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Schaue nicht zurück

Aus der März 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


In dem ersten Buche der Bibel (1. Mose 19) wird die Geschichte von Lot und seiner Familie erzählt, denen Befreiung aus der dem Untergang geweihten Stadt Sodom verheißen worden war unter der Bedingung, daß sie nicht zurückblickten. Wir lesen, daß Lots Weib „zur Salzsäule“ wurde, als sie das Gebot übertrat und sich umwandte, um noch einmal auf den Zerstörungsvorgang zu blicken. Es sind wahrlich bittere Erfahrungen, die ein jeder macht, der mit seinen Gedanken bei den unglücklichen Vorgängen der Vergangenheit verweilt. Oft leidet er dabei mehr als bei dem vermeintlichen Ereignis selbst.

Einer der Gründe, der uns vielleicht veranlaßt, voll Bedauern auf die Vergangenheit zurückzublicken, ist die Annahme, daß wir einen Fehler gemacht hätten; daß wenn wir alles noch einmal tun könnten, wir ganz anders handeln und viel erfreulichere Resultate haben würden. Betrachten wir jedoch ein solches Argument im Lichte des geistigen Verständnisses, so wird die Täuschung sofort offenbar. Was gegenwärtig von uns verlangt wird, ist, unsere Gedanken über die Vergangenheit zu berichtigen und darüber zu wachen, daß unser tägliches Leben wirkliches Wachstum zum Ausdruck bringt. Wir müssen uns in der Gewißheit freuen, daß die vollkommene Intelligenz das Universum, einschließlich des Menschen, stets regiert hat und es immer regieren wird, um auf diese Art zu beweisen, daß die Annahme früherer Fehler oder der Furcht vor der Zukunft nicht wirklich ein Teil unseres Lebens ist.

Eine weitere Erklärung für unser Zurückblicken ist die irrige Behauptung, daß früher alles besser gewesen sei; daß man glücklicher, vielleicht freier, gesünder oder reicher war. Aber auch diese Behauptung wird durch die göttliche Wissenschaft widerlegt und zwar auf der Grundlage, daß alles Gute, das je existierte, heute verfügbar ist, da Gott, die Quelle alles Guten, immerdar gegenwärtig ist. Mary Baker Eddy definiert Gott (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 587) als: „Der große Ich bin; der AllWissende, All-Sehende, All-Wirkende, All-Weise, All-Liebende und Ewige; Prinzip Gemüt; Seele; Geist; Leben; Wahrheit; Liebe; alle Substanz; Intelligenz.“ Die gegenwärtige Verfügbarkeit unendlicher Freude, Freiheit, Vollkommenheit und Substanz wird von denen wahrgenommen, die den Begriff von Gott als dem „großen Ich Bin“ in seiner vollen geistigen Bedeutung annehmen und demonstrieren.

Ein weiterer Anlaß, zurückzublicken, ist die fehlerhafte Neigung, derzeitige Annahmen mit früheren Zuständen zu verknüpfen — mit anderen Worten, die Lüge der Erblichkeit und die Wiederkehr alter Sünden oder früherer Krankheiten. Mrs. Eddy sagt (Wissenschaft und Gesundheit, S. 228): „Erblichkeit ist ein ergiebiger Gegenstand für die sterbliche Annahme, an die sie ihre Theorien heftet; wenn wir aber begreifen lernen, daß nichts andres wirklich ist als das Rechte, wird es keine gefährlichen Erbschaften mehr geben, und die fleischlichen Übel werden verschwinden.“ Ein Wörterbuch definiert „erblich“ als „übertragen oder übertragbar von Eltern auf Kinder als körperliche Fähigkeit oder Körperbeschaffenheit.“ Die Erkenntnis und das beharrliche Behaupten, daß unser einziger Erzeuger unser Vater-Mutter Gott ist, wird uns auf die Dauer von den falschen Befürchtungen der Erblichkeit befreien. Was die Wiederkehr alter Sünden und Krankheiten anbetrifft, so müssen wir uns weigern, Furcht vor dem Irrtum in uns aufkommen zu lassen. Da Gott Alles ist, ist der Irrtum in Wirklichkeit niemals aufgetreten; er hat weder existiert, noch ist er je wahr oder wirklich gewesen.

Ein Vortragender der Christlichen Wissenschaft wartete gerade auf den Zeitpunkt, das Podium der Kirche in einer kleinen Stadt zu betreten. Da machte ihm die Dame, die ihn einführen sollte, das folgende Geständnis: „Wissen Sie, ich schäme mich eigentlich, auf das Podium zu gehen und Sie einzuführen, denn ich hinke. Vor über zwanzig Jahren bin ich auf unserem Gut von einem Apfelbaum gefallen und seitdem hinke ich.“ Der Vortragende sah sie aufmunternd an und sagte mit Nachdruck: „Gnädige Frau, hören Sie nun auf, vom Apfelbaum zu fallen!“ Am Schluß des inspirierenden Vortrags, der dieser Bemerkung folgte, berichtete die Einführende dem Vortragenden, daß sie jetzt zum ersten Mal in all den Jahren schmerzfrei sei.

Auch viele von uns müssen damit aufhören, vom Apfelbaum früherer Annahmen zu fallen; sie müssen aus dem Adamtraum einer Vergangenheit, in der Gott, das Gute, nicht gegenwärtig war, erwachen und sich frei von ihm erhalten. Dies kam mir überzeugend zum Bewußtsein, als ich eines Tages plötzlich von einer schmerzhaften Rückenerkrankung heimgesucht wurde, bei der das Rückgrad ausgerenkt oder verletzt zu sein schien. Ich bat einen Ausüber um Hilfe und sagte im Verlauf des Gesprächs: „Seit der Geburt meines Kindes habe ich nicht mehr solche Schmerzen im Rücken gehabt.“ Der Ausüber schwieg einen Augenblick und dann fragte er: „Glauben Sie noch immer, daß Sie je ein Sterblicher waren oder daß Sie je einen andern Sterblichen geboren haben? Oder erklären Sie, daß Sie von jeher unsterblich, geistig, unkörperlich, vollkommen und in der unendlichen Kundwerdung des unendlichen Gemüts sind und immer waren?“

Diese liebevolle Zurechtweisung erweckte mich zu der Notwendigkeit des geistigen Studiums und der Entfaltung, die meiner wartete. Anstatt unter den Schmerzen und der Untätigkeit zu leiden, widmete ich die nächsten paar Tage dem inspirierenden Studium von Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ und dem Lesen der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften. Als ich die Zeugnisse in einem Christian Science Journal las, fielen mir eine Anzahl Fälle auf, in denen Heilungen von Rückenleiden erwähnt waren. Es wurde mir klar, daß jede Heilung in anderer Weise zustande kommt, um das jeweilige Bedürfnis des einzelnen zu stillen. Plötzlich kam mir der Gedanke: „Meine Beschwerden liegen in der Vergangenheit und müssen als ein weiteres Lügenargument des heimtückischen tierischen Magnetismus erkannt werden. Was mir nun obliegt, ist, in der Gegenwart zu verweilen und zu wissen, daß, wir ... nun Gottes Kinder' sind. Das wird gewiß das Ende dieser Beschwerden sein.“ Und so kam es. Es war derAnfang meiner Heilung und binnen einer Woche war ich in jeder Beziehung vollkommen geheilt.

In einem vielgeliebten Lied aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft (Nr. 391) heißt es: „Frag nicht nach dem, was einst wird sein, noch wende deinen Blick zurück.“ Die endgültige Antwort ist in jener inspirierten Erklärung unserer Führerin zu finden (The First Church of Christ, Scientist, and Miscellany, S. 12): „Uns gehören weder Vergangenheit noch Zukunft, wir besitzen nur das Jetzt.“ So laßt uns freudig diesen Besitz in Anspruch nehmen und nicht zurückschauen.

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