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Die Fähigkeit, frei zu sprechen

Aus der Mai 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Christus Jesus konnte frei sprechen, weil die Liebe zu Gott und dem Menschen immer im Vordergrund seines Denkens stand. In seinem Bewußtsein muß es keine Spur von Selbstsucht gegeben haben, nur ein Sichbewußtsein Gottes und Seiner geistigen Schöpfung, um solch stets bereite und hilfreiche Antworten auf die vielen Fragen zu haben, die ihm gestellt wurden. Jesus zögerte nie zu sprechen, wenn er fühlte, daß seine Worte nötig waren und mit Aufrichtigkeit gesucht wurden. Als einer seiner Jünger sagte (Luk. 11:1): „Herr, lehre uns beten“, war seine Antwort das Gebet des Herrn, dessen Substanz im Wesentlichen in drei Bibelversen wiedergegeben wird (Lukas 11:2–4). Alle menschliche Notdurft wird in diesem kurzen, machtvollen Gebet gestillt.

Auch Mary Baker Eddy wurde von Liebe inspiriert, frei von der Heilkraft der Wahrheit zu sprechen. Obwohl sie beständig von Opposition umgeben war, fuhr sie beharrlich fort, von ihrer Entdeckung zu reden, und gar oft kam es vor, daß Menschen, die gekommen waren, um zu kritisieren und über ihre Lehren zu spotten, tief bewegt fortgingen, überzeugt von den geistigen Tatsachen, die sie dargelegt hatte. Sie war von keinen selbstsüchtigen Gedanken bewegt. Sie konnte nicht menschlich selbstbewußt sein, denn sie war Gott-bewußt.

So wird in einigen der autorisierten Biographien berichtet, wie zum Beispiel in der von Sibyl Wilbur: „Das Leben der Mary Baker Eddy“ (S. 308), daß sie einmal aufgefordert wurde, völlig unvorbereitet vor einer großen Zuhörerschaft eine Ansprache zu halten. Das war in einer Hauptstadt des amerikanischen Mittelwestens. Und später wurde berichtet, daß sie die ungeheure Zuhörerschaft mit der geistigen Botschaft, die ihr von den Lippen floß, so vollkommen fesselte, daß, als sie endete, die ganze Menge zu dem Podium hin drängte, jeder mit dem Wunsch, ein Wort mit ihr zu wechseln, oder ihr in heißem Dank die Hand zu drücken. Auch geschahen viele augenblickliche Heilungen bei dieser Versammlung.

Hier sollten wir uns fragen: Tun wir als individuelle Christliche Wissenschafter unser Teil, indem wir zur rechten Zeit das rechte Wort sprechen? Legen wir bereitwillig Zeugnis ab von der Wahrheit, indem wir von den Heilungen berichten, die uns dank der Lehren dieser neu-alten Religion zuteil geworden sind? Die mittwöchlichen Zeugnisversammlungen bieten ausgezeichnete Gelegenheit dazu. In allen christlich-wissenschaftlichen Kirchen wird bei diesen Versammlungen ungefähr eine halbe Stunde der spontanen Abgabe von Zeugnissen gewidmet. Viele der Anwesenden berichten von Befreiung von Sünde, Krankheit, Kummer und Sorgen und bringen so anderen Ermutigung und Zuversicht. Liebe zu Gott und dem Menschen, zusammen mit aufrichtiger Dankbarkeit für das empfangene Gute verleihen uns Stimme genug, um gehört zu werden, und die rechten Worte, um von der Heilung Zeugnis abzulegen. Gewißlich sollte niemand schweigend sitzen bleiben, oder lange Pausen eintreten lassen, während der Neuling und der Fremde eifrig auf das Glas frischen Wassers warten, die Heilungsbotschaft, deren sie so sehr bedürfen.

Wenige Worte genügen, um von einer Heilung zu berichten, und Gott wird gewißlich diese Worte eingeben. Der Mann, der blind geboren war und von Jesus augenblicklich geheilt wurde, sprach frei, obwohl er offensichtlich keine lange, vorbereitete Rede in sorgfältig gewählten Worten hielt, um sein Zeugnis abzugeben. Von den Verfolgern Jesu befragt, die sich bemühten, zu beweisen, daß der Meister ein Sünder sei, erwiderte er einfach (Joh. 9:25): „Ist er ein Sünder, das weiß ich nicht; eines weiß ich wohl, daß ich blind war, und bin nun sehend.“

Wir finden einen ähnlichen Bericht über Mrs. Eddys Heilungswerk in dem christlich-wissenschaftlichen Lehrbuch, „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“. Ein Mann, der nach Aussage der Ärzte infolge einer Hüftverletzung im Sterben lag, wurde schnell durch Mrs. Eddys verständnisvolles Gebet geheilt. Als die Nachricht von dieser Heilung durch Gebet allein bekannt wurde und Zweifel und Unglaube zum Ausdruck kamen, legte die Mutter mit der folgenden einfachen Erklärung Zeugnis von der heilenden Wahrheit ab (S. 193): „Niemand anders als Gott und jene Frau haben ihn geheilt.“

Es gibt Menschen, die wirklich gern ein Zeugnis ablegen möchten, die jedoch von solchen Einflüsterungen wie „Unfähigkeit, die rechten Worte zu finden“, „eine Stimme, die nicht weit trägt“, „nichts Besonders zu berichten“, davon abgehalten werden. Doch das sind nur falsche Suggestionen, die der Versammlung die Inspiration zu rauben suchen; und der Ursprung solch negativen Denkens kann immer auf Furcht zurückgeführt werden. Wenn man die vollkommene Liebe erlangt, die die Furcht austreibt, und jedes Mitglied der Gemeinde in seinem wirklichen Sein als eine individuelle geistige Idee erkennt, die nur Eigenschaften des Guten besitzt, so verschwindet die Furcht, und der Wunsch zu sprechen kann ohne weiteres Zögern Erfüllung finden. Man braucht nicht ein Heilungszeugnis zurückzuhalten, weil man denkt, daß man nicht erklären kann, was die Christliche Wissenschaft ist. Das ist nicht nötig, denn das Vorlesen aus der Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“ während der ersten Hälfte der Versammlung hat dafür bereits Sorge getragen.

Wenn jemand sich erhebt, um vielleicht zum ersten Mal zu sprechen, so wird er durch den Gedanken gestärkt, daß er nicht spricht, um von Sterblichen mit lieblosem, kritischem Denken gehört zu werden. Er spricht aus Liebe zu Gott und dem Menschen, und diese rechte Absicht stützt ihn. Es ist Selbstbewußtsein oder die Annahme, daß der Mensch eine von Gott getrennte Selbstheit hat, was einen auf seinem Platz festhält; und das Heilmittel ist in den folgenden Worten Mrs. Eddys zu finden (Wissenschaft und Gesundheit, S. 361): „Wie ein Wassertropfen eins ist mit dem Ozean, wie ein Lichtstrahl eins ist mit der Sonne, so sind Gott und der Mensch, Vater und Sohn, eins im Wesen.“ Das gibt uns die Gewißheit, daß wir nicht allein stehen, daß weder wir noch diejenigen, die uns zuhören, jemals auch nur einen Augenblick von Gott getrennt werden können. Wenn wir verstehen, daß der Mensch, der mit Gott zugleich besteht, durch Widerspiegelung vollkommene Weisheit und Intelligenz besitzt, so sind wir imstande, frei zu sprechen, und von unserer Erfahrung voll Freude und Spontaneität zu berichten.

Die Kirche in dem Geist des Gebens und nicht des Nehmens zu besuchen, mit Dankbarkeit für alles, was die Christliche Wissenschaft vollbracht hat, bedeutet eine Hilfe für die ganze Bewegung, für die Kirche, die wir besuchen, und für uns selber. Freimütig und liebevoll von dem Besten, was wir haben, mitzuteilen, bedeutet doch auch, froh unser Heilungszeugnis zu geben; und so finden dann jene Worte im 12. Kapitel des Matthäus-Evangeliums Ausdruck in uns (Vers 34): „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über.“

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