Mit großer Freude erinnern wir uns an die glücklichen Tage unserer Vergangenheit, an die Segnungen von Heim und Freundschaft. Wir erinnern uns gern an die Zeit, als die Christliche Wissenschaft zuerst in unser Leben kam mit ihrem sanften, heilenden Einfluß. Und wenn wir uns an diese Erfahrungen erinnern, wächst unsere Dankbarkeit gegen Gott für Seine Liebe und Führung. Manchmal wollen jedoch Schatten das Licht verdunkeln, und wir erinnern uns an Dinge, die wir lieber vergessen möchten. Und doch, in dem Maße, wie wir fortschreiten in unserm Verständnis, erkennen wir die Stufen, die nötig waren, um uns auf den gegenwärtigen Standpunkt unserer Entfaltung zu bringen.
Wir finden immer Antworten auf unsere Fragen, wenn wir uns in „Gebet und Flehen mit Danksagung“ (Phil. 4:6) an die Bibel und die Werke Mary Baker Eddys wenden. Eine solche Antwort, die auf fast jedes Problem angewendet werden kann, ist im christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ zu finden. Hier lesen wir (S. 228): „Es gibt keine von Gott getrennte Macht. Allmacht besitzt Allgewalt, und irgendeine andre Macht anerkennen, heißt, Gott die Ehre versagen.“ Diese liebevolle Mahnung Mrs. Eddys könnte uns, wenn sie befolgt würde, viel Leiden und Unruhe ersparen. Scheint es uns vielleicht, als ob unsere Kraft den täglichen Anforderungen nicht gewachsen sei? Dann sollten wir uns daran erinnern, daß Gott, unser Leben, allmächtig ist, und daß Seine Verheißung lautet (2. Kor. 12:9): „Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.“
Scheint der Tag manchmal zu kurz zu sein? Scheinen wir nicht genug Zeit für Muße und Studium zu finden? Dann sollten wir uns daran erinnern, daß unser Meister Christus Jesus niemals eilig war und dennoch mehr vollbrachte, als irgend jemand sonst je vollbracht hat. Manchmal fand er es notwendig, auf einen Berg zu steigen, um sich geistig zu stärken und mit dem Vater Gemeinschaft zu halten. Und einmal, als seine Jünger trostsuchend zu ihm kamen und ihm erzählen wollten, was sie vollbracht hatten, führte er sie an eine einsame Stätte und riet ihnen (Mark. 6:31): „Ruhet ein wenig.“ Wir können keine Demonstration erzwingen, sondern müssen manchmal ruhig warten und uns in besonderem Studium und in der Gemeinschaft mit Gott neue Stärkung suchen. Das wird uns befähigen, unsere Aufgabe friedvoller zu erfüllen.
Wenn Mangel irgendwelcher Art sich Geltung zu verschaffen scheint, dann können wir uns daran erinnern, daß unser Vater für Sein Kind sorgen wird, für jede individuelle Idee, die Er geschaffen hat, und daß Er es zu tun vermag. Unsere Pflicht ist es, auf Seine Stimme zu lauschen, und dann gehorsam Seiner Führung zu folgen. Jesaja gab uns diese Versicherung (Jes. 66:13): „Ich will euch trösten, wie einen seine Mutter tröstet.“ Wir müssen bereit sein, unsere Bürden abzuwerfen, damit die Liebe uns in ihrer eigenen Weise trösten kann.
Die Verfasserin erinnert sich dankbar an die folgende Erfahrung. Als sie noch eine Anfängerin im Studium der Christlichen Wissenschaft war, bekam sie plötzlich währen ihrer Bürostunden einen Anfall von heftigen Schmerzen. Ihr einziger Wunsch war, wieder zu Hause zu sein, denn sie war voller Furcht. Wenn ich wüßte — dachte sie — daß meine Ausüberin auf mich wartete, wenn ich heimkäme, hätte ich keine Angst mehr. Als sie sich an Gott wandte, und Ihn bat, ihr zu helfen, nach Hause zu gelangen, war es ihr ein großer Trost, daran zu denken, daß die unendliche, innige Liebe Gottes tausendmal größer ist als die Liebe irgendeines geliebten Menschen, und daß sie tatsächlich immer gegenwärtig ist, um zu helfen und zu heilen. Und in dem Augenblick war aller Irrtum wie weggefegt von der Macht der Wahrheit, und sie war vollständig gesund. Diese Heilung wirkte fast atemraubend in ihrer überraschenden Plötzlichkeit.
Es ist einerlei, welche Form das sogenannte Problem auch anzunehmen scheint, wenn wir uns von dem Irrtum abwenden und treu an der Wahrheit festhalten; denn die gewissenhaft und beharrlich angewendete Wahrheit wird den Sieg erringen. Die Hauptsache ist, sich an die Wahrheit zu erinnern, ehe der Irrtum Fuß fassen kann.
In ihren Schriften mahnt uns unsere Führerin oft, daß wir uns an etwas erinnern sollen. Eine besonders schöne derartige Stelle finden wir in „Miscellaneous Writings“ (S. 175): „Doch erinnert euch an Gott auf allen euren Wegen, und ihr werdet die Wahrheit finden, die den Traum der Sinne bricht; und so laßt ihr die Harmonie der Wissenschaft, die Ihn erklärt, mit Heilung und Frieden und vollkommener Liebe einziehen.“
