Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer

Die Freude am Unterrichten der Kleinsten

[Von einem Sonntagsschullehrer einer Zweigkirche]

Aus der Mai 1956-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Es ist wirklich eine Freude, die Allerkleinsten zu unterrichten. Doch manche Lehrer zögern, diesen Unterricht zu übernehmen; sie fürchten, es sei schwierig, den Unterricht einfach genug zu geben oder sie seien vielleicht nicht imstande, die Kinder ruhig zu halten.

Das ist nicht schwer, und die Kinder werden zufrieden und glücklich sein, wenn sie ihren Teil zum Unterricht beitragen dürfen. Wir hüten uns, von oben herab zu ihnen zu sprechen. Wir müssen nur kindlich mit ihnen sein. Wir sprechen mit ihnen, statt zu ihnen. Sie reden so gern über Gott; und ihre Zuversicht und ihr Vertrauen auf ihren lieben Vater-Mutter Gott wird den Lehrer manch eine Lektion lehren.

Beim Unterrichten der Kleinsten ist es ratsam, irgendein Thema aufzugreifen, das ihre Gedanken zu beschäftigen scheint. Zum Beispiel, eines Sonntags brannte Karl darauf, in der Klasse zu erzählen: „Ich habe ein Kätzchen gesehen auf dem Weg zur Sonntagsschule.“ Ich gab sofort die Geschichte auf, die ich für den Anfang vorgesehen hatte und ging kurz auf Karls Erlebnis mit dem Kätzchen ein.

Dann erzählte ich der Klasse von meinem eigenen Kater, und wie die Christliche Wissenschaft ihn von einer Verletzung heilte. Wenn wir auf diese Art das Interesse der Kinder gleich zu Anfang erwecken, sind sie gewöhnlich bereit, auch weiterhin zuzuhören.

Wenn wir die Namen der anwesenden Kinder eintragen, dann sprechen wir davon, was es bedeutet, in der Sonntagsschule zu sein. Die Schüler antworten „hier“, wenn ihre Namen aufgerufen werden. „Wer ist noch hier?“ frage ich manchmal.

„Sie“, sagen sie dann.

„Wer ist immer hier und überall?“ Sie antworten, daß Gott, Liebe, hier und überall ist. Wir wiederholen manchmal das Lied von Mary Baker Eddy, das mit den Worten beginnt: „Kraft, Freude, Friede, holde Gegenwart“ (Gedichte, S. 4). „Die holde Gegenwart“ nennen sie es und lieben es alle sehr. Sie verstehen, daß Gottes holde Gegenwart immer hier ist. Sogar wenn Mutti und Vati nicht hier sind, so ist doch unser Vater-Mutter Gott, die Liebe, immer bei uns und sorgt für uns.

Zuweilen hört man die Frage: „Hat es einen Zweck, die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift“ mit zum Unterricht zu bringen, da die Kleinen doch nicht lesen können?“ Natürlich ist es notwendig, diese Bücher zur Hand zu haben. Das, was diese kostbaren Bücher dem Lehrer selbst bedeuten, und die Sorgfalt, mit der er mit ihnen umgeht, lehrt die Kinder bald, sie auch zu lieben. In meiner Klasse der Allerkleinsten sind unsere Lehrbücher, die Bibel und „Wissenschaft und Gesundheit“, beständig in Gebrauch. Jeden Sonntag haben wir eine kleine Besprechung über sie. Wir beginnen mit der Frage: „Was für ein Buch ist dies?“ während ich die Bibel hochhalte. Sie nennen sie die „heilige Bibel“. „Und dies, unser anderes Lehrbuch?“ frage ich und halte „Wissenschaft und Gesundheit“ hoch. Sie wissen schon den ganzen Namen: „Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift.“ „Und wer hat es verfaßt?“

Schnell antworten sie: „Mary Baker Eddy.“

Es interessiert sie, daß die Bibel aus vielen Büchern besteht, die von verschiedenen Menschen geschrieben wurden. Wir nennen stets den Namen des Bibelbuchs, aus dem wir lesen. Die Kinder wissen, daß die Bibel aus zwei Teilen besteht, dem „alten Teil“ und dem „neuen Teil“. Wir besprechen, welchem Teil der Bibel, dem alten oder dem neuen, die verschiedenen Geschichten angehören. „Moses, das Knäblein“, „der kleine Samuel“ und „Josephs bunter Rock“ sind alle aus dem alten Teil. Die Erzählungen über Jesus und seine Freunde gehören in den neuen Teil.

Die Kinder freuen sich, wenn sie selbst mit den Büchern umgehen und mir helfen dürfen, die Stellen aufzufinden. In unserer Sonntagsschule werden Bibeln mit Daumenindex gebraucht; wenn ich nun Bibelgeschichten vorlese, dann dürfen die Kinder der Reihe nach ihren kleinen Daumen mit meiner Hilfe auf die entsprechende Stelle legen. Das wird als großes Vorrecht angesehen.

Die Schüler lernen die Synonyme für Gott auswendig, wie sie auf Seite 587 in „Wissenschaft und Gesundheit“ gegeben werden. Eines Sonntags, als wir die Lektion über Gemüt hatten, lasen wir auf Seite 311 in „Wissenschaft und Gesundheit“: „Gott ist Gemüt“, und auf Seite 469: „Gemüt ist Gott.“ Allen war die Feststellung interessant, daß dies auf zwei Arten gesagt werden konnte, und es machte ihnen Spaß, es auch mit andern Synonymen für Gott zu tun. Ich finde immer Kleinigkeiten in der Lektionspredigt des Christlich-Wissenschaftlichen Vierteljahrsheftes, die ihrem aufblühenden Denken angepaßt sind.

Die Kinder dieser Klasse wohnen an der See, und so hören sie gern darüber, daß auch Jesus an einem Seeufer lebte. Sie wissen über Boote und Fischer Bescheid und lassen sich gern davon erzählen, wie Jesu Freunde, die Fischer waren, ihn in einem Boot auf den See hinausfuhren. Sie verstehen ein wenig, was Jesus mit dem Gleichnis vom klugen Mann meinte, dessen Haus feststand, als ein Platzregen fiel, weil es auf den Felsen gegründet war; und vom törichten Mann, dessen Haus beim Platzregen umfiel, denn es war auf den Sand gebaut. Einmal fanden wir Verse in der Bibel, die das Wort „Fels“ brachten, wie: „Herr, mein Fels, meine Burg, mein Erretter, mein Gott, mein Hort, auf den ich traue“ (Ps. 18:3). Dann lasen wir das Gleichnis im Matthäus-Evangelium 7, Vers 24 bis 27, das in der Lektionspredigt der Woche im Vierteljahrsheft enthalten war. Die ganze Klasse liebte dieses Gleichnis, und seitdem wollen die Kinder es immer wieder hören. Sie verstehen, daß sie ihr Haus auf den Felsen, Wahrheit, bauen, wenn sie die Zehn Gebote halten und den Seligpreisungen folgen.

Jeden Sonntag beschäftigen wir uns eine Weile mit dem Gebet des Herrn. Eines Sonntags, als die Kinder wissen wollten, wie es zu seinem Namen gekommen war, lasen wir in der Bibel (Luk. 11:1), daß Jesus seinen Jüngern dieses Gebet gab, als sie ihn baten, er möge sie beten lehren. Jeweils eine Zeile, so lernen die Kinder das „Vaterunser“ mit seiner geistigen Auslegung aus „Wissenschaft und Gesundheit“ von Mrs. Eddy, Seite 16 und 17.

Cäcilie, deren Augen am Gesicht ihres Lehrers hängen, wenn eine Bibelgeschichte erzählt oder vorgelesen wird, fand es höchst interessant, daß wir bei einer Bemerkung über Picknicks feststellten, daß auch Jesus und seine Freunde ihre Mahlzeiten oft im Freien aßen, genau wie wir bei einem Picknick. Einmal als viele Hunderte von Menschen gekommen waren, um Jesus über Gott sprechen zu hören, und lange, lange Zeit geblieben waren, wurden sie hungrig. Doch alles, was sie zu essen hatten, waren „fünf Gerstenbrote und zwei Fische“, die ein Knabe gebracht hatte. In dieser Weise lasen wir den Bericht über die Speisung der Fünftausend im sechsten Kapitel des Johannes-Evangeliums, die in der Lektionspredigt der damaligen Woche vorkam.

Ich möchte hier noch einmal betonen, daß es nicht schwer ist, die Allerkleinsten zu unterrichten. Lassen wir sie einfach über Gott sprechen. Es mag sein, daß sie zuweilen auch über andere Dinge sprechen wollen. Doch wenn sie Bemerkungen machen, was es wohl zum Mittagessen geben mag oder wenn sie auf einen neuen Mantel, ein neues Kleid aufmerksam machen wollen, so kann das immer in irgendeiner Form zur Überleitung auf Gottes Güte und Fürsorge für all Seine Kinder benutzt werden. Und dann ist es leicht, sie wieder zu dem Gespräch über Gott zurückzuführen.


Seid ihr nun mit Christo auferstanden, so suchet, was droben ist, da Christus ist, sitzend zu der Rechten Gottes. Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist. ... Lüget nicht untereinander; ziehet den alten Menschen mit seinen Werken aus und ziehet den neuen an, der da erneuert wird zu der Erkenntnis nach dem Ebenbilde des, der ihn geschaffen hat. — Kolosser 3:1–10.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Mehr aus dieser Ausgabe / Mai 1956

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.