Die Christliche Wissenschaft offenbart den Menschen das Himmelreich, auf das Jesus sich bezog, als er sagte (Lukas 17:20, 21): „Das Reich Gottes kommt nicht mit äußerlichen Gebärden; man wird auch nicht sagen: Siehe hier! oder da ist es! Denn sehet, das Reich Gottes ist inwendig in euch.“ Was ist dieses Reich Gottes? Es stellt die Macht des Guten, das Reich des Friedens, der Gerechtigkeit und der Fülle dar, die immer im Bewußtsein eines jeden von uns gegenwärtig sind. Das Himmelreich ist die Macht des Christus, die des Menschen ewig geistige Natur als Kind Gottes offenbart.
Mary Baker Eddy sagt uns, daß in dem Maße, wie wir die Gegenwart und Macht des Himmelreichs anerkennen und demonstrieren, große Wandlungen in der menschlichen Erfahrung stattfinden werden. Sie schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ (S. 125): „Der Seemann wird Herrschaft haben über die Atmosphäre und die große Tiefe, über die Fische im Meer und die Vögel unter dem Himmel. Der Astronom wird nicht mehr zu den Sternen hinaufschauen — er wird von ihnen aus in das Weltall hinausschauen; und der Gärtner wird seine Blume vor ihrem Samen gewahren.“ Ein jeder, der die Wahrheiten der Christlichen Wissenschaft annimmt und demonstriert, gewahrt immer mehr vom Himmel in seiner eigenen Umwelt. Seine Freunde erscheinen schöner und gütiger zu sein, und ungezählte Freuden und Gelegenheiten, von Nutzen zu sein, kommen in seine Erfahrung. Er kann freudig und zuversichtlich die Worte des Dichters singen (Gesangbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 7):
„Gesundheit, Hoffnung, Liebe kommt mit dir
Zu allen, die vertrauend auf dich sehn.“
Als Mrs. Eddy noch im Dunkel der Verzweiflung, der Krankheit und der Einsamkeit weilte, erhaschte sie einen Schimmer von dem inneren Himmelreich und begann sofort zu beweisen, daß dieses Himmelreich allen Menschen zur Verfügung steht. Wie der Apostel Johannes, so sah auch sie einen neuen Himmel und eine neue Erde, als sie die grundlegende Wahrheit der Christlichen Wissenschaft entdeckte — nämlich, daß Gott Geist ist, und daß daher die ganze Schöpfung aus reinen, geistigen Ideen besteht, die ewiglich in Ihm weilen.
Von dem Augenblick ihrer Entdeckung an schaute Mrs. Eddy auf die Schöpfung von dem Standpunkt eines Bewußtseins aus, das von der Harmonie, Gesundheit und Fülle der Seele inspiriert war. Dies befähigte sie, die Kranken spontan zu heilen, mit himmlisch inspirierter Autorität zu leben und zu wirken und ein Leben zu führen, das der Menschheit zahllose Segnungen gebracht hat.
Es wird berichtet, daß Mrs. Eddy in einer ihrer Unterrichtsstunden zwei Rosen emporhielt, die ein Schüler ihr hingestellt hatte, und von ihrer Schönheit sprach. Dann sagte sie, die Welt erscheine ihr wohl schöner als anderen Menschen, da sie mehr von Gottes Gegenwart in allen Dingen offenbart sähe. (Siehe „Historische Skizzen“ von Clifford P. Smith, S. 137.) Sie hatte wahrhaft gelernt, die Schöpfung vom Standpunkt eines von Christus beseelten Bewußtseins zu schauen.
Jeder Christliche Wissenschafter hat in gewissem Grade die Segnungen des Himmelreichs erlebt. Und diese Segnungen werden zunehmen in dem Maße, wie wir zunehmen, die Schöpfung in ihrer geistigen Bedeutung zu erfassen.
Die Hausfrau, die ihr Heim von einem himmlisch inspirierten Standpunkt aus betrachtet, findet, daß es über alle menschliche Begriffe hinaus von Sonnenschein, Ordnung und Schönheit erfüllt ist. In solch einer Atmosphäre wachsen und gedeihen die Familienglieder wie holde Blumen. Gesundheit, Frieden und Freude charakterisieren solch ein vom Himmel gesegnetes Heim. Der Geschäftsmann, der sein Geschäft im Lichte geistig erleuchteten Denkens sieht, bringt die Tatkraft, Leistungsfähigkeit und Tüchtigkeit zum Ausdruck, die nur die Christus-Kraft verleihen kann. Die Leser, Organisten und Solisten und alle Mitglieder der christlich-wissenschaftlichen Kirchen, die einen Lichtblick von den Herrlichkeiten des Himmelreichs erhascht haben, sind mit geistiger Vollmacht, Freude und Christusähnlichkeit ausgestattet, die allen Menschen Heilung und Gesundheit vermitteln.
Das Himmelreich steht jedem zu. Und wenn der Christliche Wissenschafter dieses innere Himmelreich findet, so strömen dessen Schönheit und Heilkraft sofort von ihm aus, um die ganze Menschheit zu segnen. Er lernt in immer vollerem Maße, alle Dinge von dem Gesichtspunkt des Geistes aus zu betrachten. Ein Christlicher Wissenschafter bewies dies, als er zu einem Freund gerufen wurde, der wegen einer Beschwerde in den Beinen ans Bett gefesselt war. Der Patient war nicht nur sehr unglücklich, sondern er war auch von großer Furcht beherrscht. Geduldig und liebevoll arbeitete der Wissenschafter mit ihm, indem er ihn aus eigener Überzeugung und Demonstration heraus der großen Wahrheit vergewisserte, daß der Mensch niemals zum Opfer irriger sterblicher Annahmen werden kann.
Er half seinem Patienten zu erkennen, daß er seine ihm vom Himmel verliehene Freiheit durch das Verständnis von des Menschen Einheit mit Gott — der unbegrenzten Quelle alles Guten — finden könnte. Allmählich wichen die schmerz- und furchterfüllten Gedanken dem Vertrauen. Der Patient fing an, sich an der Macht des Christus zu freuen, und seine ganze Lebensanschauung wurde umgewandelt. Und mit dem umgewandelten Denken kamen Heilung und vermehrte Gelegenheiten, andern von Diensten zu sein.
Mrs. Eddy schreibt in „Wissenschaft und Gesundheit“ (S. 128): „Eine Kenntnis von der Wissenschaft des Seins entwickelt die latenten Fähigkeiten und Möglichkeiten des Menschen. Sie erweitert die Atmosphäre des Gedankens, indem sie den Sterblichen weitere und höhere Gebiete erschließt. Sie erhebt den Denker in seine ureigene Sphäre der Einsicht und Scharfsichtigkeit.“
Wenn wir die Lehren der Christlichen Wissenschaft befolgen und ihre Gesetze in die Tat umsetzen, erleben wir die große Freude, die uns daraus ersprießt, die Schöpfung in einem geistigen Lichte zu schauen.
