiden aus der Materie geben muß, was dem Zeugnis der körperlichen Sinne entsprechend Vernichtung bedeutet. Wie dringend notwendig wird es daher, daß wir den trügerischen Machenschaften des Bösen individuell entgegentreten und in der Erkenntnis der wissenschaftlichen Tatsache wachsen, daß der Mensch, die geistige Idee Gottes, derselbe ist nach wie vor dem falschen Urteil des fleischlichen Gemüts über Sünde, Krankheit oder Tod.

Als individuelle Christliche Wissenschafter genießen wir das göttliche Vorrecht, die ewige Wahrheit der Bibelverheißungen und ihren gegenwärtigen wissenschaftlichen Deutungen, wie das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft sie gibt, zu leben und sie zu beweisen. Welche Dankbarkeit schuldet die Welt Mrs. Eddy für ihre göttlich willfährige Wachsamkeit, mit der sie der Stimme Gottes lauschte und diesem Zeitalter eine beweisbare Wissenschaft gab, die sich in der Erfahrung eines jeden aufrichtigen Suchers als wahr erweist.

Sorgfältiges Forschen in allen Schriften unserer Führerin, in Verbindung mit der Heiligen Schrift, führt zu dem unbestreitbaren Schluß, daß jeder Anspruch des materiellen Sinnes absolut null und nichtig ist, da er nicht die Macht hat, das Sein des Menschen als des ewigen Kindes Gottes zu beeinflussen. Mit uneingeschränketer Freude können wir der göttlichen Zusicherung Glauben schenken, daß wir tatsächlich dieselben sind nach wie vor dem Anspruch des sterblichen Gemüts, uns all die Täuschungen des materiellen Sinnes aufzuzwingen, von der sogenannten Geburts- bis zur Todesannahme.

Auf Seite 318 in „Wissenschaft und Gesundheit“ sagt Mrs. Eddy: „Wir müssen den Irrtum, der die Annahme von Sünde und Tod gebracht hat und den reinen Begriff von der Allmacht hat auslöschen wollen, veranlassen aufzuhören.“ Das wird geschehen, wenn man verstehen lernt, wie töricht es ist, den Irrlichtern der sterblichen Gemütstäuschungen zu folgen, und wenn man statt dessen sein Denken ehrlich und energisch dem Erfassen der großen Wahrheiten des Seins zuwendet, gegen die sich keine sterbliche Behauptung aufrecht erhalten kann. In dem Verhältnis wie das Sehnen nach dem Verständnis des göttlichen Prinzips wächst, wird man die Demut, Weisheit und Größe erlangen, um verstehen und erklären zu können: „Ehe den Abraham ward, bin ich.“

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