Mary Baker Eddy schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für das Jahr 1900 (S. 9): „Das zwanzigste Jahrhundert mit seiner Ebbe und Flut des Denkens, wird Denker, Redner und Arbeiter aufrufen, ihr Bestes zu tun.“ Folgen die Christlichen Wissenschafter, die Nachfolger Jesu, täglich diesem Ruf und erfüllen sie in dieser Weise ihre Pflicht gegenüber sich selbst und ihren Mitmenschen?
Wie können wir das Beste tun, wenn wir nicht recht wissen, was das Beste ist? Unser Bestes tun, heißt, jeden Gedanken und jede Handlung aus der Gemeinschaft mit Gott, dem göttlichen Gemüt, ableiten. Es bedeutet, jeden Gedanken unter den Gehorsam gegen das Gesetz Gottes zu bringen. In seinen Geboten, Gott von ganzem Herzen zu lieben und unsern Nächsten wie uns selbst, gibt uns Jesus die Grundlage, von der aus wir unser Bestes tun können. Wenn wir, gleich Jesus, wahrhaft lieben, so drücken wir unsere Liebe in täglichen Werken aus, die auf der Erkenntnis von Gott als Geist beruhen und vom Menschen und dem Universum als aus vollkommenen, ewigen, geistigen Ideen bestehend.
In „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ weist Mrs. Eddy auf die Notwendigkeit der mentalen Anatomie oder Zergliederung unseres Denkens hin, als einer unerläßlichen Forderung für das Heilen der Kranken. Und in der Tat, die Zergliederung des Denkens oder die Selbstprüfung und Selbsterkenntnis sind wichtige Faktoren, die uns helfen, das Beste zu wählen, und auf allen Gebieten menschlichen Strebens unser Bestes zu leisten. Geistige Anatomie fordert von uns, daß wir jeden Gedanken über uns selbst und andere einer Prüfung unterziehen.
Es ist unsere Aufgabe, festzustellen, wo ein Gedanke seinen Ursprung hat. Kommt er von oben oder von unten, aus dem Geist oder aus der Materie? Jedermann kann ohne Zögern diese Frage beantworten. Kommt der Gedanke von Gott, dann sollte man ihn wie einen Freund aufnehmen; beruht er auf der Annahme von Leben in der Materie, sollte man ihn bewußt zurückweisen. Man sollte erklären, daß er ein Nichts und daher unfähig ist, das Leben zu berühren.
In den Sprüchen Salomos lesen wir über den Menschen (23:7): „Wie er in seinem Herzen denkt, so ist er“ (engl. Bibel). Diese Erklärung läßt keinen Zweifel, daß der Gedanke die Tat erzeugt. Die höchsten, heiligsten und reinsten Gedanken führen zu einem nützlichen Leben und zu Erfolg in jedem Streben. Sie befähigen den Menschen in natürlicher Weise sein Bestes zu tun.
Gar oft wird man dazu verleitet, nach einem bestimmten menschlichen Ziel zu streben, ohne zuvor das Denken zu prüfen und eine geistige Grundlage zu schaffen, von wo aus gute Resultate zu erzielen sind. Kurz gesagt, man spannt das Pferd hinter den Wagen und erwartet Erfolg davon. Dies wird durch die Erfahrung der Jünger Jesu nach dessen Kreuzigung veranschaulicht.
Mutlos und enttäuscht wollten die Jünger ihr großes Missionswerk aufgeben, für das der Meister sie vorbereitet hatte. Sie nahmen ihre Beschäftigung als Fischer wieder auf. Doch sie erkannten bald, daß rein menschliches Bemühen allein nicht ausreicht, um sich Erfolg zu verschaffen, denn in dieser Nacht fingen sie nichts. Dann hieß Jesus sie, ihre Netze zur Rechten des Schiffes auswerfen und wies ihnen damit den Weg zu erfolgreichem Handeln.
Um das Beste leisten zu können, ist es daher ein grundlegendes Erfordernis, den Gedanken auf der rechten Seite auszuwerfen: Jeden Tag, jede Aufgabe mit der Anerkennung der Einheit des Menschen mit Geist zu beginnen, und in der Gewißheit, daß alles rechte Handeln dem Verständnis von dem vollkommenen Gesetz und der vollkommenen Führung des göttlichen Gemüts entstammt. Jesus sagte (Matth. 6:33): „Trachtet am ersten nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch solches alles zufallen.“
In einem sehr hilfreichen Aufsatz in „Miscellaneous Writings“ (Vermischte Schriften, S. 230), betitelt „Nütze deine Zeit“, sagt Mrs. Eddy: „Der Erfolg im Leben hängt von beharrlichem Streben ab, von der Ausnutzung des Augenblicks mehr als von irgend etwas anderem.“ Das ist ein guter Rat für alle, die ihr Bestes leisten möchten. Und unsere Führerin erteilt uns noch eine weitere Mahnung und sagt, daß viel wertvolle Zeit auf verschiedene Weise vergeudet wird, wobei sie auch müßiges Reden und Unentschlossenheit erwähnt.
Wer sein Bestes leistet, hat keine Zeit für nutzloses Schwatzen und Klatschen. Er erkennt, daß er im Dienst des göttlichen Prinzips steht, daß er Gott mit jedem Gedanken und jeder Tat verherrlichen muß — im beständigen Streben, Gottes vollkommenen Plan ununterbrochen zu erfüllen. Ein guter Arbeiter kann sich auch nicht damit aufhalten, in einem Zustand dauernder Unentschlossenheit zu sein. Er folgt in den Fußtapfen Jesu, der sich für die Antwort auf jede Frage ohne Zögern an Gott wandte und im selben Augenblick Gott für die Erhörung seines Gebetes Dank sagte.
In einem Brief an den christlich-wissenschaftlichen Vortragsrat machte Mrs. Eddy die Vortragenden auf die Tatsache aufmerksam, daß sie sich mit der allgemein herrschenden Gleichgültigkeit auseinander zu setzen hätten — Gleichgültigkeit gegenüber den Dingen Gottes, der allein die Nöte der Menschen stillt. Im Bemühen, sein Bestes zu leisten, muß der Christliche Wissenschafter gegen die Annahme der Gleichgültigkeit auf der Hut sein. Das Wort „Gleichgültigkeit“ bedeutet neben anderem Trägheit und Apathie. Es bedeutet auch Widerstand gegen die Wahrheit, gegen alles, was geistig und aufbauend ist und Fortschritt und rechte Tätigkeit fördert.
Der Christliche Wissenschafter muß gegen Gleichgültigkeit, diese negative Eigenschaft, auf der Hut sein, indem er sich beständig um Führung und um die Inspiration, sein Bestes zu tun, an Gott wendet. Es wäre gut, wenn er sich täglich diese drei Fragen vorlegte: Am Morgen: „Werde ich heute mein Bestes leisten?“ Während des Arbeitstages: „Leiste ich mein Bestes?“ Und am Ende des Tages: „Habe ich mein Bestes geleistet?“ Wenn er diese Fragen bejahen kann, dann entspricht er dem, was Mrs. Eddy als einen guten Arbeiter bezeichnet. Sie schreibt in ihrer Botschaft an Die Mutterkirche für 1900 (S. 3): „Der rechte Denker und Arbeiter tut sein Bestes, er denkt für die Jahrhunderte.“ Und sie fährt fort: „Er nützt die Augenblicke; Zeit bedeutet ihm Geld, und er häuft dieses Kapital an, um Gewinn auszuteilen.“